Es war wahrscheinlich 20 oder 21 Uhr, schätzte Yan Zheyun. Es war Sonnenuntergang, und die kaiserlichen Gärten waren in goldenes Licht getaucht. Der Tag kühlte endlich so weit ab, dass ein Spaziergang im Freien, auch in mehreren Schichten von Gewändern, weniger unerträglich war als zuvor.
Das Einzige, was er an seinem Leben als Sklave im Hause Wu vermisste, war die Möglichkeit, bei heißem Wetter nur eine schäbige Tunika zu tragen.
20 oder 21 Uhr war für die Verhältnisse im inneren Palastbereich bereits spät, und die Ausgangssperre galt schon. Doch Yan Zheyun hatte ausdrücklich die Erlaubnis, hier zu sein, da ihn Liu Yao zu einem Spaziergang eingeladen hatte. Sie hatten sich eine Weile nicht gesehen, da Liu Yao mit Staatsangelegenheiten und den Besuchern aus dem Norden beschäftigt war, deren Absichten Yan Zheyun nicht kannte.