Ich zog mich für den Abend um. Zur Auswahl hatte ich was alltägliches, was aber etwas pfiffiger war oder was eigentlich zu pfiffiges. Ich ahnte, dass mich Janet auf die Hamburger Reeperbahn schleppen wollte. Ich hätte auch mit einer Bar mich zufrieden gegeben. Trotz besseren Wissens zog ich die erste Auswahl an, schminkte mich etwas mit blauen Lidschatten und etwas Lipgloss. Als ich letzteres auftrug war wieder dieses Gefühl da. Wieder bekam ich eine Gänsehaut, und bekam auch nun leicht Angst. Was war das bitte? Ich rief in der Wohnung kurz: „Hallo? Ist jemand hier?" Es antwortete keiner. Wieso sollte auch? Ich prüfte mich nochmal im Spiegelbild, und tat noch Rouge auf. Denn ich war eindeutig sonst zu blass. Da hörte ich es. Oder eher gesagt ihn. „Wunderschön." Seine Stimme war tief, und ließ mich nur wünschen er würde mehr sagen. Aber ich spinnte doch, dachte ich im selben Moment. Hier war doch keiner. Damit packte ich etwas Bargeld sowie meine Bahnkarte in eine kleine Handtasche und ging los. Ich hoffte wirklich auf eine Bar. Denn ich wollte mich betrinken statt begrabscht zu werden von zig Männern. Ich traf Janet am Bahnhof in Pinneberg, und fuhren mit der S-Bahn in die Hamburger Innenstadt. Wir stiegen zwar Reeperbahn tatsächlich aus, aber sie brachte mich in eine gemütliche Kneipe. Da fragte sie mich nun, als wir an einem Tisch saßen mit bestellten Cocktails, was mir widerfahren war. Ich sah wohl trotz Rouge immer noch furchtbar aus. Echt klasse. Als ich beginnen wollte es ihr zu erzählen, da hörte ich wieder seine Stimme „Nicht!" Trotzdem begann ich.