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42.85% Licht und Schatten / Chapter 3: schimmerndes Licht

Capítulo 3: schimmerndes Licht

Langsam gelang es ihm wieder mühsam seine Augenlieder nach oben zu schieben. Wo er wohl war? Dies war zumindest nicht mehr die Straße. Sein Blick wanderte von der alten Obstkiste, die anscheinend den Tisch darstellen sollte hinauf zur Decke, die so schien es ihm nur durch die dunklen Stricke und die kurzen verbogenen Nägel in Position gehalten wurde. Ein Dach würde er dies nicht nennen wollen. Und während er sich über die Architektur dieser Konstruktion Gedanken machte fiel sein Kopf wieder erschöpft ins Stroh, auf dem er gebettet war.

Wer mochte in einem solch kleinen abstrakten 2 Bretter und ein Dach Gebilde leben? Welches noch dazu keine Fenster besaß und Licht nur von dem Docht, der in den Fischtalgresten fackelte, ausstrahlte. Die Kehle des Landstreichers brannte vor Erschöpfung und vor Durst und während er sich Gedanken über Möglichkeiten an Wasser zu kommen machte, sprang die Tür des Verschlags auf.

Zwei mausgraue Augen strahlten ihn an: "Du bist endlich aufgewacht!" und zwischen zwei Fingern der linken Hand ließ er ein kunstvoll graviertes Messer tanzen. Der Streicher griff mit der Hand an das linke Schulterblatt wo zumindest die Klinge des Dolches noch zu stecken schien. "Keine Mühe, das ist dieses hier, es lies sich ohne großen Aufwand rückstandslos entfernen. "Gib mir den Dolch, ich muss ihn auf Gifte untersuchen" bat der Streicher harsch und der Junge gehorchte. Doch während der Landstreicher das Messer betrachtete schaute er eigentlich nur ins Leere und begann Stück für Stück wie bei einem Puzzle zu realisieren, was passiert war. Dieser kleine Junge hatte ihm sein Leben zurück gegeben. Und auch am Messer schienen keine Riefen für die Verwendung von Gift eingelassen zu sein. Der Streicher schloss die Augen und mit der Erschöpfung kam ein Gefühl von Sicherheit, von dem er selber nicht wusste woher es kam. Merkwürdig aber angenehm und alsbald wischte ihm der Schlaf die Gedanken aus dem Kopf. Der kleine saß noch eine ganze Weile und schaute besorgt auf den friedlich Schlafenden. Das tat gut gebraucht zu werden, jemanden helfen zu können, die raue Mühe und der Transport waren nur noch Vergangenheit und vergessen. Er legte ein Stückchen verkrustetes Brot und einen Becher altes Wasser neben den Fremden und schlich auf sanften Fußballen aus der Hütte; nicht ohne sich im Ausgang noch einmal umzudrehen und sich zu vergewissern, das alles gut war.

Dieses Gefühl beflügelte den kleinen förmlich und so wagte er sich heute schon um die Mittagszeit auf den Markt, den er sonst um diese Uhrzeit, wegen all der abschätzenden Bemerkungen und missbilligenden Blicke gemieden hatte. Nur heute schien der ganze Spott, der beißende Hohn aufgrund seines Äußeren an ihm abzuprallen, wie an einem unsichtbaren Schutzschild. So sicher bewegte er sich über den gigantischen Platz, wie in einer Parallelwelt flink und außen die Beschimpfungen, der Leute die es nicht aufgaben ihm Dinge entgegen zu schleudern und ihn nicht in Frieden zu lassen. Neben dem nicht mehr so frischen Fisch mit dem er beworfen wurde gab es noch allerhand Sachen die der Kleine für 'absolut noch essbar' bis 'essbar" einstufte und die in seinem Stofffetzen verschwanden. Eigentlich gab es Nichts, was er als 'nicht mehr essbar' einstufte.

Auf einmal rollten vor ihm zwei Äpfel über die Pflastersteine. Schnell bückte er sich um die runden, in der Sonne golden schimmernden Schätze mit eine fast unscheinbaren Zucken aufzuheben. Ein Lächeln spielte in seinen kindlichen Gesichtszügen, während er die Äpfel einsteckte. Wäre er mehr im Außen gewesen, hätte er mitbekommen, wie der alte Händler mit der Magd um den Preis der Äpfel feilschte, wie geröstete Lumen verkauft wurden und wie faszinierend so ein Markt eine eigene Dynamik entwickelte. Wie jeder versuchte die Qualität seiner Waren zu verbessern, indem er seine Nachbarn mit lauterer Stimme übertönte. Aber all das bekam der Kleine nicht mit und das war auch gut so, denn so bekam er auch die Beleidigungen, Gesten und Blicke nicht mit, die mit seinem Vorrübergehen auftauchten.

In dem ganzen Wirrwarr des geschäftigen Treibens hatte der Kleine mittlerweile noch ein Brot und eine dieser rot glänzenden Früchte, von denen er bis jetzt nur gehört hatte, sie seien aus einem fernen Land, gestohlen und bog nun in eine kleinere Gasse ab, in der er zur Not die bald auftauchenden Wachen abschütteln könnte. Er lief sogar noch einen Umweg über den Hügel um einen Blick aufs Meer zu werfen. Heute war ein besonderer Tag. Heute konnte ihn keiner schikanieren. Er fühlte sich stärker, als er es sich hätte jemals vorstellen können. Als er oberhalb der alten Burgmauer ankam, lies er sich im Schatten eines alten Baumes nieder und blickte auf die im Sonnenlicht spiegelnde Dünung hinaus. Wie oft schon war er hier gewesen hatte den Tag über aufs Meer geschaut und sich in fremde Länder geträumt. Ritter war er gewesen, ein etwas unsicherer, aber ein Ritter, mit einem großen schwarzen Pferd, Kapitän eines dieser großen Handelsschiffe, die von Horizont in der Kimm verschluckt werden. Aber stets hatte ihn der Hunger zurück unter den Baum gerufen. Nur heute war es anders. Er hatte schon jetzt das Gefühl ausgebrochen zu sein aus seinem Hamsterrad. Er war bereit die Stadt zu verlassen um Abenteuer zu erleben. Doch dann fiel ihm schlagartig, dass sein Begleiter für diese Abenteuer verletzt in seiner Behausung lag und ihn vermutlich brauchen würde. So machte er sich auf um nachzusehen und verfiel auf halbem Weg zum Hafen sogar in einen Trab ohne es zu bemerken nur um schneller zu seinem Unterstand zu kommen. Nur noch ein paar Ecken dann war er zu Hause. Er war so aufgeregt, dass er kaum noch merkte was um ihn herum geschah, also zumindest bemerkte er nicht genug. Zum Beispiel das Scheppern der Rüstungen, die Befehle das Wachbatallions, all dies bemerkte er nicht als er in die schmale Gasse abbog. Erst jetzt sah er die 10 Soldaten die ihm in der schmalen Häuserverschneidung entgegen kamen. Flavier war einer von Ihnen und lief in der Mitte mit. Der Kleine stockte und blieb wie versteinert stehen. Wo war jetzt sein Mut geblieben, die Energie, die er heute gefühlt hatte? Er konnte sich nicht einmal mehr bewegen so viel Angst hatte er, als links neben ihm eine schmale Tür aufging und zwei starke Hände in nach Innen in die Hütte zogen.


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