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3.2% Der verlorene Kumpel / Chapter 5: Die Dinge gehen schief

Chapter 5: Die Dinge gehen schief

Jessica schlenderte durch die Scharen von Partygästen und suchte mit einer Mischung aus Ungeduld und Irritation die Menge ab. Die große Halle des Blue Moon-Rudels war erfüllt von Gelächter, Musik und dem Klingen von Gläsern, doch ihr Geist war ganz auf eines fixiert: Damien zu finden. Er war vor über einer Stunde verschwunden, und seine Abwesenheit trieb sie fast in den Wahnsinn.

"Wo ist er?", murmelte sie leise und drängte sich entschlossen durch die Menge. Ihr sorgfältig frisiertes kastanienbraunes Haar bewegte sich im Takt ihrer Schritte.

"Habt ihr Damien gesehen?" raunte sie einen der Wächter des Rudels an. Ihr Ton schnitt durch den Lärm. Der Wächter schüttelte den Kopf, sein Ausdruck war entschuldigend, doch ratlos. Ihre Frustration wuchs und sie machte sich auf den Weg zum nächsten Beta.

"Nein, Madame, ich habe ihn nicht gesehen", erwiderte er nervös.

Jessicas Geduld schwand. Sie stürmte zur Bar, wo Trent, der Barkeeper, beschäftigt war, Getränke zu mixen. Mit unerwarteter Kraft zog sie ihn zur Seite.

"Trent", zischte sie, ihren Blick fest in seinen gebohrt, "haben Sie meine Anweisungen befolgt?"

Trents Gesichtsfarbe verblasste und er stotterte: "Ja, Frau Jessica. Ich habe den kompletten Inhalt des Fläschchens in Damiens Getränk gegeben, genau wie Sie es verlangt hatten."

Jessica knurrte und ließ ihn abrupt los. Sie drehte sich um, während ihre Gedanken rasten. Wo konnte Damien nur sein? Das Aphrodisiakum hätte längst wirken müssen. Allein der Gedanke, dass er vielleicht mit jemand anderem zusammen war, ließ sie vor Eifersucht und Wut kochen.

Sie beschleunigte ihre Schritte in Richtung der Gästezimmer, ihr Herz pochte heftig. Sie ertrug den Gedanken nicht, dass eine andere Frau das genoss, was ihr zustand. In ihrem Kopf formte sich das Bild von Damien mit einer anderen, seine starken Arme um sie, seine Lippen auf den ihren. Wut wallte in ihr auf und ein Knurren stieg in ihrer Kehle hoch.

"Jessica! Wie schön, dich hier zu treffen." Chris, Damiens Beta, lehnte lässig an einem Türrahmen, ein schelmisches Funkeln in den Augen.

Jessica seufzte innerlich, doch zwang sich zu einem süßen Lächeln. "Hallo Chris. Ich suche Damien. Hast du ihn gesehen?"

Chris richtete sich auf und tat so, als würde er nachdenken. "Damien, hat er sich verirrt?" Er grinste.

"Sehr lustig, Chris. Weißt du, wo er ist oder nicht?" Jessica verschränkte die Arme; ihre Geduld war am Ende.

Chris neigte den Kopf, als ob ihm plötzlich etwas eingefallen wäre. "Ah, ja! Damien hat erwähnt, dass er jagen gehen wollte. Er sagte, er bräuchte etwas frische Luft. Du weißt doch, wie sehr er den Wald bei Nacht liebt."

Jessicas Augen verengten sich. "Bist du sicher? Jetzt während der Party?"

"Ganz sicher", sagte Chris ernst. "Er murmelte etwas über den Ruf der Wildnis und das Heulen zum Mond. Sehr poetisch, unser Damien."

Jessica warf einen letzten Blick zur Tür des Gästezimmers, dann wieder auf Chris. "Gut. In welche Richtung ist er gegangen?"

Chris deutete den gegenüberliegenden Korridor hinunter, zum Hinterausgang. "Geradeaus, am Garten vorbei und in den Wald. Da kannst du ihn nicht verfehlen.""Danke, Chris." Jessica schenkte ihm ein knappes Lächeln und schritt dann in die von ihm gewiesene Richtung davon.

Kaum war sie außer Sicht, musste Chris grinsen und schüttelte den Kopf. "Oh, Damien, du bist mir was schuldig." Er hatte gesehen, wie Damien eine attraktive Blondine mit auf sein Zimmer genommen hatte und war sich ziemlich sicher, dass dies Jessica nicht gefallen würde. Er hatte nicht vor, dass sie seinem Alpha den Spaß verdarb. Also hütete er die Tür, ohne zu ahnen, welchen Fehler er damit beging.

Das erste zarte Licht der Morgendämmerung lugte durch die Vorhänge und tauchte den Raum in ein sanftes Leuchten. Anne regte sich, langsam kehrte ihr Bewusstsein zurück, begleitet von gedämpften Stimmen vor der Tür. Sie blinzelte verschlafen und versuchte, sich zu orientieren. Nach einem Moment wurde ihr klar, dass sie in Damiens Zimmer war, eng an ihn geschmiegt. Er war ihr Gefährte.

Vollends wach wurde sie erst durch das Geräusch eines lauten Knalls und lauter Stimmen. Anne richtete sich auf, ihr Herz pochte. Das Lärmen kam aus dem Flur, und sie konnte deutlich Jessica's schrille Stimme ausmachen, die sich mit einer tieferen, autoritären Stimme vermischte – ganz offensichtlich gab es einen Streit.

Beim Anblick des noch immer tief schlafenden Damien, dessen Miene völlig friedlich war und der von der Aufregung rundum unberührt zu sein schien, konnte sie nur den Kopf schütteln. Er musste wirklich tief schlafen! Sie entschied sich dazu, nicht länger zu zögern, schlüpfte aus dem Bett und zog sich Damiens Hemd über, das sie wie einen Kokon umhüllte. Leise schlich sie zur Tür, die Stimmen wurden lauter und aggressiver.

Plötzlich flog die Tür auf und krachte gegen die Wand. Anne sprang erschrocken zurück, als Alpha Jackson ins Zimmer stürmte, dicht gefolgt von einer aufgebrachten Jessica und einer ernst blickenden Luna Nicole.

"Da ist sie ja!" Jessica kreischte und deutete anklagend auf Anne. "Was machst du in Damiens Zimmer?"

Alpha Jacksons Augen funkelten zornig, als er das Zimmer überblickte. "Was ist hier los?" fragte er mit tiefer, bedrohlicher Stimme.

Anne wollte gerade etwas sagen, doch Jessica ließ ihr keine Chance. "Sie hat versucht, mir Damien auszuspannen! Und jetzt hat sie ihn auch noch betäubt!" Entschlossen ging sie auf Damien zu und rüttelte ihn energisch – ohne Erfolg, er gab keinen Laut von sich und atmete tief und ruhig weiter.

Anne spürte eine Welle der Panik. "Ich habe ihn nicht unter Drogen gesetzt! Ich schwöre, ich habe—"

"Ruhe!" donnerte Alpha Jackson, während er Anne fest im Blick hatte. "Wachen!"

Zwei kräftige Wächter traten ein, ihr Gesichtsausdruck unerbittlich. Anne wollte weiter protestieren, doch ohne zu zögern griffen sie nach ihren Armen.

"Nein! Wartet! Ich habe nichts verbrochen!" Doch Annes Worte verhallten ungehört. Ihre Kämpfe waren vergeblich gegen den festen Griff der Wächter.

"Bringt sie ins Gefängnis," befahl Alpha Jackson kühl und ohne zu zögern. "Wir werden das später klären."

Während Anne aus dem Zimmer gezerrt wurde, hämmerte ihr Herz heftig gegen ihre Brust. Sie warf einen letzten Blick zurück auf Damien, der immer noch bewusstlos im Bett lag, vollkommen ahnungslos vom Chaos, das um ihn herum entbrannte.


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