Chapter 12: Die Ablenkung

Nur ungern lasse ich Rebecca jetzt zurück. Aber die Pflicht ruft und als Alpha muss ich meine Krieger beim Angriff gegen die Schurken unterstützen. Alpha Magnus Krieger stehen ebenso bereit, ich hoffe das Training mit ihnen hat sich gelohnt. Kaum bin ich drau¯en, verwandle ich mich in meinen Wolf und heule laut, damit mich alle hören. Enzo ist sofort neben mir und auch die andern Jungs sto¯en dazu während wir zur Grenze laufen und ich per Mindlink die Koordinaten erhalte, sie weitergebe und die ersten Befehle diktiere. Fünfzehn Minuten später sind wir an der Grenze, wo unsere Grenzwächter schon in Kämpfe verwickelt sind und sich so gut wie möglich verteidigen. Ich überblicke die Lage und es sind circa 40 Schurken, die wild in allen möglichen Fellfarben herumjagen und versuchen über die Grenze zu gelangen und in Richtung der ersten Häuser zu laufen. Ich schätze sie wollen Gefangene nehmen und uns damit bestechen, aber das lasse ich nicht zu. Ich mische mich gleich mitten in den Kampf, werfe den nächsten Wolf von einem meiner Männer und mache ihn kampfunfähig. So pflüge ich mich durch und bleibe mit meinen Männern in Kontakt, damit wir nicht einzelne Wölfe übersehen, die sich durchringen. Das ist genau die Ablenkung die ich jetzt brauche. Ansonsten wäre ich gleich nochmal in die Empfangshalle gegangen und hätte Ludwig, der schon wieder wach sein sollte, nochmal richtig auseinandergenommen. Meine Wut ist noch immer greifbar. Wie konnte er es wagen meine Rebecca anzutatschen und sich ihr aufzwingen? Hätte ich nicht zufällig zum Fenster des Rudelhauses raufgeschaut, wo ich Rebeccas Rücken sah, dann wäre er vermutlich noch weiter gegangen. Als ich zu ihr gelaufen kam und er gerade ihr Kleid aufriss sah ich rot. Ein Wunder, dass ich ihn nicht sofort umgebracht habe. Knall - Ratsch - Krach - so kämpfe ich weiter und versuche meine Gedanken wieder in eine Ecke zu drängen. Ich muss mich konzentrieren, sonst riskiere ich das Leben meiner Männer. Es sind diesmal Gottseidank nur männliche Schurken - wenn auch bunt gemischt, jung und alt. Wir sind circa 25 Krieger, aber gut ausgebildet und so sieht es nach einiger Zeit schon ganz gut für uns aus. Nicht lange und ich erwische auch den Anführer. Wir umkreisen uns und er fletscht die Zähne. Ich knurre ebenfalls und da er anscheinend nicht verhandeln will, krachen wir im nächsten Moment aufeinander. Ich erwische ihm am Hals und bei¯e fest zu, er erwischt nur meine Schulter. Trotzdem spür ich einen sengenden Schmerz und wir springen wieder auseinander. Er schlägt mit den Pfoten nach mir und ich kontere, stürze mich wieder auf ihn. Er weicht geschickt aus und nun umkreisen wir uns wieder. „Der Alpha des goldenen Mondrudels. Was für eine Ehre" beginnt er plötzlich zu sprechen. „Ergib dich Schurke, ihr habt keine Chance!" Antworte ich. „Nein - wir warten schon so lange auf unsere Rache. Du wirst meine Pläne nicht durchkreuzen. Dieses Gebiet wird mir gehören und ich werde ein neues, besseres Rudel gründen!" knurrt er und springt wieder auf mich zu. Ich erwische ihn am Bein und bei¯e fest zu. Er heult auf, kann aber schnell genug wegspringen und stürzt sich auf meine linke Seite. Ich lasse zu, dass er sich festbei¯t und schnappe ihn am Genick. Dort halte ich ihn mit meinen Zähnen fest und er muss seine Zähne aus mir ziehen um wegzukommen, doch ich lasse ihn nicht mehr los. „Ergib dich! Dieses Gebiet steht unter meinem Schutz und ich werde nicht zulassen, dass ihr noch weitere Wölfe verletzt. Pfeif deine Männer zurück und ich lasse Euch am Leben!" „Niemals. Wir werden nicht deine Gefangenen! Eher sterben wir!" Er bei¯t mich nochmals und ich breche ihm das Genick. Die restlichen Schurken bemerken, dass ihr Anführer gerade gestorben ist und treten den Rückzug an. Ich befehle meine unverletzten Krieger ihnen zu folgen. Wir werden dem ganzen nun ein Ende bereiten. „Verfolgt die Schurken - wenn sie sich ergeben nehmt sie als Gefangene mit. Wir werden ihr Nest suchen und die Frauen und Kinder ebenfalls mitnehmen. Dann hat der Spuk ein Ende!" Mit circa 15 Kriegern jage ich die letzten 10 Schurken nach und versuchen ihr Versteck zu finden. Das wird jetzt länger dauern als gedacht, aber wenn dann müssen wir alle erwischen, denn sonst kommt bald der nächste Angriff wenn sie ihre Wunden geleckt haben. Kurz muss ich an meine Rebecca denken - ich wollte zwar so schnell als möglich zurückkehren, aber ich muss die Bedrohung nun stoppen - ansonsten wird sie und ihr Rudel nie sicher sein. Alpha Magnus und sein Beta haben sich bis jetzt auch nicht blicken lassen. Das zeigt mir seine Qualität als Alpha und somit ist es besiegelt - wenn dieser Kampf gewonnen ist, werde ich ihn herausfordern und sein Rudel übernehmen, bevor er es noch weiter in den Ruin treibt. Weiters werde ich meine kleine Gefährtin mit in mein Rudel nehmen und wenn die Ältesten es zulassen sie zu meiner Luna machen. Aber darüber mache ich mir später Sorgen. Jetzt einmal eines nach dem Anderen. Ein paar Schurken kämpfen jetzt wieder und der Rest läuft instinktiv zurück zum Schurkennest. Perfekt. Möge die Aufräumungsarbeit beginnen. Ich bin schon gespannt wieviele Schurken sich ergeben und wieviele Frauen und Kinder da sind. Natürlich werde ich ihnen eine Chance geben. Wenn sie sich beweisen und noch nicht ganz wild sind durch die Rudellosigkeit, dann können sie sich meinem Rudel anschlie¯en. Es wird schon dunkel. Das wird eine lange Nacht.