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28.57% Licht und Schatten / Chapter 2: Wege des Schicksals

Chapter 2: Wege des Schicksals

„Eure Majestät", Licht schwang sich durch die kristallene Kuppel des Palastes und brach sich, so dass fern der ganze Saal in bunten Farben schillerte. Die Wände waren hoch und aus spiegelblankem Marmor, welches die Farben wie einen Regenbogen durch den Raum fließen ließen.

An ihnen hingen in regelmäßigen Abständen lange Wandteppiche, auf denen die Familienwappen der ehemaligen Könige abgebildet waren. Davor standen jeweils prunkvoll in Stein gehauene Abbilder der Vergangenen. Dies war die Reihe der großen Könige Antalyas, eine monumentale Halle, die nichts von ihrem alten Glanz verloren hatte.

An ihrem Ende saß ein Mann auf einem Podest; prächtig gekleidet und sein weiß-graues Haar verschmolz augenscheinlich mit dem silbernen Reif den er trug. Ohne Frage: Er war es! Der König!

Ein Nicken bewegte die eher besorgten als heroischen Züge und die unscheinbar gekleidete Gestalt, welche vor dem Thron kniete fuhr fort: „ Wir haben ihn gefunden!".

„Seid ihr euch sicher?" fragte der König"Hat er bei sich, was ich suche?".

„Es bestehen keine Zweifel, Gebieter!".

„Dann bringt es mir! Nehmt euch zur Sicherheit ein paar Soldaten mit, wenn es sein muss, dass dem Besitzer ein kleines Missgeschick widerfährt, dann sei es so.".

Wie Ihr befiehlt!". Und nach einer unnötigen tiefen Verbeugung bis zum Boden huschte der Schatten aus der Halle.

Die ersten Sonnenstrahlen ließen den Landstreicher aufschrecken. Wie lange hatte er geschlafen? Mit einer geübten Leichtigkeit befand er sich schon auf den Beinen um sich umzusehen.

Nach Tagen des ständigen Marsches hatte er wieder etwas rasten wollen, als ihn dann seine Erschöpfung übermannt hatte. Mit traumtänzerischer Müdigkeit trottete er das leicht ansteigende Pflaster nach oben. Links und rechts der Straße waren Durchbrüche in den Mauern der maroden Steinhäuser zu sehen, wodurch man das Familienleben im Vorbeigehen begutachten konnte. Aber so wenig die Bewohner den Fremdling beachteten, ebenso wenig schien dieser durch den Schleier seiner Müdigkeit Notiz von dem zu nehmen, was sich um ihn herum in den Häusern abspielte. Aber dennoch: irgendetwas hatte dieser Mann an sich, was selbst die den Weg flankierenden Dirnen davon abhielt ihn mit ihren käuflichen Reizen zu umgarnen.

Es schien nun so als ob man durch einen großen und schlichten Torbogen von der Enge eines Hinterhofs auf den großen, belebten Markt hinaustrat. Hier stand nun der Fremde, der mit scharfem Blick die umliegenden Stände musterte und sich ein kleines schäbiges Haus im unteren Drittel des Marktes aussuchte. Über der Tür schaukelte ein vergilbtes Schild nur noch an einem Scharnier im Wind, was paradoxer Weise wahrscheinlich einmal ein stolzes Ross darstellen sollte, und gab den friedlichen Klang eines gleichmäßigen rostigen Quitschens von sich.

Dem Eingang gegenüber sah man die Bar, die auch wie die Stühle und Tische ihrer Geometrie nach zu urteilen, schon so manche Schlägerei über sich hatten ergehen lassen müssen. Auf den Tischen, wie auf der Bar waren jeweils kleine Kerzenstummel eingelassen. Ein rundum rustikales Ambiente eben, was wohl nur all zu selten einen der reicheren Bürger dieser Stadt anlocken würde. Und obwohl es Mittag war, war das Gasthaus bis auf einige verstreut sitzende Gäste leer. Mit ungezwungen bedächtigen Schritten steuerte der Fremde einen Tisch an, welcher direkt in einer Nische hinter der Tür stand. Die Pupillen seiner grünen Augen flogen in den Höhlen hin und her bis der Analyse, derer, die schon in der Taverne saßen, Genüge getan war. Langsam holte er ein Stück Brot aus seiner Tasche, während die Eingangstür aufflog.

Der Wirt verfiel in ein Schockstarre, sodass von dem Bierglaß, was er gerade in seiner Hand hielt, das Bier heiter weiter über den Rand zu Boden floß. Die vier Ritter der Stadtwache hatten noch nicht einmal die kleine Tür zum Gasthaus betreten, als bereits alle geführten Gespräche unter dem ungleichmäßigen Scheppern ihrer Rüstungen blitzartig verstummten. Den einigen Gästen im Raum stand die Furcht ins Gesicht geschrieben: Ein jeder von ihnen hatte sicher ein wohlgehütetes Geheimnis, dessen er sich jetzt offenbart fühlte. „Im Namen König Mios des dritten befehle ich Euch mit uns zu kommen!" Der Satz hallte in der leeren Bar nach. „Und wenn ich mich weigere?" Die Erwiderung kam plötzlich, solide und durchbrach die Stille nach dem Echo. Hinter dem ruppigen drei Tage Bart des Meuterers zeichnete sich ein flüchtiges Grinsen ab, was darauf schließen ließ, dass es ihm Spaß machte, die Jungspunde auf ihre Grenzen zu testen. Ein einzelner Blick hätte genügt um die bedingungslose Loyalität der Wachen an dem anerzogenen Funkeln von ihren Augen abzulesen. Aber eine Antwort sollte ausbleiben. Ohne Vorwarnung drangen die vier mit gezogenen Klingen zu dem Fremden vor, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

Da nun auch dieser mit einem singenden pfeifen sein Schwert aus der Scheide zog, ging das Vorrücken in einen stürmischen unkontrollierten Angriff über. Diese, dem engen Raum hinter der Tür geschuldete Hektik parierte der Unbekannte mit nur einem wohl gezielten Hieb, wobei er zwei von ihnen zurück warf. Angespornt vom Erfolg dieses Neuen begannen nun die anderen Gäste auch ihrem Unmut gegen den König Luft zu machen und innerhalb kürzester Zeit, sahen sich die vier Jungspunde von wenigen aber immer noch 10 hoch motivierten Raufbolden umringt. Überraschender Weise dauerte es nicht all zu lange, bis die vier Wachen verbeult und verschnürt in einer Ecknische der Spelunke ihr Lager aufschlugen. Durch den gedämpften Jubel, der sich nun im Raum wie eine große Gewitterwolke ausbreitete, schlängelte sich ein Held des Ganzen klammheimlich Richtung Ausgang durch die Feiernden. Einer der tatkräftigsten Raufbolde hielt ihn fest. „Wer bist du Fremder?" „Ein Niemand!". Erwiderte der Landstreicher und machte sich los von dem Griff. Im Türrahmen angekommen sah er etwas silbernes in seinem Augenwinkel aufblitzen und noch im selben Moment durchzuckte ihn ein unbändiger Schmerz unterhalb der linken Schulter. Sogleich aber fuhr er mit einer Schnelligkeit, auf die der Spion nicht gefasst war, herum und der Knauf des Schwertes traf den unbeweglichen Spitzel mit einem leichten melodischen Summen am Kopf. Der kleine Mann sackte mit einer Platzwunde an der Schläfe zu Boden.

Der Streicher taumelte. Um ihn herum wurde alles dunkel und er spürte eine Taubheit, die nun mehr und mehr Besitz von seinem Körper ergriff. Ihm wurde schwarz vor Augen und er umklammerte das Holz des Rahmens um sein Gleichgewicht zu wahren.

Als sein Augenlicht langsam aus der Dunkeldämmerung zurückkehrte und er realisierte, wo er war, wurde ihm dumpf bewusst, dass er hier nicht bleiben konnte. Eine Woge der Geräusche schlug in ihm ein als er sich durch den Eingang hinaus auf den belebten Markt schleppte. Aber alles drang wie von weit entfernt zu ihm durch; um ihn herrschte eine beklemmende Stille.

Er musste zurück in die Hütten, da würden sie ihn nicht so schnell entdecken.

Wie durch einen Tunnel nahm er nun die schmale Gasse, die er heute Vormittag schon entdeckt hatte, war. Sie führte in den unteren Stadtring und so zwang er seine Beine den abwärts führenden Pflasterweg hinunter zu taumeln. An seinem Rücken spürte er ein wohltuend warmes Gefühl,ohne zu zweifeln legte er sich darauf fest, dass es sein Blut sein musste, was den Rücken hinunterfloss. Seine Schritte wurden immer kürzer. Immer wieder widerstand er nun dem Wunsch sich einfach hier hinzulegen und für einen Moment zu schlafen. Seinem eisernen Willen war es zu verdanken, dass er sich weiter schleppte. Die Backsteinmauern der Häuser verschwammen zu einer einheitlichen Struktur....

Nur noch wenige Schritte bis zu den Hütten. Weiter! Noch vier, drei, zwei... Er spürte wie sein Gesicht dumpf auf den nun lehmigen Boden aufschlug. Er musste nun seine ganze Willenskraft einsetzen. Nicht einschlafen! Du hast noch einen Auftrag zu erledigen! Nach einer gefühlten Ewigkeit gab er nach, er konnte nicht mehr wach bleiben. Alles um ihn herum hüllte sich in Dunkelheit, bis es dunkelschwarz wurde. Frieden.

Da in der Ferne tauchte ein Bild Lombardiens auf, seiner alten Heimat. Er hatte das Gefühl darauf zu zu schweben. Es kam immer näher. Er wollte es anfassen, betreten, packen, greifen, festhalten aber es zog vorüber. Als nächstes kamen ein paar Bilder aus seiner Kindheit; an manche konnte er sich schon gar nicht mehr erinnern. Ein kleiner lächelnder Junge mit seinen Eltern vor einem großen Haus. Der Strom der Bilder wurde immer schneller. War es das? War das alles? Diese Worte schwebten in einem leeren Raum wo die Bilder vorbeirannen und und deren Echos spiegelten sich.

Mit einem Ruck riss der Fluss der Bilder ab und er merkte wieder einen Schmerz, der ihn fast in den Wahnsinn trieb.


CREATORS' THOUGHTS
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Ich bin gerade dabei die Teile die ich bereits geschrieben habe Korrektur zu lesen. Ich hoffe es gefällt euch.

Xia Fu hat lieberweise angeboten eine englische Übersetzung anzufertigen. Dies wird aber wegen meinen Korrekturen noch etwas dauern

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