Es sind zwei Tage vergangen seit ich angefangen habe mit Magie zu experimentieren. Eines habe ich jedoch schon gelernt. Die Energiemuster die ich spüren kann sind eigentlich Magiemuster. Demnach haben alle Lebewesen dieser Welt Magie in sich. Aber ich kann auch Magie spüren, die nicht von lebenden Wesen kommt. Zum Beispiel, kann ich die Magie vom Schwert des Prinzen spüren. Aber auch wenn es beides Magie ist, ist deren Beschaffenheit grundverschieden. Das gibt mir wirklich zu denken. Aber ich werde es mit der Zeit schon herausfinden. Wo ich gerade darüber nachdenke. Ich frage mich wie lange der Prinz noch hier im Garten verweilen will. Es ist schon sehr unüblich für ihn seine Zeit hier, mit seiner Schwester, zu verbringen und Tee zu schlürfen. Ah, sieh an. Da kommt eine Wache angerannt. Vermutlich wird der Prinz jetzt wieder seinen Aufgaben nachgehen müssen.
Mein Herr ich habe schlechte Neuigkeiten. Sagt er außer Atem, während er sich vor ihm nieder kniet. Der Prinz richtet sich auf. Sprich! Was gibt es so wichtiges, dass es nicht warten kann? Der Ritter atmet tief durch und antwortet dann. In der Stadt geht das Gerücht um über einen Drachen, der in den Wäldern eine Abenteurer Gruppe gerettet haben soll. Zudem haben wir von der Abenteurergilde die Information bekommen, dass die Anzahl an Monstern in der Umgebung in ungewöhnlichem Maß abgenommen hat. Der Prinz zählte eins und eins zusammen und kam zu dem Ergebnis, dass ihr Drache, der sich Nachts immer aus dem Schloss entfernt, die Monster dezimiert und dabei den Abenteurern das Leben gerettet haben muss. Ich verstehe. Antwortet er. Ich werde die Information an meinen Vater und seine Berater heran tragen. Du darfst zurück auf deinen Posten gehen. Der Ritter salutiert und verließ den Schlossgarten.
Prinz Kaleon drehte sich zu mir um und seufzte. Was soll ich nur mit dir machen? Ich war gerade dabei mich auf meine Magie zu konzentrieren. Wurde aber von dem Kommentar des Prinzen abgelenkt. Aus Reflex antwortete ich ihm in meinem Kopf. Als wenn Du irgendetwas machen könntest. He, He. Woraufhin mich der Prinz entgeistert an sah. Hast Du grade gedanklich mit mir gesprochen? Fragt er Mich. Warte er hat meine Gedanken gehört? Was zur Hölle? Beide verharrten einen Moment. Dann griff sich der Prinz an den Kopf. Ich muss es mir eingebildet haben. Scheinbar habe ich mich in letzter Zeit überarbeitet. Jetzt höre ich schon Stimmen. Dann wandte er sich wieder seiner Schwester und seinem Tee zu.
Keinen Zweifel, er hat meine Stimme gehört. Lag es daran, dass ich in dem Moment stark auf meine Magie fokussiert war? Wenn dem so ist, dann kann ich Telepathie benutzen um mit den Menschen zu kommunizieren. Aber ich möchte nicht nur mit ihnen reden können. Ich würde mich auch gerne frei unter ihnen bewegen. Aber dazu muss ich mich in einen von ihnen verwandeln können. Diese beide Arten von Magie möchte ich unbedingt zuerst meistern, wenn es mir überhaupt möglich ist.
Nach einer Weile ging Kaleon zurück ins Schloss. Endlich war ich mit Celine alleine. Jetzt kann ich versuchen telepathisch mit ihr zu reden. Also zuerst auf meine Magie konzentrieren und dann auf die Person. Celine, kannst Du mich hören? Celine steht auf und blickt suchend im Garten umher. Wer ist da? Fragt sie. Ich bin es, Zymeth. Sie dreht sich zu mir um. Kannst Du wirklich mit mir sprechen? Fragt mich die Prinzessin. Es scheint so, ich habe eine Weile gebraucht um heraus zu finden wie, aber von nun an sollten wir miteinander reden können. Celine sprang mir mit Freudentränen in den Augen um den Hals. Ich habe es mir so oft gewünscht. Sagt sie schluchzend. Na, na, das ist doch kein Grund zum Weinen. Versuchte ich sie zu beruhigen. Ich weiß, aber ich bin einfach so glücklich! Entgegnet mir die junge Prinzessin, während sie sich alle Mühe gab sich zusammenzureißen. Ich habe so vieles was ich dich fragen möchte. Sagt sie schon wesentlich ruhiger mit einem süßen Lächeln. Natürlich, aber vorher musst Du mir etwas versprechen. Sage ich zu ihr. Was denn? Fragt Celine zurück. Ich möchte, dass Du erst einmal niemanden erzählst das ich reden kann. Fürs erste bleibt das unser Geheimnis, okay? Sie sieht mich lächelnd an. Okay, es würde mir wahrscheinlich eh keiner glauben. Sagt sie.
Über die Nächste Woche hin redeten wir sehr viel miteinander. Wodurch ich nicht nur lernte meine neue Magie kontrollierter und effizienter ein zu setzen, sondern ich lernte auch einiges über diese für mich neue Welt. Und ich konnte sie um einige Sachen bitten, wie zum Beispiel ein Dach über dem Kopf, damit ich nicht eingeschneit werde im Winter. Innerhalb weniger Tage bauten mir die Soldaten einen Unterstand. Es war zwar nichts tolles aber zumindest war ich nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt. Die Verwandlungsmagie zu erlernen kostete mich viel mehr Zeit. Den ganzen Winter über versuchte ich mich daran. Doch erst als die Wärme des Frühlings beinahe all den Schnee geschmolzen hatte gelang es mir letztendlich mich vollständig in einen Menschen zu verwandeln. Als mentales Bild für die Verwandlung habe ich mir einen 15-Jährigen Jungen, mit dunklen Haar und Augen ausgesucht um nicht hervor zu stechen.
Endlich habe ich es geschafft. Nun kann ich mich endlich unter den Menschen frei bewegen. Sage ich in meinem Kopf. Da fällt mir ein, ich kann jetzt ja auch sprechen. Li, la, lu. Sage ich. Sehr gut, das funktioniert auch. Als nächstes mache ich ein paar Grundübungen, die ich noch vom Kampfsporttraining meines alten Lebens kenne. Nicht schlecht. Ich kann mich bewegen wie früher. Aber ich muss sagen, dass ich den Schwanz und die Flügel schon irgendwie vermisse. Sie waren sehr Praktisch. Vielleicht gelingt es mir ja auch eine Mischform mit der Verwandlungsmagie zu erstellen. Dann betrachtete ich nachdenklich meinen Körper. Ich spüre, wie die Verwandlung meine Magie ein wenig reduziert hat, aber sie regeneriert sich nicht wieder. Ich verwandel mich mal zurück. Hmm… die Magie regeneriert sich wieder. Scheinbar sind das die Kosten der Verwandlungsmagie.
Nun dann, Verwandlung an und aus dem Schloss schleichen. So, das Schloss habe ich schon mal hinter mir gelassen. Am besten ich geh dort vorne kurz in die Seitengasse. Erneut betrachtete ich bedenklich meinen Körper. Meine Ausdauer ist enorm, verglichen mit dem was ich aus meinem altem Leben kenne. Ich bin nicht einmal außer Atem. Vielleicht habe ich die selbe Ausdauer und Kraft wie als Drache. Am besten ich teste das einmal. Da der Stein ist gut, er passt genau in meine Handfläche. Und jetzt einmal zudrücken. Ja, definitiv die gleiche Kraft, die ich als Drache habe. Dachte ich als ich die zerbröselten Reste des Steins zurück auf den Boden fallen lies. Der Stein hat sich angefühlt wie eine Frucht, die ich zerquetsche. Mit dieser Menge an Kraft sollte ich vorsichtig sein.
Nun es wird Zeit mir die Stadt und ihre Bewohner mal genauer anzusehen. Bisher kenne ich ja nur Soldaten, Adlige oder deren Bediensteten. Ich bin gespannt wie das gemeine Volk so lebt. Bisher konnte ich sie nur Nachts und von weit entfernt sehen. So ging ich gemütlich durch die Stadt und beobachtete die Leute an denen ich so vorbei kam. Alles in allem scheint es mir wie eine mittelalterliche Stadt aus meiner alten Welt zu sein. Der extreme unterschied von arm und reich gibt mir zu bedenken. Die Reichen hatten farbenreiche Sachen aus Stoff, sahen gesund und gut genährt aus. Während die normalen Bürger in lumpen herum liefen, mager waren und sehr erschöpft aussahen. Und die Mittelschicht besteht nur aus Abenteurern und Handwerkern. Von den Sklaven abgesehen, gab es auch reichlich Bettler und Leute die in den Slums leben und um jeden Brotkrumen kämpfen müssen.
Am späten Nachmittag erreichte ich im Viertel der wohlhabenden und Adligen ein riesiges ummauertes Gelände, dass sich sehr von allem abhob was ich bisher in der Stadt so gesehen hatte. Auch die Architektur und Aufmachung der Gebäude war ganz anders. Vor dem großen Eingangstor standen sogar einige Wachen. Das macht mich doch etwas neugierig. Ich werde die Wachen ein wenig auszufragen. Guten Tag die Herren. Sage ich und machte eine kurze, höfliche Verbeugung. Die Wachen musterten mich gründlich. Können Sie mir sagen, wo ich hier bin? Ich bin neu in der Stadt und möchte mich hier besser zurecht finden. Die Wachen sahen einander an. Dann begann eine von ihnen sich mit mir zu unterhalten. Du stehst hier direkt vor der Akademie. Hier werden Magier und Soldaten ausgebildet. Der gesamte Stadtteil hier wird von Adligen und angesehen Bürgern Bewohnt. Natürlich gibt es hier auch Läden für Sachen, die die Schüler der Akademie regelmäßig benötigen. Erklärt die Wache.
Eine Akademie also. Das klingt äußerst interessant. Sage ich. Kann jeder Schüler der Akademie werden oder ist das nur den Adligen vorbehalten? Frage ich die Wache. Die Wachen sahen sich erneut an, aber ihr Blick war eher verwirrt. Du scheinst wirklich neu hier zu sein. Sagt die Wache. In die Akademie kommt man nur mit einer Einladung oder Empfehlung. Es wäre reinstes Chaos wenn hier einfach jeder talentlose Bauer zugelassen werden würde. Erklärt die Wache. Ich nicke verständnisvoll. Das ergibt Sinn. Dann habe ich noch eine letzte Frage. Wie komme ich von hier aus zum Markt? Die Wach zeigt in Richtung Süden. Wenn Du den Stadtteil gen Süden verlässt kommt du in das Wohnviertel der Bürger. Wenn du dort zum Stadttor gehst landest du auf der Marktstraße. Sie führt direkt zum Markt. Auf dieser Straße sind auch die Meisten Läden der Stadt. Sagt die Wache. Vielen Dank! Das hat mir wirklich weiter geholfen. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag. Sagte ich, dann verbeugte ich mich dankbar gegenüber den Wachen und ging dann gen Süden. Ich werde mir noch den Markt ansehen und dann meine Runde für heute beenden.
Als ich beim Markt ankam waren jedoch schon die meisten Stände am zusammenräumen und die Geschäfte auf der Straße bereits geschlossen. Kein Wunder, denn die Dämmerung war in vollem Gange. Das war dann wohl nichts. Na gut, dann ein anderes mal. Dann werde ich jetzt aus dem Südtor hinaus gehen, noch ein bisschen jagen und anschließend zum Schloss zurück kehren.