"Avalon betrat das Trainingszentrum, seine Augen unverwandt, als er sich zu einer Tür hinbewegte, die sich bei seinem Sprachbefehl öffnete. Innen fixierte sein Blick eine Person, die tief in Meditation in der Mitte des Raumes versunken war.
Diese Gestalt saß in Meditationshaltung, ihr Postur strahlte müheloses Selbstvertrauen aus.
Um diesen Mann herum summte die Luft mit einer elektrischen Ladung, eine Energie, die ihn von gewöhnlichen Menschen abhob. Seine breiten Schultern und sein muskulöser Körperbau zogen Aufmerksamkeit auf sich.
Ein markantes Kinn und eine Narbe, die er in einer längst vergangenen Schlacht davongetragen hatte, zierten seine Wange – ein Ehrenzeichen, das sein rauhes und kampferprobtes Aussehen unterstrich.
Dieser Mann war Magnus Ravenstein, der Paragon der Ravensteins, ein Kraftpaket der Menschheit!
Mit ruhigen Schritten verringerte Avalon die Distanz, sein Echo hallte leise gegen die Wände der Kammer.
Als er näher kam, begrüßte er den Mann mit einer respektvollen Verbeugung. "Vater"
Magnus, obwohl mit geschlossenen Augen, nahm Avalons Anwesenheit mit einem Nicken zur Kenntnis. Seine Reaktion enthielt einen Hauch von Warnung. "Ich hoffe, du hast einen guten Grund für diese Störung, Avalon."
Avalons Gesichtsausdruck verdüsterte sich, sein Kiefer angespannt, bereitete er sich vor, die Last der Worte zu tragen, die er nun aussprechen würde. "Ariel wurde getötet", sagte er.
Magnus' Augen öffneten sich blitzartig, sein Blick war scharf und durchdringend. "Wiederhole das", forderte er, seine Stimme kalt und unnachgiebig.
Avalons Herz raste, als er die verheerende Nachricht wiederholte: "Ariel ist tot."
Im nächsten Augenblick schien die Luft um sie zu bersten, ein Wirbel aus Bewegung und Geräuschen, der fast unmerklich war. Ein Überschall-Schlag mit knochenzertrümmernder Wucht traf Avalon so heftig, dass er taumelte.
Avalon wurde durch die Luft geschleudert und krachte gegen die Wand. Die in die Wände eingravierten Runen flackerten lediglich auf, ihre komplizierten Muster wurden durch die Druckwelle kurzzeitig gestört. Der Raum war so konzipiert, dass er Paragons standhalten konnte, die Kraft des Schlages war bei weitem nicht genug, um ihn zu beschädigen.
Avalon lag an der Wand, sein Atem war schwer, Schmerz zuckte durch seinen Körper. Seine Augen weiteten sich, sein Verstand rang darum, die schiere Kraft des Schlages zu erfassen.
Er hatte als Großmeister-Rang-Individuum Schlachten geschlagen, eine Macht, die er sich durch Blut und Schweiß verdient hatte, doch vor seinem Vater fühlte er sich wie nichts.
Magnus blieb ungerührt, immer noch in meditativer Pose. Seine reine Präsenz strahlte eine Aura der Dominanz aus, eine Verkörperung der Macht, die ein Paragon innehat. Avalon, ein gefürchteter Dämon des Schlachtfeldes, lag gedemütigt durch einen einzigen Schlag da. So groß war die Macht eines Paragon!
Der Wechsel vom Rang eines Großmeisters zu einem Paragon war ein monumentaler Sprung im Machtbereich, eine Verwandlung, die die Grenzen menschlichen Potenzials übertrifft; eine Metamorphose, die einem Individuum Zugang zu einer nie dagewesenen Quelle von Stärke verschafft und es ins Außerordentliche katapultiert.
Auf diesem Rang gleicht die Steigerung von Mana und Attributen den geöffneten Schleusen eines unerschlossenen Reservoirs, das einen Energietorus freisetzt, der durch alle Materie strömt. Doch die Veränderung ist nicht nur quantitativ. Der Wechsel vom Großmeister- zum Paragon-Rang bringt auch eine qualitative Transformation mit sich.
Um den Großmeister-Rang zu erreichen, muss man sich in der komplexen Fertigkeit auszeichnen, eine Domäne zu etablieren, ein Machtbereich, der Kontrolle über seine Fähigkeiten hält und das Wesen der Existenz manipuliert.
Das Erreichen des Paragon-Status erfordert jedoch mehr als das Errichten einer Domäne. Es fordert, die eigene Macht in einer Weise zu verkörpern, die über bloße Meisterschaft hinausgeht, sich in eine lebendige Verkörperung der eigenen Fähigkeiten zu verwandeln.
Jeder Aspekt der Existenz, jeder Gedanke, jede Handlung ist mit der Essenz ihrer Macht gesättigt. Diese Fusion von Selbst und Fähigkeit führt zu einer Konvergenz, die über bloße Technik oder Geschicklichkeit hinausgeht.'Der Unterschied zwischen dem Großmeister- und dem Paragon-Rang war einfach zu groß. Deshalb war es keine Überraschung, dass Avalon sich nicht zur Wehr setzte. Avalon kniete vor Magnus nieder, als stummes Eingeständnis des Gewichts seines Versagens.
"Du willst mir sagen, dass du nicht einmal die Familie beschützen konntest?" Magnus' Stimme war voller Zorn, jedes Wort triefte vor Enttäuschung. "Habe ich einen Fehler gemacht, als ich dich zum Familienoberhaupt ernannt habe?" Seine Worte hingen in der Luft und schnitten Avalon in die Knochen.
Avalons Hände ballten sich zu Fäusten an seinen Seiten, seine Zähne knirschten vor lauter Schmerz. "Ich... es tut mir leid", gab er voller Bedauern zu.
Magnus' Augen bohrten sich in ihn, eine stumme Herausforderung, die Antworten verlangte. "Wer hat ihn getötet?" Seine Stimme war ein donnernder Befehl, eine Forderung nach Rechenschaft.
"Wir sind noch auf der Suche", antwortete Avalon.
In einem Augenblick schoss Magnus' Aura mit einer überwältigenden Kraft nach vorne und traf Avalon mit voller Wucht. Er wurde zu Boden geschleudert, sein Körper wurde durch das Gewicht von Magnus' Kraft eingeklemmt. Er schnappte nach Luft, der Druck war fast erstickend.
Nach einigen quälenden Sekunden ließ der Druck nach, und Avalon hatte Mühe, sich aufzurichten. Sein Herz pochte in seiner Brust, sein Körper schmerzte von dem Schlag.
Avalons Stimme schnitt durch die Nachwirkungen, seine Worte waren scharf. "Aber wir verdächtigen den Obsidianischen Orden", fuhr er fort, während ihm das Blut aus dem Mund floss.
"Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich wieder auftauche", erklärte Magnus, wobei sein Tonfall von Wut geprägt war. "Es scheint, dass die Menschen die Ravensteins nicht mehr fürchten."
"Beruft eine Familienversammlung ein", forderte Magnus, "Anwesenheit ist Pflicht."
In der Familie Ravenstein griffen zahlreiche Familienzweige ineinander und bildeten ein komplexes Ganzes. Jeder Zweig spielte eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Familienerbes und trug mit seiner einzigartigen Rolle zu dem beeindruckenden Ruf der Ravensteins bei.
Es gab Personen, die sich dem komplexen Netzwerk von Handel und Geschäften widmeten. Diese scharfsinnigen Mitglieder der Familie Ravenstein navigierten durch die sich ständig ändernden Gezeiten der Märkte und Volkswirtschaften und sorgten dafür, dass ihr Wohlstand und ihre Macht erhalten blieben.
Mit einem scharfen Blick für Chancen und einem Gespür für globale Dynamiken knüpften sie Beziehungen, die über verschiedene Branchen hinweg reichten und die wirtschaftliche Sicherheit der Familie sicherten.
Sie leiten das Ravencrest-Konsortium, einen Hegemon in der menschlichen Domäne, und berichten direkt an die Hauptfamilie.
Der Zweig der Familie, der sich der Kampfkunst verschrieben hat, brachte hochqualifizierte und disziplinierte Krieger hervor, die in ihren Fähigkeiten unübertroffen waren. Durch intensives Training und Hingabe an ihr Handwerk wurden diese Krieger zu mächtigen Beschützern, die die Interessen der Familie mit unerschütterlicher Loyalität bewahrten. Sie symbolisierten die Stärke der Familie und trugen das Vermächtnis der kämpferischen Tradition über Generationen hinweg weiter. Diese Elitekrieger, die als Rabenvorhut bekannt sind, dienten der Hauptfamilie mit unerschütterlicher Loyalität.
Ein Zweig der Familie, der sich dem Intellekt und der Manipulation von Daten widmete, um an vertrauliche Informationen zu gelangen, rätselhafte Mitteilungen zu entschlüsseln und verborgene Realitäten zu enthüllen. Die Ravensteins sind geübt in Spionage und Betrug und nutzen Informationen als mächtiges Werkzeug, um ihre Überlegenheit gegenüber Konkurrenten und Feinden zu sichern.
Sie sind als der Stille Nexus bekannt und berichten nur dem Familienoberhaupt. Es gab zwar noch andere Zweige, aber diese Familien waren die wichtigste Kraft innerhalb der Ravenstein-Linie. Durch ihre vereinten Bemühungen bewahrten die Ravensteins ihr geschätztes Erbe von beispiellosem Einfluss und verehrter Stärke.
Avalon bedankte sich bei seinem Vater mit einer Verbeugung, dann stand er auf und verließ leicht humpelnd den Raum. Nachdem er Avalons Abgang beobachtet hatte, senkte Magnus seinen Blick auf den Boden und schloss die Augen in einem Moment des Nachdenkens.
Eine Welle der Traurigkeit überspülte ihn, Falten zogen sich durch sein Gesicht.
Ein schwerer Seufzer entkam seinen Lippen, als er das Ausmaß von Avalons Last erkannte. "Es war nicht deine Schuld, Avalon", murmelte er, und in seinen Worten schwang eine leise Beruhigung mit. "Nicht du hast ihn im Stich gelassen, sondern ich."
In einem Augenblick flammte seine Aura auf, eine grimmige Entschlossenheit, den Gefallenen zu rächen. Der Raum schien zu beben und zu zittern, als ob er die Kraft, die Magnus entfesselt hatte, anerkennen würde.
"Der Obsidianische Orden", sagte er, seine Stimme schwer und rau vor Abscheu. In die Wände gemeißelte Runen schimmerten, ihre Symbole glühten in einem inneren Licht, als würden sie von Magnus' Macht aufgewühlt.