Da nun meine größte Sorge in der Bevölkerung etwas gemildert wurde, konnte ich mich auf meinen eigenen Fortschritt konzentrieren. Ich wollte noch die Prüfung für den nächsten Rang in der Abenteurergilde ablegen und weiter meine Magie auf der Akademie verfeinern. Also nutzte ich diesmal meine freien Tage um Aufträge für die Gilde zu erledigen. Ich nahm aber nur Aufgaben außerhalb der Stadt an. Ich war so froh allein die Missionen zu erfüllen, denn so konnte ich mich bedenkenlos in einen Drachen zurück verwandeln. Es ist einfach so viel angenehmer ein Drache zu sein, die Menschengestalt ist auf Dauer einfach erdrückend. Aus diesem Grund lies ich mir auch extra viel Zeit, bevor ich die erfüllten Aufträge ab gab. Teilweise lief ich einfach nur durch den Wald und genoss den leicht kühlen und feuchten Geruch des Waldes nach einem nächtlichen Schauer.
Nach einiger Zeit entschied ich mich die Prüfung zum C-Rang zu absolvieren. Also ging ich zur Abenteurergilde um sie über meine Entscheidung zu informieren und meine aktuelle Aufgabe abzuschließen. Ich schaffte es noch vor Einbruch der Nacht zurück zur Gilde. Als ich die Tür der Gilde aufschob waren meine Ohren überfordert von der Geräuschkulisse im inneren. So viele Abenteurer auf einem Haufen habe ich lange gesehen. Sie saßen in geselligen Runden zusammen, tranken und unterhielten sich in einer betörenden Lautstärke. Viele dieser Gruppen waren feste Partien, welche regelmäßig gemeinsam Aufgaben erledigen, die zu gefährlich für einzelne Abenteurer wären. Ich ging weiter in den Raum hinein und lies meinen Blick durch die einzelnen Gesellschaften wandern. Eine dieser Partien waren die Abenteurer, die ich vor den Goblins gerettet hatte, sie sahen mich kurz an als ich die Gilde betrat und die Tür hinter mir in schloss fiel. Ihr Blicke waren misstrauisch. Vermutlich waren sie sich nicht sicher, was sie von einem Königlichen, Heiligen Ritter, Abenteurer halten sollten. Nach einem kurzen Moment widmeten sie sich dann aber wieder ihrem Gespräch.
Ich ging zu Karin, die an ihrem Schalter stand und darauf wartete, dass ich mit meinem Anliegen zu ihr kam. Sie sah mich die Gilde betreten und vermutete ich würde meine Aufgabe abschließen wollen. Guten Abend Zymeth, ich vermute die Aufgabe war erfolgreich. Sagte Karin als ich vor ihr zum stehen kam. Wie immer. Antwortete ich kurz gehalten und legte einen Sack, der die Monster Parts als Beweis enthielt, auf den Schalter vor ihr. Einen kleinen Moment bitte. Bat sie mich um Geduld und verschwand nach hinten. Nach ein paar Minuten kam sie zurück, dann legte sie ein paar Münzen auf ein Tablett und platzierte es auf dem Schalter. Hier deine Belohnung. Sagte sie mit dem selben freundlichen Lächeln das sie immer hatte wenn sie hier arbeitete. Ich habe sie noch nie privat erlebt wenn ich so darüber nachdenke. Dann nahm ich die Münzen und verstaute sie in meinem kleinen Geldsäckchen. Ich danke Dir, Karin. Sagte ich, aber ging nicht vom Schalter weg sondern lauschte den Gesprächen in der Nähe. Kann ich noch irgendetwas anderes für Dich tun? Fragte sie mich kurze Zeit später, als würde sie mich daran erinnern wollen den Platz zu räumen für andere, die eventuell ihrer Hilfe bedürfen.
Ich fokussierte mich wieder auf die Dinge vor mir. In der Tat, ich wollte mich für die Prüfung zum C-Rang anmelden. Sagte ich ihr leicht abgelenkt. Ich wollte immer noch herausfinden, ob es interessante Neuigkeiten aufzuschnappen gab bei den anderen Abenteurern. Sehr gerne, such Dir einen Platz und bestell Dir etwas zu trinken, während ich zum Gildenmeister gehe und ihn darüber informiere. Sagte Karin und ich stimmte mit stummen Nicken zu. Dann ging ich zum Tresen und Bestellte mir, bei Ornok, einen Becher Met. Gibt es irgendwelche interessanten Gerüchte oder Informationen in der letzten Zeit? Fragte ich Ornok, während er den Met von einer Glasflasche in einen Becher füllte und ihn vor mir hin stellte. Das hängt ganz davon ab, ob Euch Gerüchte über Euch selbst interessieren oder nicht. Antwortete er mir mit seiner immer gelassenen Art. Ich wurde hellhörig. Was wird denn so über mich erzählt? Fragte ich mit einer gewissen Neugier. Da gibt es einiges. Unter den Adeligen erzählt man sich, Du wärst gar kein richtiger Adliger, so wie Du dich benimmst würde sich kein Adliger Verhalten. Sie sagen Du bist ein Scharlatan der heimlich hinter der Krone her ist. Bei den Abenteurern behaupten einige Du wärst nur ein reiches Kind, dass Abenteurer spielt und seinen Rang mit Geld erkauft. Die Gilde arbeitet zwar gegen dieses Gerücht, da es auch unserem Ruf schadet, aber es hält sich unter den Abenteurern. Demzufolge wird deine Aufstiegsprüfung vermutlich härter ausfallen um den Anderen zu zeigen, dass Du ein richtiger Abenteurer bist. Die Ritter wiederum erzählen sich, dass Du ein Übermensch wärst und eigenhändig einen Kriegs entscheidenden Beitrag geleistet hättest. Und die armen Bürger sagen Du bist ein Heiliger gesandt von den Göttern. Was davon zutrifft weißt jedoch nur Du selbst am besten. Antwortete er und sah mich neugierig an.
Ich holte Luft und atmete seufzend aus. Die Leute sind immer so am übertreiben. Sagte ich und machte eine abwinkende Geste. Aber es spielt ohnehin keine Rolle, sobald ich die Akademie abgeschlossen habe werde ich die Stadt für eine lange Zeit verlassen. Sagte ich und nahm einen großen Schluck vom Met, dann stellte ich den Becher behutsam auf dem Tresen ab. Ich versank für ein paar Momente in Gedanken. Es tut mir leid, dass ich euch Probleme bereite mit dem Gerücht, dass sich die Abenteurer erzählen. Bitte geben sie das auch an den Gildenmeister weiter. Sagte ich reumütig zu Ornok. Selbstredend, aber mach Dir nicht zu viele Gedanken deswegen, es ist auch unsere Sorglosigkeit, die dem Gerücht erlaubt hat sich zu entfalten. Sagte er um mir nicht alleinig die Schuld zuzuschreiben. Ich nahm noch einen Schluck Met zu mir, dann drehte ich mich mit dem Becher in der Hand um und lies meinen Blick durch die Anwesenden schweifen. Manche merkten, dass ich sie ansah und straften mich mit aggressiven und abwertenden Blicken, andere wiederum mieden direkten Augenkontakt, die restlichen kümmerten sich lieber um ihre Angelegenheiten. Dann sah ich wie Karin vom Büro des Gildenmeisters zurück kam, aber sie ging nicht in meine Richtung sondern zu dem Tisch an dem die Abenteurergruppe saß, der ich das Leben rettete.
Eine Weile lang unterhielten sie sich, aber ich konnte nicht verstehen worum es ging, die allgemeine Lautstärke hier war einfach zu laut. Bis auf einmal der Anführer entsetzt aufstand. Wir sollen mit Dem einen solch gefährlichen Auftrag ausführen?! Sagte er laut und schwer verärgert. Karin redete ihm beruhigend zu, er setzte sich wieder und hörte sie an. Ich beobachtete das Gespräch hin und wieder. Sie schienen in eine Diskussion geraten zu sein, die einige Zeit andauerte, letztendlich schienen sie jedoch zu einer Übereinkunft gekommen zu sein. Der Anführer unterzeichnete ein Dokument, woraufhin Karin in Kargans Büro zurück ging. Ich drehte mich wieder zum Tresen und leerte meinen Becher. Ich wartete so lange, dass ich zwei weitere Becher Met austrank, bevor Karin wieder zu mir kam. In zwei Tagen findet deine Prüfung statt, wie lange sie dauern wird können wir nicht genau sagen, am besten Du bereitest dich auf eine Dauer von mehreren Tagen vor. Riet sie mir. Sie schien in Eile zu sein also Fragte ich nicht weiter nach Details. Vielen Dank! Sagte ich zu ihr und reichte Ornok ein paar Bronzetaler für die Drinks. Wir sehen uns dann Übermorgen. Fügte ich hinzu und ging ins Schloss zurück.
Zwei Tage später stand ich mit einem Rucksack und zwei Säcken gefüllt mit Proviant wieder in der Abenteurergilde und wartete darauf, dass meine Prüfung begann. Maiy geleitete eine Gruppe Abenteurer zu mir, es waren die Abenteurer, die ich gerettet hatte und ein Demihuman Wolf. Ich war erstaunt ein erwachsenen Demihuman Abenteurer anzutreffen. Demihumans waren selten genug in der Hauptstadt und die wenigen die es gab waren Sklaven. Darf ich vorstellen? Zymeth, Rang D, die Abenteurergruppe Shootingstar, Rang C und Waram, Rang A. Ihr könnt euch später genauer Vorstellen, fürs erste lasst mich Euren Auftrag erläutern. Nicht weit von der Stadt wurde ein Dungeon entdeckt, ihr werdet damit beauftragt diesen zu säubern und seinen Kern zur Gilde zu bringen. Diese Karte wird euch zu Eurem Ziel bringen. Sagte Maiy und überreichte Waram ein zusammengerolltes Stück Papier. Waram ist der Ranghöchste Abenteurer auf dieser Mission und begleitet Euch nur für den Fall einer Notfallsituation, außerdem wird er die Leistung von Zymeth beurteilen, im Rahmen seiner C-Rang Prüfung. Erklärte sie warnend.
Ich las über Dungeons in den Büchern der Bibliothek, der Akademie, dies sind mysteriöse Gebilde, die scheinbar zufällig überall auf der Welt entstehen können. Vom Kern dieser Gebilde wird ein Bossmonster beschworen, welches mit dem Kern verschmilzt. Dieser Dungeon Boss beschwört über Zeit immer mehr neue Monster, wenn sich seine Magie vollständig regeneriert hat. Der einzige Weg das erscheinen neuer Monster zu stoppen ist den Dungeonboss zu töten, der Kern oder Teile der Kerne, den dieser Monster nach ihren Tod hinterlassen, werden zum erstellen von vielen magischen Geräten verwendet und ist dementsprechend wertvoll. Aber es gibt einen weiteren Grund diese Dungoens zu säubern, wenn sie zu viele Monster beschwören, verlassen sie den Dungeon und greifen alles an was ihnen begegnet und um ihren Einfluss auf Städte und die Ökosysteme zu verhindern müssen sie so schnell wie möglich gesäubert werden. Einen eindeutigen Grund warum diese Dungeons überhaupt erst entstehen gibt es nicht. Es wird vermutet, dass Xars, der Gott des Choas, sie auf der Welt platziert.