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2% Höllenverwundetes Herz / Chapter 8: Undenkbar

Capítulo 8: Undenkbar

Die Welt draußen wirkte friedlich.

Als sie hinunterblickte, erblickte sie den prächtigen, weitläufigen Garten. Sie erinnerte sich an die Zeiten, in denen sie dort als Kinder mit Ellaine fröhlich gespielt hatten.

Nun war Ellaine nicht mehr da, und sie...

Ihr Blick fiel auf das Betonpflaster direkt unterhalb des Fensters. Jeder, der von hier herunterstürzen würde, wäre auf der Stelle tot, dachte sie. Diese Höhe war gewiss tödlich, oder?

Sie spürte, wie ihr Herz vor den Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen, erzitterte. Nein ... sie durfte nicht darüber nachdenken ... aber ... nein ...

Ihre Knöchel wurden vor Anspannung weiß wie Papier, als sie unbewusst das Fenster fester umklammerte. In diesem Moment riss sie die sündhafte Stimme aus ihren Gedanken.

"Du denkst doch nicht etwa darüber nach, dem Fenster zu entkommen, oder?" Die Stimme hatte einen kalten Unterton.

Elle fuhr erschrocken herum. Ihre Augen weiteten sich beim plötzlichen Erscheinen des Prinzen. Sie war so durcheinander, dass sie nicht bemerkt hatte, wie er den Raum betreten hatte. Aber was hatte er hier zu suchen? Sie hatte angenommen, er könne keine weitere Minute in ihrer Nähe ertragen.

Er lehnte lässig am Bettrahmen ihr gegenüber. Seine Haltung täuschte Entspanntheit vor.

"Aus diesem Fenster zu springen, das bezeichnet man nicht als 'Flucht', Prinz Sebastian. Das nennt man 'Selbstmord'", erwiderte sie schließlich und ballte ihre Fäuste, während sie sich innerlich tadelte. Sie erinnerte sich an das Versprechen, das sie Ellaine gegeben hatte: Dass sie niemals so leicht aufgeben und bis zum Ende versuchen würde, dieser Hölle zu entkommen.

Für sie war es noch zu früh, aufzugeben. Noch nicht jetzt. Sie musste weiterkämpfen, so lange sie nur konnte.

Elle hielt seinem Blick stand und richtete sich auf. "Haben Sie… meinem Vater schon mitgeteilt, dass zwischen uns nichts vorgefallen ist?", fragte sie, obwohl sie ziemlich sicher war, dass dies der Grund für seine lange Abwesenheit war.

Noch bevor Sebastian antworten konnte, erklang erneut ein leises Klopfen an der Tür, und sein Blick wanderte von ihrem Gesicht weg.

Der rothaarige Mann von zuvor betrat nun den Raum und fixierte Sebastian direkt. "Äh, sie sind hier, Herr."

"Hey, Sebby!", rief eine männliche Stimme, kurz bevor die Tür weit aufgestoßen wurde.

Ein weiterer großer Mann trat ein. Er hatte dasselbe rabenschwarze Haar und graue Augen und... war einfach umwerfend. Ein einziger Blick genügte, um zu erkennen, dass er mit Sebastian verwandt sein musste.

"Kaum zu glauben, dass du so schnell eine Szene verursacht hast!" An der Art und Weise, wie dieser Mann mit Sebastian sprach, erkannte Elle, dass er eine höhere Stellung einnehmen musste als der Prinz. Doch wer stand höher als Sebastian, den Kronprinzen, außer ihrem König? Und das Gesicht dieses anderen attraktiven Mannes hatte sie noch nirgends gesehen!''Du bist lediglich zwei Stunden vor uns angekommen, und du hast bereits...'', der Mann stockte und sah Elle bedeutungsvoll an. Er vollendete seinen Satz nicht, doch sein Blick verriet mehr als Worte.

Sie konnte nicht anders, als stillzustehen. Er wirkte nicht bedrohlich, aber genau wie Sebastian hatte auch dieser Mann eine Art unnatürlich aristokratische Aura, die beinahe einschüchternd war. Es verlieh den Anschein, als seien diese Menschen in jeder Hinsicht der Masse überlegen.

Elle empfand das als merkwürdig und faszinierend zugleich, denn ein solches Gefühl hatte sie bei anderen einflussreichen Persönlichkeiten, denen sie bisher begegnet war, noch nie verspürt.

"Sie müssen... Prinzessin Izabelle sein?" fragte der Mann und sein Blick wurde weicher, als er in ihre Augen blickte.

"Ja...", Elle stammelte fast, als er ihr ein Lächeln schenkte.

"Ich bin Alexander Reign. Sebastians Onkel." Er stellte sich unvermittelt und ohne mit Worten zu geizen vor.

Elle hatte bisher noch nie etwas von ihm gehört. Aber er schien sehr nett zu sein. Seine Augen waren nicht kalt und eisig. Ganz im Gegensatz zu Sebastian.

"Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Reign", erwiderte Elle und bemühte sich, so normal wie möglich zu wirken, obwohl es ihr peinlich war, in welchem Zustand sie sich – den vornehmen Gästen gegenüber – befand.

"Nun, ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, Prinzessin Izabelle, aber –"

"Onkel", unterbrach ihn Sebastian, woraufhin Alexander seine Aufmerksamkeit wieder Sebastian zuwandte. "Hat der Gastgeber dir bereits dein Zimmer gezeigt?"

"Ah, ja. Dein Vater unterhält sich noch mit König Markus. Ich habe mich nach unserer Diskussion über das Hauptthema euch zwei betreffend zurückgezogen."

Elles Lippen öffneten sich ungläubig bei dem, was sie hörte. Was? Ihr Vater und Sebastians... was? Sie sprachen über die beiden? Warum? Und warum um alles in der Welt war auch der König von Viscarria hier? Hieß es nicht noch vor einigen Wochen, König Rudi von Viscarria sei schwer erkrankt?

Ihr Herz raste. Es war für sie schwer zu glauben, dass nicht nur der Kronprinz, sondern auch der König selbst in der Nacht vor ihrer Hochzeit anwesend war. Waren sie wirklich gekommen, um ihrer Hochzeit beizuwohnen, ohne vorher etwas zu sagen?! Das war schlichtweg undenkbar!

Sie fühlte sich, als würde ihr Kopf platzen angesichts all dieser unerwarteten Wendungen. Aber was sie wirklich sprachlos machte, war das Gespräch, das gerade zwischen den beiden Königen stattfand.

"Herr Reign, warum... warum haben sie... ich meine... könnte ich erfahren, warum sie über mich und Prinz Sebastian sprechen?" Elle fasste sich ein Herz und fragte, obwohl sie dabei stockte.

Alexander neigte seinen Kopf ein wenig. "Nun ja, gleich nach unserer Ankunft kam dein Vater zu uns und hat uns... sagen wir, über alles aufgeklärt, was zwischen dir und Sebastian vorgefallen ist. Er hat uns die ganze Situation dargelegt. Damit meine ich den reichlich lächerlichen Zustand deines zukünftigen Bräutigams und dass es keinen anderen Ausweg gibt, als euch beide zu verheiraten, da das Geschehene nicht ungeschehen gemacht werden kann."


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