Ich wollte gleich zu ihr los fliegen, denn sie sah echt krank aus. Allerdings war im Himalaya ein starker Schneesturm, und dadurch musste ich zwei Tage warten. Als der dritte Tag anbrach flogen wir los.
Julias Sichtweise
Immer mehr schwächelte mein Körper nun. Aber es war gewollt. Ich hatte vorgestern den letzten Rest Wasser getrunken. Ab morgen könnte ich also abkratzen. Mit den für mich freudigen Gedanken schlief ich wieder ein.
Mehrmals wurde ich wach, aber war erschöpft immer sofort wieder eingeschlafen. Ja, es würde nicht mehr lange dauern.
Plötzlich hörte ich mein Türschloss. Ich war eh unbeweglich in meinem Sessel. Sollte der Kerl, der hier einbrach, mich nun ruhig töten.
„Julia!" hörte ich meinen Schatten. Oh, ich halluzinierte also schon. Er kam zum Sessel, und sah mich erschrocken an. Ich verlor nun das Bewusstsein. Immerhin konnte ich ihn ein letztes Mal sehen.
Schattens Sichtweise
Sobald ich die Tür aufbrach roch ich den nahenden Tod. Als Dämon war der Geruch mir sehr vertraut. Oft genoss ich es den Moment in die Länge zu ziehen, um besonders schlimm noch die Menschen, welche in meinem Anwesen waren, zu quälen.
Nur hier hatte Julia den Geruch nun an sich. Der Tod hatte sie auf seiner Liste. Noch konnte ich sie retten, aber Eile war geboten. Sie war bewusstlos, und als ich sie hochhob erschrak ich. Hatte sie überhaupt was gegessen die letzten 10 Tage? Und getrunken wohl auch nicht genug. Ihre Lippen waren sehr spröde.
Ich rannte mit ihr in dämonischer Geschwindigkeit zum nächsten Krankenhaus. Dort wurde sie sofort mit einer Sonde zwangsernährt und per Infusion wurde sie mit Flüssigkeit versorgt.
Tage vergingen. Ein stetiges Piepen sagte mir, dass sie noch lebte.