>>>>Start Staffel 3 <<<<<
>>>>>>11 Jahre später <<<<<<<
Luke kaute auf seinem Bleistift herum und grübelte angestrengt, er hasste Mathe und die Aufgaben in der Prüfung waren einfach unmenschlich. Wer hatte sich den Scheiß nur ausgedacht?
Er hatte sein 17. Lebensjahr hinter sich, steuerte eilig auf sein 18. zu und war endlich frei von seiner überfürsorglichen Mutter. Seit der 5. Klasse war er auf einem Elite-Internat. Seine Mutter hatte ihn dort angemeldet, weil sie das beste haben wollte und von zu Hause aus seine Leistungen kontrollieren konnte. Also hat sie das ganze Netz abgegrast und das Internat gefunden.
Das Internat der heiligen Franziska von Büchingen, Eliteschule für Jungen und Mädchen oder wie seine Patentante es nannte ein Drecksloch für Eltern die zu viel Geld haben um ihr Kind loszuwerden. In seinem Fall war er frei.
Die ersten Monate waren schwierig gewesen, aber dann hatte er schnell Freunde gefunden.
Luke fragte sich, wie seine Mutter sich das Internat leisten konnte, sie arbeitete als Psychologin und war alleinerziehend, seinen Vater sah er nie.
Die anderen Eltern waren Manager, Vorstände, Politiker, Prominente usw., die Geld verdienten. Viele, die hier hingingen, mussten zwar Schuluniformen tragen, aber sie hatten teure Uhren, Handys usw. Das einzige Mal, wo sie normale Sachen hatten, war, wenn kein Unterricht war und sie sich privat trafen.
Und das war reine Mode. Markenklamotten hier, Schmuck, Schminke etc.
In der 5. Klasse hat die Lehrerin gesagt wo er seine Tablet hat, er musste ins Rektorinnenzimmer.
Dort riefen sie seine Mutter an, die nicht erreichbar war, also riefen sie seine Oma an, die auch nicht erreichbar war. Für ihn war das das Ende der Welt. Sie fragte ihn, ob es noch jemanden gäbe, den sie anrufen könnte.
Luke sagte ihr dann, dass er seinen Großvater oder seine Patentante anrufen könne, wenn er wirklich Probleme hätte. Auch wenn er nicht mehr so viel Angst vor ihm hatte wie als kleines Kind. Er hatte immer noch Angst vor ihm, auch wenn er wusste, dass er es nicht brauchte.
Die Direktorin hat ihn dann angerufen, er kann sich noch an ihr Gesicht erinnern. Es war das erste Mal, dass sie sich beruhigt hatte. 30 Minuten später wurde es hektisch im Internat, denn ein Jet-Hubschrauber landete auf der Wiese im Innenhof.
Das Internat war in einem renovierten Palast untergebracht. Mit seinen Mauern und allem Schnickschnack eine kleine Stadt für sich. Luke erstarrte, als die Konrektorin hereinkam und unter Protest wieder hinausgeschoben wurde und sein Großvater im Tarnanzug hereinkam.
Er sah immer noch so aus, wie er ihn in Erinnerung hatte, er wuschelte seinen Kopf, dann sah er die Rektorin an. Dann sah er seine Tante Liz, die ihn anlächelte, er wusste, dass sie bei den Truppen war, also wunderte es ihn nicht, dass sie in voller Montur da stand.
Er erinnerte sich noch genau an die Worte die fielen.
„ Wer sind sie?" fragte sie.
„ Ich bin derjenige der die Rechnung bezahlt, zeigen sie mir das Kürzel mit der Tablet und all den anderen."
„ Es ist Tradition, dass die Schüler, die die Bildungseinrichtung besuchen, so etwas mitbringen, es steht auf der Packliste."
Sie legte einen Zettel auf den Tisch, den er zur Hand nahm, um ihn durchzulesen.
Liz strich ihm durchs Haar.
„Genieße es, dass deine Mutter nicht da ist„, sagte Leise.
„ Als Luke angemeldet wurde hat er das Grundpaket bekommen."
„ Grundpaket.. das beinhaltet?"
„ Unterkunft, Verpflegung, Zugang zu den Einrichtungen und einmal im Monat einen Betreuer."
Luke hatte seinen Großvater angesehen, er hatte ihn, wenn überhaupt, nur in seinem Haus gesehen. Auch wenn es dort oft unruhig war wegen seiner Tanten und Omas und anderen Leuten.
„ Geben sie ihm ein größeres Paket."
„ Geht nicht wir sind ausgebucht und haben keine Kapazitäten und sie sehen nicht mal aus wie sein Großvater."
Er grinste.
„Eine genetische Auffrischung."
Sie sahen ihn entgeistert an.
„Wann werden denn Kapazitäten frei?"
„ Frühestens in der 6. Klasse."
„ Gut. Dann stecken Sie ihn in eine höhere Klasse."
„ Aber ..."
Sein Telefon summte und er nahm ab. Was die Rektorin auf die Palme brachte.
„Ja.. ich war auf dem Weg zu einer Besprechung.. nein in Lukes Internat.. ja... John halt die Bereichsleiter nur eine Stunde beschäftigt. „ Er legte auf und sah die Rektorin an.
„Ich sehe sie nichts eintragen."
„Ich werde auch nichts eintragen. Luke hat das Basispaket, wir sind eine private Bildungseinrichtung und ich lasse mich nicht herumkommandieren wie auf dem Exerzierplatz."
„Gut, aber dann von Kunden zu Ihnen. Er wird nicht benachteiligt, sehe ich negative Behandlung, werde ich die Bildungsabteilung auf sie setzen, ebenso meinen Anwalt."
„Dad, du hast keinen", kam es leise von Liz.
Er sah sie an.
„ Ich habe einen, Uther sagte er hat eine ganze Kanzlei gekauft."
Liz sah ihn an.
„ Dad, er hat sie gekauft, damit er den Leuten noch mehr das Leben versauen kann."
„ Siehst du, was meinst du, was die mit der Schule hier machen?"
„ Dad, wenn du die Hölle hier haben willst, brauchst du nur Tes anzurufen."
Alex nickte.
„Gute Idee."
Luke schaute sie verständnislos an. Sie tätschelte seinen Kopf und schaute zur Direktorin.
Die Direktorin schnaubte. Das Telefon klingelte und sie nahm ab.
„Ich habe versucht, Sie zu erreichen, Frau Schornsdorf! Und stattdessen ist so ein Armeefutzi hier, erklären sie mir das!"
Sie verstummte und reichte den Hörer an ihren Opa weiter.
„Hallo Schatz, ja ich bin hier. Ja .. nein ihm geht es gut. Ihm fehlen nur die Schulsachen.. ja das stand auf der Packliste. Ja .. ich habe noch welche ja .. nein mach dir keine Sorgen, komm einfach heute Abend bei mir vorbei .. ja. ja." Er legte den Hörer wieder auf das Telefon.
„Vergesslichkeit wie bei seiner Mutter ..."
Er sah Liz an.
„Sag Mei, sie soll ein Ersatztablet und ein Ersatzhandy aus dem Flugzeug mitnehmen."
„Aye„, murmelte sie etwas in ihr Funkgerät, das Luke nicht verstand.
Es dauerte vielleicht ein paar Minuten bis Mei gut gelaunt den Raum betrat, sie trug wie Liz eine komplette Ausrüstung.
„Bibi hat gerade gegen Joe verloren, sie muss die Maschine reinigen."
„Nur?" kommentierte Liz-
Mei ging vor Luke in die Hocke und riss zwei vakuumverpackte Pakete auf, holte ein Telefon und ein Tablet heraus.
Luke wusste nichts über diese Dinge, er wusste nur, dass seine Mutter auch solche Dinge hatte und dass sie nur die gebrauchten benutzt und nie neue gekauft hatte.
Mei aktivierte beides.
„Gib mir deine Hand„, sagte sie und Luke gehorchte, legte seine Hand auf das Telefon und auf das Tablet. Beide piepten.
„ Die sind robust Luke, keine Angst wenn sie runterfallen. Es gehört schon einiges dazu, dass die kaputt gehen. Die halten einiges aus, genau wie deine Kamera. „ Sagte Mei und tippte schnell Nummern in das Handy ein und speicherte sie.
„Was für Apps braucht er denn?" fragte sie und sah die Direktorin an.
„Die, die auf der Liste stehen." antwortete sie trocken.
Mei stand auf und ging zum Tisch.
„ Dann hätte ich jetzt gerne die Liste."
Die Rektorin gab ihr unwillkürlich die Liste und Mei sah sie sich an und klickte sich dann schnell auf dem Tablet durch die Programme. Liz schaute ihr über die Schulter.
„20000 Punkte ... „
„ Nur für dieses Jahr„ kommentierte Mei, klickte weiter und tippte Zeilen ein, dann ging sie zu Luke, hockte sich hin und hielt ihm beides hin.
„Ich habe es so eingestellt, dass die nächsten Programme installiert werden, wenn sie gebraucht werden. Du brauchst dir keine Sorgen machen wenn die anderen mit ihren neuen Tablets und Handys prahlen wie besser die sind. Diese sind besser."
Luke sah sie an,
„Was ist wenn mir das jemand wegnimmt?"
Sie wuschelte seine Haare durcheinander. Von draußen war das Dröhnen von Jethubschraubern zu hören.
„Ach, die haben uns eingeholt, Joe ist der Schnellste."
Die Konrektorin ging zum Fenster und wurde blass.
„Da schwirren sechs bewaffnete Maschinen über das Gelände."
Sie sah zu ihrem Großvater, der etwas in ein Handy tippte und es dann einsteckte.
„ Die Gesprächstermine geben sie an mich weiter, ich gehe hin oder eine Vertretung. „
„Im Vertrag steht, dass ihre Mutter zu den Terminen erscheint."
„ Oder eine Vertretung. Sie wird zu den Besuchsterminen erscheinen. „
Er drehte sich um, die Direktorin wollte nach ihm greifen, aber Liz stellte sich ihr in den Weg. Luke sah eine Kälte in Liz' Gesicht, die er noch nie gesehen hatte, weil er sie immer gut gelaunt und lächelnd erlebt hatte.
Mei seufzte.
„Luke, komm„, sagte sein Großvater und er stand auf, schaute die Direktorin an. Dann eilte er zu ihm und sie gingen hinaus. Die Direktorin folgte ihnen. Sie verließen das Gebäude und kamen auf den Schulhof. Die anderen Schüler und Lehrer starrten und tuschelten. Der Flieger war auf dem Rasen gelandet und hatte ihn ruiniert, Luke konnte Tante April und Bibi sehen.
„Ich hab dir ein Konto eingerichtet, Luke, mit ein bisschen Taschengeld drauf."
Er sah seinen Großvater an.
„Mum hat gesagt, dass ich hier alles kriege ..." er hatte noch nicht alles gesehen.
Er grinste.
„Für alle Fälle, Luke."
Er hatte genickt und nach einer kurzen Umarmung seiner Tanten war die Maschine abgehoben und davon gedonnert.
Die Direktorin hatte ihm nachgeschaut.
„Und Herr Schornsdorf, was macht dein Großvater?„
„Meine Mum hat mir erzählt, dass er für die Regierung arbeitet und meine Oma, also für die meine Mama im Ministerium arbeitet, hat mir erzählt, dass Opa ein hohes Tier ist und mit ihrem verstorbenen Vater im Rat gearbeitet hat."
„Er ist im Rat?"
Luke nickte.
„Oma sagt er ist immer viel unterwegs."
„Und die zwei Frauen die bei ihm waren? „
„ Meine Tanten auch die bei der Maschine waren. Mum sagt ich habe eine sehr große Familie."
Seit diesem Tag hatte sie ihn anders behandelt, es gab so viele Snobs im Internat und Eltern die vor Reichtum nur so stanken. Er hatte über die Jahre beobachtet, wie sie mit ihnen umging, wie sie so vielen wegen des Geldes in den Arsch gekrochen war. Seine Mutter hatte er oft an Besuchstagen gesehen, sie war wie immer überfürsorglich.
Was ihn nie verwirrte, war, dass er wusste, dass sie im Moment kein Auto hatte, das alte hatte sie zu Schrott gefahren und das Internat war ziemlich weit weg vom Ministerium, wo sie arbeitete, aber sie wurde immer mit einem Geländewagen gebracht. Keine Limousine oder teure Schlitten, die Dinge, die er von zu Hause kannte.
Einmal hatte er einen snobistischen Vater gesehen, der herablassend redete, als der Geländewagen auf den Parkplatz fuhr, aber leise wurde, als seine Mutter ausstieg, als der Fahrer ihr die Tür öffnete. Sie hatte ihn dankend umarmt und war zu Luke gerannt. Er folgte ihr mit einem Funkstöpsel im Ohr. Elternabende waren für ihn immer aufregend gewesen.
Sein Großvater hatte seine Drohung wahr gemacht und jedes Mal war die Maschine auf dem Rasen gelandet, was viele Eltern aufgeregt hatte. Manchmal waren zwei Flugzeuge gelandet und sein Großvater hatte auch andere Leute dabei. Ganz oft Onkel John und Tante Bettina, manchmal war auch eine seiner Omas dabei.
Aber jedes Mal wurden alle Eltern von Tante Liz und Mei mit dem Ausweis kontrolliert, wenn sie gehen wollten. Sie beschwerten sich, weil das Gelände von Drohnen überflogen und überwacht wurde. Soldaten liefen um das Gebäude herum und sicherten es.
Am lautesten wurden die Anderen Eltern als sein Großvater mit seinem Onkel Uther auftauchte. Die anderen Eltern waren kleinlaut, weil die Soldaten das ganze Schulgelände und einen Umkreis von 4 km um die Schule absicherten und die anderen Eltern wie Menschen dritter Klasse behandelt wurden. Sein Großvater war am entspanntesten, ebenso Liz und Mei.
Alle mussten durch Scanner gehen, Ausweise abgeben, und sie durften nicht sagen, denn das taten Soldaten des Konzerns, die sich nicht scheuten, denen, die sich auflehnten, mit dem Elektroschocker eins überzuziehen und ihnen klar zu machen, dass sie ihre Rolle zu kennen hatten.
¾ der Eltern waren klug genug.
Seit dem Tag an dem sein Großvater das erste Mal gekommen war, hatte er die Finger von den Wichtigtuern gelassen. Aber auch nie wieder in die absolut elitären Kreise eingeladen worden, was Luke nie gestört hat.
Weil es sowieso nur Gruppen von Idioten und Zicken waren. Er war gerne in der Bibliothek des Internats, fotografierte mit seiner Kamera oder ging in den Comicladen. Dort fand er auch seine ersten Freunde, die ihn für Rollenspiele begeisterten. So wurde er im Laufe der Jahre zum Nerd.
Sport war für ihn zweitrangig, auch wenn seine Mutter ihn schon als Kind zu Judo und Karate gezwungen hatte. Sie wollte ihm damit Selbstvertrauen geben. Für Luke war es normal geworden, er mochte Golf mehr, hatte alle Sportarten ausprobiert, die hier angeboten wurden. Golf und Bowling hatten es ihm angetan, neben den Kampfsportarten, zu denen er jeden Nachmittag ging. 2 Stunden trainierte er, dann ging er wieder. Wenn Turniere anstanden, wurde er abgeholt und dorthin geschleppt.
Aber sonst war er im Sport eher faul. Er hat zwar im Unterricht mitgemacht, die Hausaufgaben gemacht, aber es hat ihm keinen Spaß gemacht. Er war normal gebaut nach seiner Tante, zum Glück hatte er mit dem Wachstum aufgeholt, Fastfood war nicht sein Ding, außer Hotdogs, Pizza und Pepsi, das war irgendwie an ihm hängen geblieben, seit er klein war und Tante Liz ihn hinter dem Rücken seiner Mutter damit versorgte.
Und jetzt saß er immer öfter allein bei den Spieleabenden, seine Freunde hatten Freundinnen. Es war nicht so, dass es ihn nicht interessierte, er schaute sich Bilder und Videos an, die seine Freunde ihm gaben oder die er selbst fand, er befriedigte sich auch selbst.
Er hatte auch schon Dates mit Mädchen gehabt oder Sex mit ihnen, aber es war nichts daraus geworden. Aber sein Problem war ein anderes, er hatte zu hohe Ansprüche, das gab er seiner Familie. Er brauchte sich nur seine Mutter anzusehen und die Blicke der snobistischen Väter, die sie gierig anstarrten. Irgendwann hatte er angefangen zu zeichnen, was nun sein Hobby war.
Luke atmete erleichtert auf, als die Prüfung vorbei war, streckte sich und packte seine Sachen zusammen. Ein Marathon von 14 Tagen Prüfung. Die anderen in seiner Klasse quatschten, wo sie es vermasselt hatten, es interessierte ihn nicht. Heute sollten im Laden auf dem Campus neue Zeitschriften herauskommen und die wollte er haben.
„Bevor ihr alle geht." begann seine Lehrerin vorne.
„ Vergesst die Ausgangssperre nicht, wegen der ganzen Krankheitsfälle."
Ein Stöhnen ging durch die Klasse. Luke war es recht. Er packte seine Sachen und verließ die Klasse.
In den letzten Wochen waren immer mehr Schüler krank geworden und die Flure wirkten gespenstisch leer, auch sein Übungsunterricht war seit ein paar Tagen ausgefallen, so dass er in seiner Wohneinheit üben musste.