Utopius hatte keine Kraft mehr. Jeder einzelne seiner Muskeln schmerzt und die Wunden, die er mit „Zhiyu" verschlossen hatte, drohten wieder aufzugehen. Wenn er an Tsuyoi's Stelle kämpfen würde, würde er haushoch verlieren. Er hätte gar keine Chance gegen Delia. Unter normalen Umständen würde er es schaffen, doch dieser Umstand ist nicht gegeben. Er dachte, er könnte Tsuyoi helfen, wenn er nur genug Kraft hätte. Sich darüber zu sorgen, war vergebens. Jetzt konnte Utopius nur noch eines machen: Auf Tsuyoi vertrauen. Mit diesem einen Gedanken im Kopf schaute er Tsuyoi genau – aber mit sicherem Abstand, um Tsuyoi nicht zu behindern – zu, um ihm im Notfall zu helfen, wenn Tsuyoi sonst sterben würde.
Während Utopius ein Auge auf Tsuyoi hatte, versuchte Tsuyoi alle zu beschützen, damit sie nicht von Delia getötet würden.
Als Delia auf Tsuyoi zu stürmte überlegte Tsuyoi, was er jetzt machen sollte. Da Delia ihr Schwert auf Tsuyoi gerichtet hatte und ihn, wenn er nicht ausweicht, durchbohren würde, dachte er, nach oben zu springen sei die beste Idee. Doch verwarf er diese Idee schnell wieder. Dann entschied er sich einfach auf seinen Instinkt zu hören, denn das Schwert Delias kann er nicht abwehren. Er wusste einfach nicht, wie er das Schwert abwehren sollte, wenn Delia, mit der Schwertspitze auf ihn zeigend, auf ihn zu rannte, oder besser gesagt: Er wusste es, aber er wollte einen Kampf kämpfen, der ihm Spaß bereitete, auch wenn er Verletzungen davontrug.
Als Delia ihm immer näherkam, sagte ihm sein Instinkt, dass er ausweichen sollte. Daraufhin reagierte sein Körper ganz von allein. Er zischte zur Seite und verschwand. Delia stoppte sofort. Kleine Schweißperlen entstanden auf ihrer Stirn. Währenddessen schaute sie sich hastig um. Doch Tsuyoi war nirgends zu sehen. Das Einzige, das sie sah, waren die Xiongshou, die sich vom Kampfgeschehen entfernt hatten. Die Schweißperlen auf ihrer Stirn wurden mit jeder Sekunde immer mehr.
„Tsuyoi!", rief sie. „Zeig dich! Ich will nicht, dass du meine Zeit verschwendest."
Sie klang tough und stark, doch innerlich hatte sie Todesangst. Das, was jetzt passieren könnte, könnte ihre zweite Niederlage gegen Tsuyoi sein. Dazu würde sie ihren Bruder enttäuschen. Wo ist der, dachte sie.
„Tut mir leid, Delia …"
Delia hörte eine Stimme direkt an ihrem Ohr. Als sie die hörte, erschrak sie sofort, doch sie verlor nicht ihre Fassung. Deswegen sprang sie weg von der Stimme hinter ihr und drehte sich, nachdem sie in weniger als einer Sekunde genug Abstand genommen hatte, zu ihr um, um sie anzuschauen. Genau an der Stelle stand Tsuyoi.
„Überrascht? Du kannst es wohl nicht glaube, wie stark ich eigentlich bin."
„Red' keinen Schwachsinn! Ich bin nicht überrascht. Ich muss nur kurz wieder in Form kommen und dann werde ich dich besiegen!", drohte sie.
Tsuyoi lachte nur.
„Ich rede doch keinen Schwachsinn. Aber mal etwas anders. Delia, ich will nicht gegen dich kämpfen. Verstehst du das etwa nicht? Ich werde dich nicht umbringen. Du musst dich einfach nur ergeben und dann kann ich dir helfen. Ich verspreche es dir!"
Als Delia das hörte begann auch sie laut zu lachen. Doch obwohl sie Tsuyoi auslachte, flossen ihr Tränen aus den Augen. Sie wollte aber nicht, dass Tsuyoi oder jemand anderes sie im Kampf weinen sah. Sie wischte sich die Tränen weg und schaute dann Tsuyoi an.
„Du willst mir also helfen, ja? Wie willst du mir denn helfen?", fragte sie sich nicht anmerken lassend, dass sie gerade geweint hatte.
„Ich weiß es noch nicht. Aber i…"
Tsuyoi wollte noch sagen, dass er es irgendwie schon hinbekommen würden, doch dann unterbrach Delia ihn.
„Du weißt es also nicht? Ich verstehe … Du sagst mir, dass du mir helfen würdest und hast, dann keine Idee.", sagte sie enttäuscht und gleichzeitig so, als hatte sie nichts anderes erwartet.
Tsuyoi begann zu überlegen, was er als nächstes sagen könnte. Ihm fiel vieles ein, doch irgendwie klang nichts davon gut in seinem Kopf.
„Delia …", sagte er entschlossen. „Ich kenne dich nicht, doch Rood schon. Er liebt euch anscheinend sehr. Also würde ich euch gerne zurückholen, um ihn glücklich zu machen."
„Das ist also alles? Weißt du überhaupt, was mit mir und Luke geschehen würde, selbst wenn wir nicht vor das Gericht gezogen würden? Ach was, das weißt du bestimmt nicht."
„Was passiert denn mit euch?", fragte Tsuyoi neugierig.
„Wir beide sind dem Goemul schon lange treu ergeben. Da wir den Goemul schon sehr lange kennen, kennen wir auch – so denkt der Goemul – wichtige Information, die nicht für die Yezhu Nanhai bestimmt sind. Das bedeutet, dass ich und Luke die ganze Zeit von Untergebenen des Goemul's gesucht werden. Diese wollen uns töten, damit wir nicht verraten. Wenn du mich also retten willst, dann musst du mit solchen Kreaturen fertigwerden."
„Das schaff ich! Ich werde dich beschützen und diese Assassinen besiegen! Also vertrau mir! Nimm meine Hand und wir gehen zusammen durch dich und dünn und erleben Abenteuer, die du nur mit mir erleben wirst!"
Als Tsuyoi das sagte reichte er Delia seine Hand hin. Dabei strahlte er so hell, wie die Sonne. Währenddessen hatte Delia einen inneren Konflikt. Sie war unentschlossen. Sie dachte, dass, wenn sie mit ihm zusammen gehen würde, sie ein erfülltes Leben führen würde, doch gleichzeitig konnte sie doch nicht ihren Bruder verraten. Und was ist mit dem Goemul? Wie sollen sie mich davor beschützen? All diese Gedanken spukten in ihrem Kopf rum und verunsicherten sie. Sie überlegte noch lange weiter, während Tsuyoi mit ausgestrecktem Arm dastand.
„Könntest du bitte meine Hand nehmen, Delia? Langsam wird es unangenehm …", murmelte Tsuyoi. Als Delia das hörte, hatte sie ihren Entschluss gefasst.
„Tsuyoi … Ich finde dein Angebot klingt schön, doch ich kann es leider nicht annehmen."
Tsuyoi ließ seine Schultern hängen, als er das hörte und seufzte dabei. Er dacht: Das heißt ich muss gegen sie kämpfen? Das wird viel zu anstrengend …
Delia stand still da und schaute Tsuyoi an. Dieser erhob sich nach kurzer Zeit wieder und stürmte dann auf Delia zu. Delia holte ihr Schwert aus der Scheide. Daraufhin wehrte sie Tsuyoi's Angriff ab. Als ihre Schwerter sich kreuzten, wartete Delia darauf, dass Tsuyoi anhielt. Als sie diesen Moment bemerkte, sprang sie zurück und nahm abstand.
Ich dachte der wollte nicht kämpfen und dann so etwas? Zischt der einfach auf mich zu, obwohl er direkt vor mir stand. Wenn ich nicht rechtzeitig reagiert hätte, wäre ich jetzt tot, beschwerte sie sich innerlich.
Nachdem Delia kurz über die Situation nachdachte, sah sie Tsuyoi wieder auf sie zukommen. Tsuyoi kam ihr also immer und immer näher. Sie hatte keine Zeit auszuweichen. Deswegen zog sie ihr Schwert schnell hoch, bis ihres und Tsuyois auf derselben Höhe waren. Dann trafen sich beide Klingen mit einem lauten klirren. Tsuyoi und Delia schauten sich tief in die Augen.
„Ich hatte echt gehofft, dass wir das friedlich lösen könnten, Delia.", sagte er. Direkt danach wechselten die beiden zu einem hitzigen Schlagabtausch. Tsuyoi wehrte dabei alles ab und konnte Delia sogar angreifen. Doch er ergriff die Chancen nicht, die er hatte, nicht und ließ sich weiter angreifen, denn er wollte Delia nicht verletzen. Schließlich ist sie Rood sehr wichtig.
Unser Kampf im Wald ist aber eine Ausnahme!
Ihr Schlagabtausch wurde immer hitziger, während ihre Ausdauer immer geringer wurde. Auf der Stirn von Tsuyoi und Delia bildeten sich Schweißperlen. Tsuyoi hatte noch genug Ausdauer, auch wenn sie schnell geringer wurde. Nach ungefähr fünf Minuten hatte er die Nase voll von diesem ganzen hin und her. Tsuyoi schleuderte Delia also mit einem starken Windstoß, der „Kuai Feng" ein wenig ähnelte, wobei man einfach nur Wind erzeugte, um die Person wegzuschleudern.
Als Delia den Angriff bemerkte, war es schon zu spät und sie flog weg. Beim Aufstehen stöhnte sie leicht und hielt sich den Kopf. Sie dachte: Das kam unerwartet. Ich muss mich besser konzentrieren! Sie ermahnte sich selbst, um das nicht nochmal einstecken zu müssen. Ihr Schwert hatte sie glücklicherweise nicht verloren. Als sie das bemerkte, atmete sie erleichtert auf.
Tsuyoi bemerkte, dass sie erleichtert aufatmete. Er fragte sich kurz, warum sie das tat. Als er darüber nachdachte, Als sie auf ihr Schwert geschaut hatte und dann aufatmete, wurde es ihm klar.
Er wollte Delia so schnell wie nur möglich besiegen und sich dann auf den Boden setzen, da jeder einzelne Muskel in seinem Körper wehtat. Mit diesem Gedanken stürmte er auf Delia. Kurz vor ihr hielt er an und verschwand dann. Delia schaute sich hastig um, doch sah ihn nicht.
„Hey … Ich will dir nichts Böses!"
Delia hörte Tsuyoi's Stimme hinter sich. Daraufhin sprang sie mit großen Schritten nach vorn, drehte sich um und schaute Tsuyoi in die Augen. Delia wartete aber nicht und nutzte die Chance, um auf Tsuyoi loszugehen. Sie rannte sofort los und erreichte in kürzester Zeit ein hohes Tempo. Dabei ließ sie ihre Klinge auf Tsuyoi herabsausen. Tsuyoi wehrte diesen Angriff mit Leichtigkeit ab und versuchte ihr das Schwert aus der Hand zu schlagen. Delia hielt mit ihrer Stärke dagegen.
„Tsuyoi … Wie würdest du es finden, wenn dir jemand sagt: „Hintergehe deinen Bruder und komm mit mir!" Würdest du da sofort ja sagen?", fragte Delia, während die beiden angestrengt versuchten, nicht ihr Schwert zu verlieren.
„Delia … Sicherlich wäre ich nicht zufrieden damit, aber du wirst deinen Bruder nicht hintergehen. Dein Bruder wird auch verstehen, dass er nicht gut aufgehoben ist beim Goemul. Rood wird ihn überzeugen!"
Delia blieb stumm. Sie hatte nicht mit dieser Antwort gerechnet. Sie dachte, dass Tsuyoi nicht weit genug dachte. Daraufhin zog sie ihr Schwert, das sie gerade auf Tsuyoi herabsausen ließ, zurück und nahm springend Abstand. Tsuyoi stand nur still da und schaute ihr ins Gesicht.
„Ah!", rief er. In dem Moment, als Delia abstand genommen hatte, verspürte Tsuyoi einen starken schmerz. Als er auf seinen rechten Arm schaute, sah er Blut. Es lief seinen Arm hinunter. Er ließ seinen Blick weiter hinunter schweifen. Seine Augen wurden kleiner und sein Atem stockte kurz. Sein ganzer Arm war rot. Tsuyoi merkte, dass nicht nur eine seiner Wunden aufgingen, sondern alle an seinem rechten Arm. Dieser Realisation knüpfte sich ein starker Schmerz an.
„Ahh! Scheiße!", schrie Tsuyoi mit all seiner Kraft. Währenddessen saß Utopius nur am Rand da und konnte nicht helfen, oder war es etwa doch anders. Er glaubte die ganze Zeit über nicht helfen zu können, doch konnte er es vielleicht doch?
Wenn ich mich da einmische, dann werde ich ihm doch nur zur Last, weil ich mich verletze …
Er überlegte und überlegte, und doch kam er zu keinem Entschluss.
„Oho … Bist du etwa verletzt, Tsuyoi? Wie dachtest du zu gewinnen, wenn du doch so schwer verletzt bist?"
Delia machte sich lustig über Tsuyoi. Utopius machte das wütend, doch er schaute nur zu, wie sie langsam, aber vorsichtig auf Tsuyoi zu lief. Ihr perfider Blick zeugte von ihren bösen Absichten. Tsuyoi konnte nur hinaufschauen. Delia sah sein von Schmerzerfülltes Gesicht und bekam Mitleid. Sie wollte Tsuyoi sofort helfen, damit die Blutungen aufhörten. Das war jedoch nicht möglich, denn egal, wie sehr sie Tsuyoi wegen seiner Tugendhaftigkeit und seiner lieben Art mit ihr zu sprechen, mag, darf und kann sie ihren Bruder nicht hintergehen. Sie sind immerhin zusammen aufgewachsen.
Darf ich es vielleicht doch?
In ihr kamen Zweifel auf, die sie so noch nie verspürt hatte. Wäre es Verrat oder eine Hilfsmission, wenn sie ihren Bruder, von den Zwängen des Goemuls befreite? Sie wusste nicht, was richtig war. Für sie ist das der perfekte Moment, um auf ihr Bauchgefühl zu hören. Dies sagte ihr, ihrem Bruder zu helfen.
Es tut mir leid, Tsuyoi! Ich hoffe, du verzeihst mir.
Sie schaute kurz auf Tsuyoi's schmerzerfülltes Gesicht hinab, schloss ihre Augen, holte mit ihrem rechten Bein aus und trat dann zu.
„Tsuyoi!", schrie Utopius, der sich sofort Vorwürfe machte, obwohl Tsuyoi noch nicht einmal getreten wurde. „Was? Tosin und … Cayman? Waren die beiden nicht gerade noch hier und hat Cayman nicht geschlafen?"
Tosin und auch Cayman hielten mit all ihrer Kraft Delia auf. Cayman hielt sie fest, damit sie ihre Arme nicht bewegen kann. Tosin klammerte sich an ihrem Bein fest.
„Was wollt ihr Nichtsnutze hier? Ihr hattet doch einen schönen Platzt als Zuschauer und Zuschauer mischen sich nicht ein, denn sie sind wegen des Erlebnisses da. Also lasst mich los!"
Mit aller Kraft schleuderte sie Tosin weg. Schreiend flog er, wie ein Vogel, der nicht zu fliegen weiß, davon und landete auf dem harten Boden. Cayman hatte sie immer noch fest im Griff. Doch auch ihn hatte sie im Nullkommanichts erledigt. Mit ihrem eigenen Bein zog sie ihm seine vom Boden, woraufhin er zur Seite viel und sie losließ, um sich aufzufangen. Delia nutzte diesen Moment, packte Cayman am Nacken und schlug ihn zu Boden. Er viel aber noch nicht ins Traumland und packte stattdessen an ihren Beinen. Er zog mit voller Kraft und fühlte sich siegessicher.
„Das wirkt nicht bei mir, du Stümper!", verspottete sie Cayman. Sie verstärkte ihren Nackengriff und schlug ihn noch härter in den Boden.
„Gute Nacht!", lachte Delia.
Sie lachte und lachte weiter, wurde dabei aber unvorsichtig. Denn Tosin kam angeflogen und verpasste ihr einen harten tritt ins Gesicht. Sie sah ihn zwar kommen, aber hatte keine Zeit zu reagieren.
Als sie es realisierte spürte sie schon Tosins Schuh im Gesicht. Sie verlor ihr Gleichgewicht, stolperte nach hinten und viel allmählich um. Als sie nach dem Aufprall nach oben schaute, sah sie Tosin, der mit einem stolzen Blick auf sie herabschaute.
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