Verdammt was mach ich da? Wenn ich mich nicht zusammenreiße sehen mich noch als wilde Bestie und töten mich. Nun, zumindest hat er von seinem Vorhaben abgelassen die Prinzessin gewaltsam mitzunehmen. Also muss ich mich jetzt Beruhigen. Beruhige dich du Idiot! Ich hörte auf zu knurren und schloss meinen Mund. Dann legte ich meinen Kopf zu Boden, aber hielt meine Auge weiter auf den Prinzen gerichtet. Die Prinzessin steckte ihren Kopf hinter meinem Flügel hervor und begann wieder mit dem Prinzen zu diskutieren. Solange sie nur reden ist mir das ganz recht. Doch jedes mal wenn er eine Bewegung auf die Prinzessin zu machte wird er warnend von mir an geknurrt. Er versuchte es ein paar mal aber dann beruhigte sich das Gespräch zwischen den Beiden langsam. Scheint so als könnten die sie das jetzt in Ruhe ausdiskutieren ohne, dass ich den Jungen erneut verwarnen muss. Scheinbar hat er mich verstanden. Dann werd ich jetzt meine Augen schließen und versuchen etwas auszuruhen.
Der Prinz sah, das ich mich entspannte. Er wollte meine Gelassenheit ausnutzen um näher an die Prinzessin heran zu kommen. Doch als er den ersten Schritt in ihre Richtung machte riss meine Augen auf und fixierte sie nur auf ihn. Pass auf Junge! Nur weil ich mich beruhigt habe bedeutet das nicht, dass Du dir jetzt alles erlauben kannst. Der Prinz ging den Schritt sofort wieder zurück. So ist es recht, nur weil meine Augen geschlossen sind bedeutet das nicht, dass ich nicht mitbekomme wenn du etwas versuchst. Ich hoffe er hat das jetzt begriffen. Ich schloss meine Augen wieder. Der Prinz hatte die Nachricht verstanden und machte keine Anstalten mehr für die restliche Dauer des Gesprächs. Ich wünschte nur ich würde verstehen worüber sie reden. Ich bin immer noch etwas nervös und aufgewühlt wegen der ganzen Situation aber da ist nichts was ich tun könnte. Ich kann nur hoffen, dass sie zu einer friedlichen Einigung kommen.
Nach einer Weile beendeten die beiden ihr Gespräch und die Prinzessin kam hinter meinem Flügel hervor und ging zum Prinzen. Ich öffnete noch einmal meine Augen und richtete sie auf den Prinzen. Unsere Blicke trafen aufeinander. Ich lasse sie mit dir gehen, aber versuche ja keinen Blödsinn oder du wirst es Bereuen. Dachte ich mir und schloss meine Augen wieder und ließ die Beiden ziehen. Die Soldaten jedoch verbleiben in meiner Nähe und Beobachteten genau was ich tat. Und was mache ich jetzt? Die Ritter werden mich angreifen sobald ich irgendetwas mache. Ich schnaubte kurz. Nun ja, es scheint als würden sie mich in Ruhe lassen solange ich nicht in Aktion trete. Dann werd ich das einzige machen was ich in dieser Situation tun kann. Ich werde weiter mit meinen Gliedmaßen üben. Ach so, richtig, ich habe ja auch Flügel. Hab ich auch einen Schwanz? Ich drehte meinen Kopf herum und sah nach hinten. In der Tat, aber wie bewege ich ihn oder die Flügel?
Die Stunden vergingen und die Dämmerung läutete den Abend ein. Ich machte eine Pause davon meine Muskeln zu Trainieren und entspannte ein wenig an der angenehmen Abendluft. Obwohl es schon so dunkel ist, ist es dennoch relativ warm. Nur hin und wieder weht ein frischer Wind. Ich spüre wie sich mir viele Leute nähern. Ich öffnete die Augen und analysierte die Situation. Das sind aber ziemlich viele Soldaten. Und die Beiden, die den Jungen Mann begleiten scheinen diesmal wirklich König und Königin zu sein. Jedenfalls wenn ich die Krone und das Diadem richtig interpretiere. Also ist er wirklich ein Prinz und die kleine die Prinzessin. Somit ist er Ihr Bruder und das ihre Eltern. So etwas habe ich mir schon gedacht. Die Frage ist, was sie nun tun werden. Die Soldaten haben ihre Waffen noch nicht gezogen und haben auch keine Angriffsformation eingenommen. Sind sie Nur zum Schutz mitgekommen?
Sie bleiben auf einer sicheren Entfernung und scheinen sich nur zu beraten. Ich werde sie erst einmal genau im Auge behalten, so wie es ihre Wachen mit mir machen. Auch wenn sich mein Körper nicht bewegte verfolge ich ihren Bewegungen und den Verlauf des Gespräches mit meinem Blick. Nun, zu welcher Entscheidung werdet ihr kommen? Mensch es nervt mich wirklich, dass ich kein Wort verstehe. Moment mal da kommt noch jemand angerannt. Dieses Energie kenne ich doch, das ist die Prinzessin. Die Prinzessin drängt sich an den Rittern vorbei und stellt sich zwischen ihre Eltern und mich. Scheinbar will sie sie davon überzeugen, dass ich ein guter Drache bin. Diese Mädchen ist viel zu gutmütig. Aber sie hat recht. Ich habe keine Ambitionen ihnen etwas zu tun. Der König scheint der Situation die Nötige Ernsthaftigkeit entgegen zu bringen ohne voreingenommen zu sein. Der Blick der Königin sagt, dass sie mir zu misstrauen scheint. Ich kann es ihr nicht verübeln. Ich würde mein Kind auch nicht in die Nähe eines Drachen lassen.
Ich lass sie einfach diskutieren. Mal sehen was dabei heraus kommt. Nanu, was ist das denn für eine merkwürdige Energie die ich da spüre? Sie fühlt sich ganz anders an als all die anderen Energien in der Stadt. Mein ganzer Körper scheint mir mitteilen zu wollen, dass wem oder was diese Energie gehört gefährlich ist. Ich richte mich mal lieber auf. Die Energie befindet sich da drüben hinter der Mauer. Ich fokussiere mich ganz auf die Mauer und den Bereich darüber. Wenn, dann muss was auch immer es ist über oder durch die Mauer. Alle anwesenden griffen zu ihren Waffen als ich mich plötzlich aufrichtete. Nur der Prinz und König fanden es seltsam und Ihre Blicke folgten den Meinen. Ich muss versuchen ihnen mitzuteilen, dass aus dieser Richtung Gefahr drohen könnte. Ich fletsche die Zähne und knurre in Richtung Mauer. Hoffentlich verstehen sie das. Der Prinz zog sein Schwert und drehte sich zur Mauer. Sehr gut der Prinz scheint es verstanden zu haben!
In diesem Moment sprang eine dunkle Kreatur hinter der Mauer hervor. Sie hatte eine fast schon schwarze aber glatte haut und dünne Flügel. An Händen und Füßen hatte sie Krallen. Die Kreatur flog über der Mauer und ihr Blick durchflog die Reihen der Anwesenden. Was ist das nur für eine merkwürdige Kreatur. Sie sieht Humanoid aus aber hat definitiv Features von einem Dämon oder etwas der gleichen. Auf jeden Fall besitzt es Intelligenz. Es ist bis hier hin geschlichen und durchsucht die Reihen der anwesenden Systematisch. Der Prinz rief irgendetwas, woraufhin sich alle dem Wesen zu drehten und ihre Waffen darauf Richteten. Die Prinzessin war so voller Panik, dass sie zu mir rannte. Vermutlich will sie sich wieder unter meinem Flügel verstecken. Doch der Blick der merkwürdigen Kreatur blieb an ihr haften nachdem er sie erspäht hatte.
Sein Ziel ist die Prinzessin?! Will er etwa versuchen sie zu entführen oder gar anzugreifen? In mitten der ganzen Soldaten? Halt! Was passiert da mit seiner Energie? Sie sammelt sich in an einem Punkt direkt vor Ihm. Und er sagt irgendetwas. Ist das etwa Magie? Versucht er die Prinzessin mit Magie zu töten? Ich muss etwas tun! Aber ich kann mich nicht bewegen verdammt. Die Kreatur beendete seinen Spruch und von ihm aus flog ein Feuerball direkt auf die Prinzessin. Nein! Nicht! Komm schon! Nur noch ein bisschen näher und ich kann die Flammen mit meinem Körper blocken. Einen Augenblick später. Die Flammen kamen ihr immer näher. Sie schafft es nicht! Ich muss etwas tun! Verdammte Scheiße!
Als er sich so sehr aufregte und in panischer Sorge um die Prinzessin war reagierte sein Körper unbewusst und spukte Flammen in Richtung des Feuerballs.
Die Flammen und der Zauber prallten aufeinander und lösten eine Explosion aus. Alle wendeten sich von der Explosion ab uns suchten Deckung, sofern es ihnen möglich war. Selbst ich rollte mich zusammen. Nur der Schrei der Prinzessin war deutlich zu hören, selbst durch den Lärm der Explosion hindurch. Als sich der Rauch der Explosion verzog, sahen alle entgeistert auf eine verkohlte Stelle des Gartens. Die Kreatur flog schnell davon. Seine diabolische Lache im Palastgarten widerhallend. König und Königin fielen verzweifelt auf ihre Knie mit Tränen in ihren Augen. Dem Prinz entfuhr ein Schmerz entbrannter Schrei der Verzweiflung.
Puh! Was war das denn? Ich erhob meinen Kopf und sah der fliehenden Kreatur hinterher. Als ich mir sich sicher sein konnte, dass das Wesen weit genug weg war richtete ich meine Aufmerksamkeit der Königsfamilie und den Rittern. Alle sahen noch immer verzweifelt auf den Verkohlten Bereich im Garten und standen sichtlich unter Schock. Nun, sie sind zwar nicht stark genug um die Prinzessin zu beschützen, aber sie machen sich wirklich sorgen um die Kleine. Ich schnaubte in Richtung des Prinzen, er schien am meisten zu leiden und schier Verzweifelt zu sein. Er brauchte eine Weile, biss er mir seine Aufmerksamkeit schenkte. Als ich sie dann endlich hatte deutete ich mit einer Kopfbewegung auf meinen Flügel.
Langsam zog ich meinen Flügel zurück. Darunter war die Prinzessin, die ich mit meinem Schwanz an meinen Körper hielt. Sie war Ohnmächtig vor Schock aber unverletzt. Ich weiß zwar nicht genau wie aber irgendwie habe ich es geschafft sie zu retten. Aber das war verdammt knapp. Wäre sie nicht durch die Druckwelle in meine Richtung geworfen worden, wäre ich nicht an sie heran gekommen. Ungläubig bewegte sich der Prinz wackligen Schrittes auf mich zu. Er wollte unbedingt zu seiner Schwester aber hatte immer noch sehr viel Respekt vor Mir. Dennoch nahm er seinen Mut zusammen und ging vorsichtig auf uns zu. Nun komm schon! Ich tu dir nichts! Komm und sieh nach, dass ihr auch wirklich nichts fehlt!
Als der Prinz nah genug dran war sah er mir noch einmal in die Augen. Scheinbar wollte er sicher gehen, dass er meine Erlaubnis hat sie mitzunehmen. Dann sah er sich seine Schwester an. Er war sichtlich erleichtert, dann nahm er sie auf und trug sie zu ihrer Familie. Dort übergab er sie seiner Mutter. Die wiederum eilten zusammen mit dem König und den ganzen Wachen zurück ins Schloss. Nur der Prinz und eine Hand voll Wachen blieben im Garten zurück. Er drehte sich zu mir um und viel auf die Knie. Ich verstehe zwar kein Wort von dem was du sagt, aber ich weiß wie es ist eine geliebte kleine Schwester zu haben und sich um sie zu Sorgen. Ich schnaubte ihn an. Als er sich erhoben hatte, machte ich eine Geste mit meinem Kopf in Richtung Palast. Nun geh schon und sieh nach deiner Schwester. Ich hoffe, das die kleine auch wirklich okay ist und mir die Königsfamilie jetzt ein bisschen mehr vertraut. Der Prinz schien zu verstehen und ging ins Schloss zurück. Ich glaube nicht, dass ich einen von ihnen Heute noch einmal zu Gesicht bekomme. Ich werde zwar immer noch bewacht, aber ich werde versuchen etwas zu schlafen.
Als die Sonnenstrahlen am nächsten Morgen mein Gesicht berührten und das Gezwitscher der Vögel mir auf die nerven ging wachte ich auf. Oh man, was war das denn für ein verrückter Traum. Ich habe geträumt ich wäre ein frisch geschlüpfter Drache in irgendeiner Fremden Welt. Dann öffnete ich die Augen und sah mich um. Vor Schock blieb mir für eine Sekunde der Atem stehen. Warte einen Moment, das ist kein Traum? Es stimmt schon, dass es sich für einen Traum sehr real anfühlt, aber wie ist das möglich? Bin ich etwa wirklich gestorben und reinkarniert worden?
Scheinbar gibt es doch Götter, die über die Welten und ihre Bewohner wachen. Welche Götter von Euch auch immer für meine Wiedergeburt verantwortlich sind. Ich danke Euch aus tiefstem Herzen für diese neue Chance!
Kapitel wird bald neu geschrieben und struktoriert. Den Inhalt versuche ich möglichst identisch zu halten.