Gitte und zwei weitere, Bernd und Sissy, begleiteten ihn. Beide waren nach eigener Aussage Pechvögel, die ihre Grundausbildung schon hinter sich hatten, als es losging.
Bernd wollte den Bund als Ausrede nehmen, um nicht bei seinen Eltern in einer kleinen Bäckerei schuften zu müssen. Sissy, eigentlich Vannesa Sheikh, hatte den Bund als Flucht aus ihrem alten sozialen Umfeld genommen. Der Berliner Kiez, aus dem sie kam, war ihrer Meinung nach ein Drecksloch, die Familie pleite und sie hatte noch vier ältere Geschwister, alles Jungs. Die nur Scheiße im Kopf hatten und fast mit beiden Beinen im Knast standen.
Alex ging mit ihnen den Plan durch, klapperte mit ihnen die Stellen ab, die er mit Uther ausgesucht hatte. Die Fallen variierten, mal legten sie Vorräte ab. Fahrzeuge, Ausrüstung. Ab und zu wurden einzelne Räuber von Sissy oder Bern angelockt. Zum Leidwesen von Bernd lockte er erfolgreich Räuber an.
Sie schafften die Ausrüstung der Banditen weg und Alex legte die abgetrennten Köpfe für die anderen Banditen aus. Die Fallen wechselten ständig und am 10. Tag konnte Alex feststellen, dass die Banditen sich nicht mehr ruhig verhielten, sondern leicht paranoid wurden.
Was Alex mehr beunruhigte war Uther, der jeden Tag mit leeren RMMV HX Trucks in die Zone fuhr, an manchen Tagen sogar mit zusätzlichen Anhängern. Meistens waren es Lebensmittel, Treibstoff, Medikamente, und einmal hatte er die Sachen für den Doc zurückgebracht.
Als Alex ihn fragte warum? Hatte Uther gegrinst und ihm gesagt, der Doc hätte ihm in den Ohren gelegen. Ein anderes Mal war es Plunder, den er beim „versehentlichen„ Ausräuchern von Banditenlagern aufgelesen hatte.
Als er damit ankam, machte Alex gerade Pause, weil er von seiner Fallen Tour zurückkam. Der Lastwagen hielt an der Abladestelle, die sie eingerichtet hatten. Alex schaute fragend auf den Lastwagen, der voller Beulen und Kratzer war. Er bemerkte die Einschusslöcher in der Windschutzscheibe. Uther stieg aus und betrachtete die Beulen.
„Bist du durch Infizierte gefahren?" fragte er ihn.
Uther sah ihn an und grinste.
„ Nein, die denken Versionen.„
Alex musste darüber nachdenken.
„ Also Banditen?"
Uther nickte.
„Ich habe aus Versehen ein Versteck von denen gefunden und dachte. Die haben bestimmt ein paar Sachen.„
„Aus Versehen ... „
Uther ging um den Lastwagen herum und öffnete die Ladeklappe.
„Und wie stark waren die?"
Uther war hinaufgeklettert und sah auf ihn herab.
„Hm? Keine Ahnung, ich hab nur den Gang hochgeschaltet und Gas gegeben.
Er wollte etwas sagen, Uther hob die Hand.
„Keine Angst, keiner hat überlebt, hab ihren Plunder eingepackt und das Versteck abgefackelt."
In dem Plunder, wie Uther es nannte, befanden sich Munition, Waffen, Drogen, Alkohol, Unterhaltungsgegenstände.
Alex rieb sich die Schläfen, mehr als einmal war Uther nach Aussagen der Wachen morgens ohne etwas weggefahren und später mit einem Auto oder Bus wieder aufgetaucht.Der größte Überfall war seiner Meinung nach, als Uther mit einem LKW plus Anhänger einer Supermarktkette vorfuhr.
Er ging auf ihn zu, als Uther rauchend ausstieg.
„Wo hast du das Ding her? „
„ Geborgen was sonst„ kam grinsend.
„ Was ist mit den Banditen? Die werden es merken. „
Uther pustete eine Wolke aus.
" Nee, ich hab denen eine Überraschung gemacht."
„ Aha, und was für eine? "
„ Ich hab ihr Essen verseucht.„
Er traute seinen Ohren nicht.
„ Was ist mit Überlebenden in der Nähe? "
Uther sah ihn fragend an.
„Ach, die, die sich vor den Banditen verstecken, nein, warte. Wir sind für die größere Bedrohung."
„Uther, wir können die Gegend halten..."
Wieder dieses Grinsen bei ihm und schlimm seit Gitte seinen Anzug vollgekotzt hatte. Er trug die BDU, die ihm wie angegossen passte.
„Sag mal, warst du eigentlich mal bei der Armee? "
Uther zog an der Kippe und sah ihn an, als er hörte, wie er Soldaten zum Lastwagen winkte.
„Ja, aber das ist schon lange her..."
Alex hatte eine Idee, er packte Uther und zog ihn zu Oleg, der im Funkraum saß, mehr ein kleiner Raum mit Zeug drin.
„Oleg, mach den Laptop an!"
Der sah ihn fragend an.
„Äh warum?„
Er sah zu Uther.
„ Uther welche Armee? „
„ Eh Bündnis? „
„ Gut Oleg suche Uther ... „ sah er ihn an. Uther seufzte.
„Von Krakenstein ... „
Oleg hob eine Augenbraue und tippte es ein.
Alex sah Uther erstaunt an, blickte auf den Laptop, ein Ordner öffnete sich. Das Bild von Uther erschien, dem Alter nach schätzte er ihn auf Anfang zwanzig.
„Oleg was steht da drin?"
„Äh... Uther von Krakenstein, Hauptmann a.D. Ehemaliger Fallschirmjäger, mehrere Auslandseinsätze, Offiziersausbildung, Weiterbildungskurse. Hat seine Zeit gemacht und ist raus, laut Akte hat er kurz danach durch Heirat die US-Staatsbürgerschaft bekommen... „
Alex grinste.
„Reaktivieren Sie ihn."
„Äh, Sir, das kann ich nicht... „
„Aber du kannst, schreib als Begründung, dass es Befehl ist und hier Personalmangel herrscht. „
Oleg sah ihn ungläubig an und tippte brav alles in das System ein, die Positivmeldung kam kurz darauf, Alex sah zu Uther.
„Willkommen zurück in der Armee."
Uther zog an der Zigarette. Schmidt kam herein und sah ihn verwirrt an.
„Sag mal Alex, sollen wir der Flotte Bescheid geben, dass wir Nachschub haben? Bei dem ganzen Zeug das sich angesammelt hat."
„ Noch nicht, Schmidt, hast du eigentlich noch die Rangabzeichen eines Kapitäns ? "
Schmidt kratzte sich am Kopf.
„Schon, Kriesmann der letzten Monat gestorben ist war einer, warum?"
Alex grinste und zeigte auf Uther.
„Unser neuer Kapitän.„
„ Der?„ Schmidt ging zum Laptop und sah sich die Akte an.
„Oha, klassische Stinkreicher-Akte.„
„Hä?" kam von Oleg.
Schmidt tippte an ein paar Stellen herum.
„ Da Oleg damit du was lernst, da steht dualer Offizierslehrgang, hat das ganze Tam Tam nur für die Akte bekommen. Hab schon ein paar getroffen.„
Schmidt sah Uther an. Nickte zustimmend. Alex konnte ihm nicht widersprechen, da Uther ja angeblich verdammt reich war.
„Ich sage den anderen Bescheid, dass ich wieder einen Hauptmann habe.„
Schmidt ging grinsend davon. Uther sah Alex an.
„Und was bringt das? „
„ Hhmm, muss ich später nicht erklären, warum du hier bist und wie du reingekommen bist."
Uther überlegte.
„Okay, also, Colonel, deine Befehle? „
„ Hhmm vielleicht die Leute hier ein wenig aufheitern ... bessere Stimmung ... Disziplin?"
Er hatte eigentlich keine Ahnung, die Stimmung war sowieso im Keller und Disziplin gab es nicht.
Uther grinste.
„Das kriege ich hin.„
Er ging und Alex hatte ein ungutes Gefühl. Was sich auch bewahrheitete, als er am nächsten Morgen rausgehen wollte um nach Banditen Ausschau zu halten, sah er Uther was an Soldaten übrig war, wie er später erfuhr.
Das er sie in ein Höllenloch geworfen hatte, körperliche Ertüchtigung, Schießtraining an Infizierten, laut Schmidt wurden die Soldaten sehr gut verpflegt. Nach Berichten durchkämmte er die Stadt, nahm ab und zu Soldaten mit um voll beladen wieder zu kommen oder Nester von Infizierten ausgelöscht zu haben. Dazu kam noch, dass Uther für den Banditenplan Chaos anstellend unterwegs war.