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68.75% Tales of Seven (Deutsch) / Chapter 11: Episode 11 - Resonanz (Teil 2)

Chương 11: Episode 11 - Resonanz (Teil 2)

„Ein Krieger ist kein Held, weil er nicht fällt. Er ist ein Held, weil er immer wieder aufsteht und den Kampf fortführt, selbst wenn die Welt um ihn in Flammen steht." - Ryunosuke Takeda

„Der Schatten verbirgt nicht die Wahrheit; er offenbart sie nur jenen, die mutig genug sind, in die Dunkelheit zu blicken." - Xu Wei

Alles schien verloren. Das Schlachtfeld war in einem dichten Nebel aus Hass und Tod gehüllt. Aiden und Liang Wei würden von Morvan, ihrem treuesten Verbündeten verraten und Valenors Plan rückte immer näher und näher. Ihre letzte Hoffnung waren Yuichiro und Ash, die ihre beiden Meister erfolgreich überzeugen konnten, den Krieg zu stoppen. Alles lag an ihnen. Sie waren wahrlich die letzte Hoffnung der Menschheit.

Aiden kniete auf dem Boden, nicht begreifend, was gerade passiert war, während Liang Wei voller Selbstvertrauen auf einem Fels stand. Seine verbotene Armee, die er selbst aufgebaut hatte, war somit komplett zusammengebrochen. Der Großteil der Mitglieder war verstorben, Luna und die Kämpferbrüder lagen verletzt im Krankenhaus und Morvan hatte ihn verraten. Doch inmitten dieser Flut an Hoffnungslosigkeit war es genau Liang Wei, der erkannte, dass es nichts brachte, zu verzweifeln. Dadurch würden die Verstorbenen nicht wieder auferstehen, dadurch würde Morvan nicht mehr zurückkommen. ,,Aiden." So legte Liang Wei seine Hand auf die Schulter seines neuen Schützlings. ,,Wir dürfen uns nicht auf das fokussieren, was war. Ja, die Menschen sind scheiße, aber das soll uns nicht davon abhalten, unsere Ziele zu verfolgen und weiterzumachen, bis wir Valenor gestoppt haben. Egal wie viele Leute dich verraten, ich werde immer an deiner Seite sein. Sieh es so, jetzt kann es nicht schlimmer werden, oder?"

Liang Weis Worte waren tief und berührend. Sie brachten Aiden dazu, eben diese Hoffnungslosigkeit zu verwenden, um neue Hoffnung zu schöpfen. Der Junge stand auf und wischte sich die Träne ab, die gerade seine Wange herabkullerte. ,,Du hast recht. Aber versprich mir bitte, dass du mich niemals verlassen wirst. Ich habe Angst… Angst davor, wieder alles zu verlieren und komplett alleine zu sein." Der ehemalige Armeeanführer lachte. ,,Aber du hast doch Yuichiro und Ash. Spaß beiseite, ich verspreche dir, immer bei dir zu bleiben. Pinkie promise!" So streckte Liang Wei seinen kleinen Finger aus. Aiden lächelte wieder etwas. Auch er streckte seinen kleinen Finger aus, woraufhin die Beiden ihre kleinen Finger quasi ineinander verkreuzten, um das Versprechen zu besiegeln.

Episode 11 - Resonanz (Teil 2)

Der Nebel über dem Schlachtfeld hing wie ein schwerer Schleier aus Tod und Verzweiflung in der Luft. Die Asche von verlorenem Leben mischte sich mit dem Geruch von verbranntem Holz und feuchter Erde, der überall umherströmte, als wären all die verlorenen Seelen noch immer anwesend. Doch durch diesen Nebel hindurch brachen zwei Silhouetten, eine auf jeder Seite des düsteren Horizonts, wie das Licht in einer endlosen Nacht.

Yuichiro und Ash schritten Seite an Seite, jeder von ihnen begleitet von einem Meister, die bis eben ihre entschlossenen Gegner waren und nun bereit, ihre jahrhundertealte Feindschaft zu überwinden. An der Seite von Yuichiro ging Ryunosuke Takeda, Anführer der Dämonentöter, seine Haltung majestätisch, sein Blick scharf wie die Schneide seines Schwertes. Der alte Krieger wirkte unverändert furchteinflößend und entschlossen, doch in seinen Augen lag eine tiefe Ernsthaftigkeit, die das Leid und die Hoffnung dieser Schlacht widerspiegelte.

Xu Wei, Anführer der Schattenläufer, bewegte sich geschmeidig neben Ash, fast wie ein Schatten selbst, seine Augen verborgen hinter einem Schleier aus kühler Zurückhaltung und endloser Weisheit. Beide Meister trugen die Spuren vieler Kämpfe, aber an diesem Tag war mehr als nur ihre Ehre auf dem Spiel. Ihre langen, tiefen Rivalitäten, die blutigen Konflikte zwischen Dämonentötern und Schattenläufern, lagen schwer auf ihnen, doch die Realität dieses Krieges zwang sie, die alten Fehden in den Hintergrund zu drängen.

Aiden und Liang Wei standen am Rande des Schlachtfeldes und beobachteten, wie ihre Verbündeten in der Ferne auf sie zukamen, eine Kraft der Hoffnung, die durch das Grauen des Schlachtfelds brach. Liang Wei spürte, wie sein Herz schneller schlug. Der Gedanke, dass selbst diese Legenden den Krieg möglicherweise nicht verhindern könnten, nagte an ihm, doch er verdrängte die Zweifel und hielt sein Versprechen gegenüber Aiden aufrecht.

„Da kommen sie", murmelte Liang Wei, seine Hand noch immer auf Aidens Schulter. „Die letzte Hoffnung der Menschheit."

Aiden hob den Blick, seine Augen folgten den Gestalten im Nebel, und seine Brust war erfüllt von einer Mischung aus Ehrfurcht und Erleichterung. Die düsteren Wolken schienen sich für einen Moment zu lichten, als die vier Krieger näher kamen und schließlich in der Mitte des Schlachtfeldes aufeinandertrafen. Die beiden Meister standen sich gegenüber, jeder von ihnen trug das Gewicht von Jahrhunderten des Konflikts in seinem Blick.

Eine gespannte Stille legte sich über das Schlachtfeld, als die beiden Meister Ryunosuke und Xu Wei für einen Moment einfach nur einander ansahen. Eine flüchtige Erinnerung an vergangene Kämpfe blitzte in ihren Augen auf, und all die Wut und das Stolzgefühl, die sie einst gegeneinander gehegt hatten, schienen kurz aufzuflammen, ehe Ryunosuke plötzlich ein Grinsen aufsetzte.

„Es ist schon eine Ewigkeit her, Xu Wei," murmelte er leise, doch der Unterton in seiner Stimme war eindeutig. „Denkst du wirklich, dass dein Stil heute gegen mich eine Chance hat?"

Xu Wei hob eine Augenbraue und ließ ein Lächeln auf seinen sonst kühlen Lippen spielen. „Selbstgefälligkeit war schon immer deine größte Schwäche, Takeda. Vielleicht hast du in all diesen Jahren vergessen, was ein Schatten alles verbergen kann."

Bevor noch jemand ein Wort entgegnen konnte, wirbelte Xu Wei blitzschnell zur Seite, in einer Bewegung, die so geschmeidig war wie ein Tanz, und zog einen Dolch in einer fließenden Bewegung aus seinem Ärmel. Der Nebel schien ihn zu verschlucken, doch Ryunosuke wich instinktiv zur Seite aus, sein Schwert bereits in der Hand, als er den Angriff mit einem eleganten Schwung parierte.

„Du bist flink wie eh und je," rief Ryunosuke, und eine seltsame Freude blitzte in seinen Augen auf. Mit einer schnellen Drehung griff er Xu Wei frontal an, sein Schwert flog in einem weiten Bogen durch die Luft, doch Xu Wei wich erneut geschmeidig aus, fast als ob der Nebel ihn selbst trüge.

Die beiden Kontrahenten bewegten sich wie Geister über das Schlachtfeld, ihre Bewegungen präzise und blitzschnell. Xu Wei tauchte im Nebel auf und verschwand sofort wieder, ein flüchtiger Schatten, während Ryunosuke ihn in wütenden Schlägen verfolgte, die die Luft durchzogen und den Kampf zu einem rhythmischen Schlagabtausch machten.

„Du tanzt immer noch nur um die Wahrheit herum," knurrte Ryunosuke, während er Xu Wei in einer schnellen Folge von Angriffen bedrängte.

Xu Wei lachte leise, fast neckisch. „Vielleicht liegt die Wahrheit im Schatten, Takeda. Du wirst sie nie begreifen können."

Und so begannen die beiden, ihre uralte Rivalität mit geschärften Waffen und schelmischen Blicken neu zu entfachen, als das Schlachtfeld für einen Moment Zeuge nicht nur eines Krieges, sondern eines Spiels zwischen den beiden größten Kriegern wurde, die jemals gekämpft hatten.

Xu Wei und Ryunosuke standen einander gegenüber, jeder von ihnen mit einer Aura, die das Schlachtfeld durchdrang. Die Zuschauer, die sich um sie versammelt hatten, schwiegen gebannt und beobachteten den Tanz zweier Meister, die ihre Feindschaft in eine letzte, respektvolle Auseinandersetzung fließen ließen. Jeder Schlag, jeder Block, jeder Ausfallschritt zeigte die jahrzehntelange Erfahrung und meisterliche Präzision der beiden Krieger.

Ryunosuke griff als Erster an, sein Schwert von einer blauen, glühenden Energie umhüllt, während er seinen Skill [Spirit Blade] einsetzte. Die Klinge vibrierte mit einer übernatürlichen Kraft, die die Luft zerschnitt und ein Dröhnen hinterließ. Er sprang nach vorne, sein Schwert in einem Bogen auf Xu Wei niederfahrend, doch der Schattenläufer-Anführer wich zur Seite aus, seine Bewegungen fließend und schnell wie ein Schatten, der im Nebel verschwinden würde.

Xu Wei hob eine Hand, und ein dunkler Nebel breitete sich um ihn herum aus. Mit einer geschmeidigen Bewegung verschwand er in dem Nebel und tauchte Sekunden später hinter Ryunosuke auf. Mit einem leisen Flüstern setzte er seinen Skill [Phantom Step] ein und verschwand augenblicklich erneut, nur um von einer anderen Seite wieder anzugreifen.

Ryunosuke lachte leise, doch seine Augen blieben fokussiert. „Du und deine Spielereien, Xu Wei. Doch gegen mich wirst du damit nicht durchkommen." Er drehte sich zur Seite und blockte den schnellen Dolchstoß, der aus dem Schatten auf ihn zuschoss. Der Aufprall der Klingen ließ Funken sprühen, und die beiden Männer starrten einander für einen Sekundenbruchteil an, bevor sie mit noch größerer Entschlossenheit aufeinander losgingen.

Xu Wei sprang zurück, sein Dolch von einer schwärzlichen Energie durchzogen. „Willst du sehen, wie ernst ich es meine?" Mit einem kurzen Lächeln setzte er [Shadow Strike] ein. Ein dunkler Energiestoß schoss aus seinem Dolch direkt auf Ryunosuke zu. Die dunkle Energie in dem Angriff schien die Luft selbst zu verschlucken und hinterließ eine Spur der Stille.

Ryunosuke hob sein Schwert und konzentrierte die gesamte Kraft von [Spirit Blade] in einem einzigen, mächtigen Stoß nach vorne. Das blau glühende Schwert schien wie eine Flamme aufzuleuchten, die sich gegen Xu Weis Schatten stellen würde. Mit einem mächtigen Hieb zerschnitt er den dunklen Energiestoß, der auf ihn zuraste.

„Du denkst, das war alles?" Xu Wei grinste und schoss mit einer unglaublichen Geschwindigkeit wieder auf ihn zu, seine Bewegungen beinahe unsichtbar für das Auge. Doch Ryunosuke war vorbereitet. Er setzte seinen Skill [Hawk's Precision] ein und fokussierte seine Sinne bis ins letzte Detail, seine Augen scharf und seine Reaktionen unfehlbar.

Die beiden Männer bewegten sich wie Schatten durch den Nebel, ihre Skills und Bewegungen ineinanderfließend, eine Demonstration von Geschick und Präzision. Ryunosukes glühende Klinge traf auf Xu Weis Schattenstoß, und beide Männer sprangen sofort wieder zurück, bereit, ihren letzten, entscheidenden Angriff zu starten.

„Es ist Zeit, das hier zu beenden," rief Ryunosuke mit einem Lächeln, das Kampfgeist und Stolz gleichermaßen zeigte. „Du hast meinen Respekt, Xu Wei, aber jetzt wirst du sehen, warum man mich Meister nennt." Er hielt sein Schwert vor sich, und ein glühender, blauer Lichtbogen umgab die Klinge, während er seinen finalen Skill [Celestial Cleave] vorbereitete.

Xu Wei nickte, ein Lächeln auf seinen Lippen, das für den Hauch einer Sekunde wie Anerkennung aussah. „Das Vergnügen war ganz meinerseits, Takeda. Doch ich werde nicht zulassen, dass du mich so leicht besiegst." Dunkle Schatten sammelten sich um seine Dolche, während er seinen eigenen finalen Skill [Endless Nightfall] vorbereitete. Die Luft schien kälter zu werden, und das Licht um sie herum schien von den Schatten verschluckt zu werden.

Die beiden Anführer stürmten aufeinander zu, ihre mächtigsten Skills in einem finalen Schlag zusammenführend. Ryunosukes Schwert, umgeben von einem blendenden, blauen Licht, traf auf Xu Weis Dolche, die in Schatten gehüllt waren. Der Aufprall ließ eine Schockwelle über das Schlachtfeld rollen, und für einen Moment schien es, als hätte die Zeit selbst stillgestanden.

Als der Staub sich legte, saßen Ryunosuke und Xu Wei Seite an Seite auf dem Boden, beide erschöpft und schwer atmend, ihre Waffen in der Hand. Sie sahen sich an und brachen schließlich beide in ein Lachen aus – ein echtes, befreites Lachen, das all die Last von Jahren des Krieges und der Rivalität aufhob.

„Unentschieden, hm?" Ryunosuke schmunzelte, seine Augen funkelten.

Xu Wei nickte, ein Hauch von Erleichterung in seinem Blick. „Ich denke, ein Unentschieden ist das Beste, was wir je erreicht haben, Takeda."

Sie standen langsam auf, die beiden Männer, die einander über so viele Jahre als Feinde gesehen hatten, nun vereint in einem Moment des Friedens und der gegenseitigen Anerkennung. Gemeinsam, Seite an Seite, riefen sie ihre Krieger herbei, ihre Stimmen hallten über das Schlachtfeld und verkündeten die Nachricht, die das Land verändern würde.

„Der Krieg ist vorbei! Kehrt zu euren Familien zurück und lasst diesen Hass hinter uns." Ryunosukes Stimme war fest und klar, und Xu Wei fügte hinzu, „Von diesem Tag an kämpfen Dämonentöter und Schattenläufer nicht mehr gegeneinander. Unser Feind ist besiegt – und unser Bündnis wird diesen Frieden bewahren."

Die Krieger, die sich in der Ferne versammelt hatten, starrten die beiden Anführer an und brachen nach und nach in Jubel aus. In diesem Moment erkannten alle, dass die dunkle Zeit der Feindschaft endete, und die Zukunft ein neues Licht trug – das Licht des Friedens.

Der Abend legte sich wie eine sanfte Decke über den Tempel der Dämonentöter, dessen Schatten durch das schummrige Licht der hängenden Laternen im Innenhof in langen, stillen Formen auf den Boden fielen. Im Inneren des Tempels, der von Holz und Papierwänden umgeben war, saßen Ryunosuke, Xu Wei, Liang Wei, Aiden, Yuichiro und Ash um einen niedrigen Tisch. Der Raum war erfüllt vom warmen Schein kleiner Öllampen, und das leise Knistern des Feuers schuf eine friedliche Atmosphäre, wie sie alle lange nicht mehr gekannt hatten.

Ryunosuke lehnte sich zurück, den Kopf schon leicht wackelnd, einen tiefroten Sake-Becher in der Hand, aus dem er immer wieder einen tiefen Schluck nahm. Seine Wangen waren gerötet, und seine Augen funkelten vor Heiterkeit. „Also, ich sag euch was… Ich hab' nie gedacht, dass ich mal mit einem Schattenläufer in meinem eigenen Tempel trinken würde." Er lachte laut und zeigte auf Xu Wei, der vollkommen gelassen und nüchtern neben ihm saß, ohne auch nur einen Tropfen Sake angerührt zu haben.

Xu Wei hob lediglich eine Augenbraue, ein fast amüsiertes Lächeln auf seinen Lippen. „Es überrascht mich, dass du trotz des Alkoholrausches noch reden kannst, Ryunosuke. Ich hatte dich für einen stärkeren Trinker gehalten."

Ryunosuke prustete und nahm einen weiteren großen Schluck. „Stärkerer Trinker? Pah! Der Sake hier hat mich noch nie umgehauen! Das ist der Geist, der spricht, Xu Wei. Und der Geist... der vergisst nie!" Dabei hob er seinen Becher, stolperte dabei jedoch und verschüttete ein paar Tropfen.

Ash lachte leise und lehnte sich entspannt zurück. „Ihr beiden seid wie Yin und Yang – der eine nüchtern und besonnen, der andere..." Er sah zu Ryunosuke, der in dem Moment schwankte. „...sagen wir, freier Geist."

Liang Wei, der auf der anderen Seite des Tisches saß und selbst einen Becher Sake in der Hand hielt, grinste. „Weißt du, Ash, ich glaube, das ist die perfekte Beschreibung für die beiden."

Aiden, der neben ihm saß, nickte. „Vielleicht brauchen wir genau das – Yin und Yang. Die richtige Balance." Er sah zu Yuichiro, der schweigend sein Getränk nippte und lächelte, als er seinen Blick erwiderte. Dabei fiel ihm ein, dass diese Beschreibung perfekt zum Verhältnis zwischen Yuichiro und Ash passte.

„Und was habt ihr beiden eigentlich in all den Jahren getrieben?", fragte Ash an Ryunosuke und Xu Wei gewandt. „Hattet ihr auch jemals ein Leben, das nicht aus Kampf bestand?"

Ryunosuke dachte kurz nach, schwenkte den Becher in der Hand und kicherte dann. „Na ja, vor dem Kämpfen war ich... nur ein junger Heißsporn mit einem Holzschwert und großen Träumen. Wollte ein Held sein, dem alle nachschauen würden. Nichts Besonderes, nicht wahr?" Er lachte laut und patschte sich selbst auf den Bauch. „Naja, heute bin ich eben ein etwas... betagterer Heißsporn mit einem goldenen Schwert!"

Xu Wei neigte leicht den Kopf, sein Gesicht wie immer ruhig und ernst. „Mein Leben... war stets dem Schatten gewidmet. Ein Leben, das der Verborgenen Klinge gehört, wird nie so strahlend sein wie das eines Kriegers wie dir, Ryunosuke. Doch Schatten und Licht existieren nicht ohneeinander."

Ryunosuke grinste breit, sichtlich bewegt von der Ehrlichkeit. „Ach, Wei, hättest du doch früher solche Weisheiten rausgehauen. Vielleicht wären wir dann nicht so lange Feinde gewesen."

Die Gruppe lachte, und für einen Moment schien das Gewicht des Krieges verschwunden zu sein. Doch als das Gespräch ruhiger wurde und die Augen aufeinander trafen, kam das Thema auf den gemeinsamen Feind zurück, der sich wie ein dunkler Schatten über sie alle legte – Valenor.

Aiden, der schon die ganze Zeit mit diesem Gedanken im Kopf gesessen hatte, sah auf und brach schließlich das Schweigen. „Valenor. Er hat uns alles genommen. Freunde, Familien, Hoffnung. Dieser Krieg... dieser Mann muss gestoppt werden. Und ich glaube, dass ihr, Meister Takeda und Meister Xu Wei, genau das seid, was wir dafür brauchen."

Ryunosuke richtete sich auf, seine Augen trotz des Alkohols plötzlich ernst. „Für so etwas braucht man mehr als nur ein paar Krieger. Man braucht das Beste, das, was niemand je gesehen hat. Und wir haben etwas, das Valenor nicht erwartet."

Xu Wei nickte knapp und zog aus seiner Robe eine alte, in Leder gebundene Schriftrolle hervor. Das Siegel darauf glomm in einem blauen Licht. „Dies ist eine Schriftrolle, die die Schattenläufer und Dämonentöter seit Jahrhunderten gehütet haben. Sie trägt das Siegel der Ahnen. Wenn wir das Siegel brechen, wird es ein Signal aussenden – eines, das unsere Krieger aus allen Ecken dieser Welt versammelt. Die Dämonentöter werden die mächtigste Siegeltechnik entfalten, die es gibt. Die Schattenläufer werden dafür sorgen, dass das Siegel direkt auf Valenor trifft und nur ihn trifft."

Yuichiro, der bislang schweigend zugehört hatte, blickte ernst auf die Schriftrolle. „Also werden wir Valenor nicht nur schlagen, sondern bannen. Ihn aus dieser Welt verbannen, ohne dass er jemals wieder eine Bedrohung für uns sein wird."

Ryunosuke schüttelte sich leicht und lehnte sich zurück. „Klingt so einfach, nicht wahr? Aber dieser Plan braucht Präzision. Ein falscher Schritt, und der Bann könnte uns alle treffen. Aber..." Er grinste, das Vertrauen in seine Fähigkeiten schimmerte durch den Alkohol. „Wenn es jemand schaffen kann, dann sind es wir."

Aiden nahm den Blick von der Schriftrolle und sah zu Liang Wei, Ash und Yuichiro. „Das hier ist unser Moment. Unser gemeinsames Schicksal. Wir alle wissen, was wir zu verlieren haben, und doch – wir werden alles gewinnen."

Ash grinste und beugte sich zu Ryunosuke. „Ich hoffe, du bist am nächsten Tag wieder nüchtern, Ryunosuke. Wir brauchen dich wachsam, um das Siegel richtig einzusetzen."

Ryunosuke blinzelte und lachte heiser. „Du bist vielleicht ein frecher Kerl, Ash, aber du hast recht. Ab morgen bin ich schärfer als je zuvor." Er schlug ihm leicht auf den Rücken, woraufhin Ash kicherte.

Xu Wei rollte die Schriftrolle wieder zusammen und hielt sie mit respektvoller Vorsicht. „Morgen also... werden wir zeigen, dass auch die dunkelsten Mächte dieser Welt nichts gegen das Licht und die Schatten der vereinten Krieger ausrichten können."

Die Gruppe nickte, jeder von ihnen in Gedanken versunken. Ryunosukes Grinsen, Xu Weis ruhiger Blick, Aidens Entschlossenheit, Liang Weis Kampfgeist, Yuichiros feste Überzeugung und Ashs spielerischer Mut – all das vereinte sich an diesem Abend zu einer unerschütterlichen Einheit. Sie alle wussten, dass der kommende Tag das Schicksal entscheiden würde. Doch an diesem Abend, an diesem heiligen Ort, gab es nur noch eine Sache: die Verbundenheit und den unerschütterlichen Entschluss, für den Frieden zu kämpfen.

Am nächsten Morgen lag eine gespannte Stille über dem Tempel. Die Sonne kroch nur zögerlich über die Hügel und tauchte die Gebäude in ein sanftes, goldenes Licht, während Aiden und Liang Wei bereits ihre Sachen zusammenschnürten. Sie wussten, dass der kommende Weg gefährlich sein würde – doch die Zeit des Zögerns war längst vorüber. Mit festem Blick und leiser Entschlossenheit traten sie aus den Schatten des Tempels hinaus, bereit, die Reise anzutreten.

Yuichiro und Ash warteten bereits auf sie, beide mit leichtem Gepäck und ihren Waffen bereit. Yuichiro nickte den beiden zu, ohne ein Wort zu verlieren, seine Augen jedoch fest auf Aiden gerichtet. „Ich komme mit euch," sagte er, als ob es nie eine andere Option gegeben hätte.

Ash grinste und trat vor, seine Hände lässig hinter dem Kopf verschränkt. „Ohne mich macht das keinen Spaß. Außerdem," fügte er mit einem frechen Grinsen hinzu, „jemand muss euch drei ja in Schach halten."

Ryunosuke und Xu Wei beobachteten die vier schweigend aus der Ferne, ihre Blicke ernst, doch ein Funken von Stolz schimmerte in ihren Augen. Sie wussten, dass diese Krieger nun ihre eigenen Wege gehen mussten – Wege, die zu einem neuen Schicksal führen würden. Ryunosuke, der immer noch etwas blass vom vorherigen Abend aussah, trat vor und legte eine Hand auf Aidens Schulter.

„Aiden," begann er, seine Stimme war fest und leise, „dein Mut hat dir diesen Moment ermöglicht. Du trägst das Vermächtnis aller, die im Kampf gegen Valenor gefallen sind. Geh – und komm mit einem Sieg zurück."

Aiden nickte, dankbar für die Worte, und erwiderte leise: „Ich werde das Vermächtnis aller mit mir tragen, Meister."

Xu Wei, der ruhig und unbeeindruckt wie immer wirkte, legte eine Hand auf Ashs Schulter und sprach in fast flüsterndem Ton: „Die Schatten mögen dir folgen, Ash. Doch sei wachsam – in den tiefsten Schatten lauert die größte Gefahr." Seine Worte waren weise, getragen von einem Wissen, das nur die Schattenläufer kannten.

Ash nickte ernst, doch ein Lächeln huschte über seine Lippen. „Mach dir keine Sorgen, Meister. Ich weiß, wie ich mit Schatten tanze."

Die vier Krieger verneigten sich ein letztes Mal vor ihren Meistern, die als stille Zeugen des Augenblicks in der Morgensonne zurückblieben. Dann wandten sie sich ab und begannen ihren Weg. Die Reise vor ihnen war lang und ungewiss, doch die Entschlossenheit in ihren Herzen brannte stärker als je zuvor.

Zwei Tage reisten sie durch Wälder und über Hügel, jeder Schritt trieb sie tiefer in das Unbekannte. Sie sprachen wenig, doch die Spannung zwischen ihnen war spürbar. Jeder von ihnen wusste, dass die Prüfungen, die vor ihnen lagen, anders sein würden als alles, was sie bisher erlebt hatten.

Am zweiten Tag, als die Sonne bereits im Begriff war, hinter den Bergen zu verschwinden, kamen sie an eine Lichtung, die in nebeliges Zwielicht gehüllt war. Vor ihnen, mitten in der Landschaft, stand ein seltsames Grenzschild. Es war alt und verwittert, mit tiefen Rissen im Holz, als ob es schon Jahrhunderte hier stünde. Auf ihm war eine uralte Gravur, die besagte: ,,Leviathan → Celestial Dragon"

Liang Wei blickte auf den Boden. Der junge Mann wusste genau, was dieses Schild bedeutete. ,,Da ihr alle aus einer anderen Welt kommt, sollte ich euch lieber erzählen, was das hier ist. Einst gab es viele verschiedene Länder. Als sich jedoch alle Nationen zusammenschlossen, um Valoran zu versiegeln, und jede Art des Kampfes untereinander verboten wurde, gab es keinen Nutzen mehr für Länder. In der Angst, dass dies weitere Kriege hervorrufen würde, hatte man die Länder abgeschafft und zu einem einzigen Land gemacht."

Nach einer kurzen Pause sprach er weiter: ,,Um jedoch noch einteilen zu können, wo in etwa jemand lebt, wurden Territorien eingeführt. Dabei hat man sich die Bestien des Tier-III als Einteilung gesetzt, da jede Tier-III-Bestie in einem anderen Viertel der Welt lebt. Das bedeutet, dass die Welt in vier gleiche Territorien eingeteilt wurde, für jede Tier-III-Bestie eins. Valoria ist im Behemoth-Territorium, der Hügel der Dämonentöter und Schattenläufer ist im Leviathan-Territorium, der ehemalige Stützpunkt der verbotenen Armee ist im Gigantosaurus-Territorium und Valenors Anwesen ist selbstverständlich im Celestial-Dragon-Territorium. Das bedeutet, wir sind Valenors Anwesen schon nahe."

Sie traten in das Celestial Dragon Territorium ein, und die Luft schien schwerer zu werden, als ob sie das Gewicht der bevorstehenden Konfrontation bereits spüren konnte. Die Landschaft um sie herum wurde rauer, die Bäume dichter, und am Horizont ragten schroffe Felsformationen auf, die an eine längst vergessene Festung erinnerten. Nach Stunden des Marsches, in denen kaum ein Wort gewechselt wurde, kamen sie an eine verlassene Arena, die inmitten des Waldes ruhte. Von Pflanzen überwuchert und von den Jahren gezeichnet, schien sie ein Ort zu sein, der einst in epischen Kämpfen erbebte und nun nur noch ein Relikt längst vergangener Zeiten war.

„Hier sollten wir unser Lager aufschlagen," murmelte Yuichiro und warf prüfend einen Blick auf die Umgebung. Die Nacht senkte sich bereits über sie, und das Licht der schwindenden Sonne warf lange Schatten, die die Ruinen wie lebendige Wesen wirken ließen.

„Diese Arena… Sie war bestimmt einmal ein Ort großer Stärke," sagte Liang Wei, während er das alte Bauwerk mit respektvollem Blick musterte. „Hier zu lagern wird uns zumindest einen gewissen Schutz bieten."

Sie schlugen ihre Zelte am Rand der Arena auf, die Stille um sie herum war unheimlich, als ob die Geister vergangener Krieger jeden ihrer Schritte beobachteten. Die Gruppe bereitete sich für die Nacht vor, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, und bald kehrte die Dunkelheit vollends ein.

In der Mitte der Nacht, während das Lager in tiefem Schlaf lag, erwachte Aiden aus einem unruhigen Traum. Er öffnete die Augen und starrte einen Moment in die Dunkelheit, bevor sein Blick zur Arena wanderte, deren Säulen im Mondlicht leise Schatten warfen. Unruhig und von einem unerklärlichen Drang getrieben, stand er auf und schlich sich leise zum Rand des Lagers, die kalte Nachtluft in seinen Lungen brennend.

Als er die Arena betrat, schien der Ort noch mehr Leben zu atmen, als er sich umblickte. Jeder Stein, jede Ranke wirkte, als wolle sie eine Geschichte erzählen. Er trat weiter, ließ den Blick schweifen, bis plötzlich eine Stimme die Stille der Nacht durchbrach.

„Lange ist's her, Aiden," sagte eine kalte, schneidende Stimme hinter ihm.

Aiden fuhr herum, sein Herz raste, als er die Gestalt im Mondlicht erkannte. Vincent, sein früherer Verbündeter und letztlich Verräter, lehnte lässig gegen eine zerbrochene Säule, seine Augen funkelten im schwachen Licht. Ein Lächeln, halb amüsiert, halb gefährlich, spielte auf seinen Lippen.

Aiden starrte ihn an, unfähig zu sprechen. Fragen wirbelten in seinem Kopf, und doch ließ ihn die Präsenz des einstigen Freundes stocken.

„Nicht erwartet, mich wiederzusehen, oder?" Vincent machte einen Schritt auf ihn zu, die Kälte in seiner Stimme ließ Aidens Haut prickeln.

Es ist soweit! Der Krieg wurde beendet und es geht endlich zu Valenors Anwesen! Jedoch ist nun Vincent zurückgekehrt - Aidens bester Freund und schlimmster Verräter. Wird Vincent nun die Aufgabe zu Ende bringen, die er vor Wochen angefangen hat? Findet es heraus in Kapitel 12 - Leviathan!

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