Akio dachte lange darüber nach, wie seine Affinität seine Magie beeinflussen könnte. Elaran hatte Akio erzählt wie das Mana und die Magie funktionierten und auch, wie das Mana sich in Magie umwandeln könnte. Doch das reichte Akio nicht. Während er über die Entstehung seiner Magie nachdachte, fiel ihm auf, dass er noch gar nicht wusste, woher die Magie selbst kam.
A: „Was ist eigentlich der Ursprung der Magie? Woher kommt sie?"
E: „Die Magie war schon immer da. Seit die Menschen auf dieser Welt leben und vielleicht noch länger. Die Magie ist etwas Natürliches. Früher, als die Menschen noch mehr mit der Natur verbunden waren war sie auch alltäglich und normal. Es gibt in diesem Sinne keinen Ursprung der Magie. Sie war schon immer da und wird wohl auch immer bestehen."
A: „Weißt du da nichts genaueres?"
E: „Ich wüsste nicht was ich dir dazu noch sagen könnte."
A: „Erkennt man den irgendwie, ob jemand noch Magie verwenden kann? Sieht man das an seinen Augen oder so? Wer sind diese Menschen die mehr mit der Natur verbunden waren?"
E: „Bitte immer eine Frage nach der anderen."
A: „Ok…Erkennt man in den Augen, ob jemand Magie verwenden kann und ob er mit der Natur verbunden ist?"
E: „Hast du jetzt alle Fragen zu einer einzigen Frage formuliert?"
A: „…Also?"
E: „Na gut…Ich weiß nichts darüber, ob man das an den Augen erkennen kann, aber ich kenne andere Methoden."
A: „Oh, was sind es denn für Methoden?"
E: „Na, das hast du doch selbst erlebt. Der Magietest, mit dem Loch in dem Boden."
A: „Die müssen dann immer ein Loch in den Boden machen, damit man sieht, dass sie Magie verwenden können?"
E: „Nein, wie kommst du darauf?"
A: „Du hast doch gesagt, du kennst andere Methoden und dann hast du das mit dem Loch gesagt."
E: „Ja, aber das ist doch einfach nur eine andere Methode. Das hat doch nichts damit zu tun, dass sie diese Methode immer dafür verwenden müssen."
A: „Ich verstehe dich manchmal einfach nicht…"
E: „Die Magietest-Methode meine ich. Die andere Methode hast du aber auch mitgemacht."
A: „Die mit der Vase?"
E: „Ganz genau. Die Vase erkennt nicht nur gutes oder schlechtes Mana, sondern erkennt in erster Linie, ob überhaupt Mana in dir fließt und nimmt dies als Messwert."
A: „Oh…"
E: „Manchmal sind die Antworten nicht so weit entfernt, wie man denkt."
A: „Was sind denn noch Methoden, um zu erkennen, ob jemand Magie besitzt? Vielleicht Methoden, die ich noch nicht gemacht habe!?"
E: „Hmmm…Da muss ich überlegen…Gab es da noch etwas? Ja, mit der Tugend des Menschenlesens, aber das ist sehr speziell und funktioniert nur bei Leuten mit dieser Gabe. Angeblich können sie jeden wie ein Buch lesen und damit auch erfahren, ob jemand lügt, Mana besitzt und welcher Rasse er oder sie zugehört."
A: „Wow…hast du schon mal so einen Menschen getroffen?"
E: „Ja, das habe ich."
A: „Wie war er so drauf?"
E: „Er wirkte sehr einfühlsam und zeigte auch sehr schnell Reue in verschiedensten Dingen. Er war ein guter Kerl, aber auch sehr unsicher. Ich konnte ihn selber nie ausfragen, und wusste oft nicht was in ihm vorgeht. Irgendwann ist er einfach gegangen, ohne ein Wort zu sagen."
A: „Das klingt traurig. Habt ihr euch irgendwann wiedergesehen?"
E: „Nein, ich weiß nicht mal ob er noch lebt, aber das denke ich weniger."
A: „Und das wars dann?"
E: „Ja, mehr Methoden kenne ich nicht."
A: „Nein, ob es das mit dem Menschen war?"
E: „Ach so. Ja. Das wars dann…Warte…Es gibt da noch eine Ableitung von der Magietest-Methode."
A: „Und was ist das?"
E: „Man sieht sich genau die Stelle an, die er erzeugt hat, um herauszufinden und überprüft sie auf Elementarspuren. So ähnlich wie wir es gemacht haben. Nur das die Gravitationsmagie und auch die Geistmagie keine Spuren hinterlassen, anders als die anderen Elemente."
A: „Worin liegt der Unterschied? Wieso kann man das bei Gravitationsmagie nicht erkennen?"
E: „Wenn du die Grundelemente Feuer, Wasser, Wind, Erde und Metall als Naturmagie gruppierst, dann nehmen diese Auswirkungen auf die Natur, wie schon der Name der Gruppierung vermuten lässt. Dann bleiben noch 3 Elemente: Liebe, Schatten und Licht, die als Unsichtbare Magien klassifiziert werden. Sie werden so genannt, weil sie während und kurz nach der Anwendung nicht sichtbar sind. Mit einem geschulten Auge lassen die Spuren sich jedoch erkennen, nachdem sie auf etwas oder jemanden gewirkt haben. Doch sie sind zu schnell, als dass man sie schon davor bemerken würden. Sie sind also somit praktisch unsichtbar und unaufhaltbar. Daher der Name. Dann bleiben noch die letzten zwei Elemente: Gravitation und Geist, als „Wirkende" oder „Starke" Magie bezeichnet, da sie die Stärksten Nachwirkungen auf den betroffenen Gegner haben."
A: „Du hast die Frage nicht zu Ende beantwortet."
E: „Oh, entschuldige…Man erkennt sie nicht, weil sie nur durch Krafteinfluss ohne Zwischenwirkung funktionieren. Sie sind wie zwei Grundkräfte. Die Geistmagie als Existenzmanipulation und die Gravitationsmagie als Realitätsverbieger. So etwas hinterlässt keine kleinen Spuren, sondern nur Krater in Köpfen und in Seelen."
A: „Das macht doch aber keinen Sinn. Ich habe das Loch doch trotzdem gesehen. Es wurde doch durch meine Gravitationsmagie erschaffen."
E: „Das stimmt auch. Du kannst sie sehen, aber du kannst nicht sehen, auch nicht als Profi, ob sie durch eine Naturkatastrophe, einen Unfall oder etwas anderes als Magie erschaffen wurde. Du siehst nur den Effekt hinter der Magie, aber alle Magiespuren wurden mitvernichtet. Die Geistmagie hingegen lässt die Leute vergessen, als wäre es niemals geschehen. Sie ist ebenso übernatürlich."
A: „Und was ist dann mit zum Beispiel Feuermagie? Sieht man da, wenn sie jemand verwendet hat?"
E: „Nein, aber…"
A: „Aber was?"
E: …Aber Feuer ist eine Naturmagie, die nur in bestimmten Bereichen Natürlich ausbrechen kann unter bestimmten Konditionen so, wie auch bei den anderen Naturmagien. Gravitation wirkt überall und die Auswirkungen sind nicht direkt auf Magie zurückführbar."
A: „Also wenn jemand mit Feuermagie ein Feuer macht…"
E: „…Dann brennt das Feuer weiter und hinterlässt Spuren von Feuer getränktem Mana, was den Bereich mit Mana füllt. Das macht es leichter zu erkennen, dass es sich dabei um Feuermagie und nicht um Feuer handelt."
A: „Und das ist bei allen Naturmagien gleich?"
E: „Genau. Doch die Gravitationsmagie wirkt sofort und nur wer dabei war weiß, dass es sich dabei um Magie handelt. Es kann also kein Mana ausgeladen werden. Mana verbraucht sich mit der Zeit und je geringer der Bereich der Wirkung ist, desto stärker ist dann die dort entstehende Manapfütze."
A: „Also wirkt Gravitationsmagie in einem größeren Bereich und deswegen sind die Manateilchen besser verteilt und kaum aufspürbar?"
E: „Du hast es verstanden. Glückwunsch."
A: „Ich habe das immer nur an einem Punkt gemacht…Ich wusste das nicht…Deswegen bin ich von der Schule…oder nicht?"
E: „Was war mit der Schule?"
A: „Nein, ich bin mir nicht sicher, ob das passiert ist, aber ich glaube ich wurde deswegen von der Schule geworfen. Sie haben gewusst, dass ich Gravitationsmagie benutze."
E: „Ja, wenn du es auf engem Raum vor in der Schule machst, dann merkt man das auch."
A: „Aber wir waren auf dem Pausenhof…"
E: „Also gab es dann bestimmt auch Zuschauer."
A: „Ja…"
E: „Dennoch Akio, ein kleines Detail sollst du nicht vergessen: Nur Magier können Magie sehen. Das sorgte auch dafür, dass die Regierung Magier brauchte, um die anderen Magier aufzuspüren. Was man nicht versteht, das will man töten, oder zumindest die Regierung will das."
A: „Das klingt doch dumm. Sie brauchen Magier, um Magier zu fangen, um Magier zu töten, um Magie für sich zu benutzen, um weiter zu töten."
E: „Frag nicht mich, ich habe mir das nicht ausgedacht. Das ist weiterhin nur ein Hirngespinst der Regierung, die der Meinung sind Magie sei gegen die Welt und gegen ihren Gott. Und eben das denken sie auch über uns Magier: Das wir gegen Gott und die Welt sind. Sie denken, das ist der Beginn des Göttertods und das Ende ihrer Zeiten. Sie halten unsere wunderbare Magie für ein Hirngespinst und Dämonische Waffen gegen die Gerechtigkeit ihres Gottes."
A: „Dämonische Waffen? Gegen ihren Gott? Das ist doch Wahnsinn. Damit sagen die doch nur, dass sie gar nichts verstehen und sich wegen uns in die Hose machen."
E: „Es klingt Böse, aber im Grunde haben sie recht und handeln ihres Wissens nach korrekt. Was man nicht versteht will man vernichten, statt es zu studieren. Nicht meine Logik, ich sag's nur…Unsere Magie ist für sie nicht sichtbar und sie wissen nicht was sie dagegen tun sollen, da sie dennoch den Effekt davon spüren können. Es ist so, als würdest du von einem unsichtbaren Feind mit einer Unsichtbaren Waffe verfolgt werden, weißt aber nie wo er ist und wann er zuschlägt. Das kann einem schon große Angst machen."
A: „Aber selbst wenn sie es nicht sehen können, wie kann es dann sein, dass sie es trotzdem spüren, obwohl es für sie keine Magie gibt?"
E: „Das ist wie mit den Gedanken zu einer Meinung, die an der Idee vorbeifliegen. Wenn die Menschen meinen das unser Planet flach ist, dann ist das ihre Meinung, aber es ändert nichts an dem Fakt, dass sie rund ist. Egal wie sehr sie daran glauben."
A: „Ah, ich glaube ich verstehe…"
E: „Tust du das wirklich?"
Elaran erklärt Akio weiter, dass Magie Physisch sein kann, bzw. die Eigenschaften des Physischen Körpers übernimmt:
E: „…das heißt auch, dass man durch Wassermagie nass werden kann, ohne sie sehen zu müssen. Das „Gefühl" nass zu sein entsteht dann durch den Kontakt zum Wasser. Das heißt dass nur Magier den Magiekörper sehen können. Je stärker die Verbindung zur Magie allgemein ist, desto sichtbarer wird die Magie, weil man dann „ein Auge" dafür hat."
A: „Bleibt die Eigenschaft eines Elementes erhalten, wie bei Wasser die Nässe, wenn die Magie aufgelöst wurde?"
E: „Nein, sie gehen Hand in Hand. Sollte die Magie jedoch verwendet werden, um das natürliche Element zu manipulieren oder indirekt zu verwenden, so würde der Effekt bestehen bleiben: Normales Wasser könnte in großen Mengen Feuer löschen, magisches Wasser könnte auch normales Feuer löschen. Magisches Wasser aber nicht immer das magische Feuer.
Genauso auch umgekehrt: Während Feuer Wasser erhitzen kann, so kann Magisches Feuer das Magische Wasser nicht immer erhitzen oder verdampfen. Es liegt immer am Anwender. Eine Elementarmagie kann eine andere nur abmildern oder schwächen, aber nicht komplett auslöschen. Handelt es sich jedoch um einen Todeskampf so kann derjenige siegen, dessen Überzeugung stärker ist und wo die Intention zum Töten ist. Wenn die Kraft im Element jedoch nicht mit der Intention übereinstimmt, so kann das einen selbst schwächen."
A: „Magie kann den Anwender selbst schwächen? Wie soll das gehen? Wenn die Intention doch nicht ist, sich zu verletzen!? Wie soll das gehen?"
E: „Physisch angewandte Magie schließt sich in die Welt oder das Objekt, mit dem es interagiert. Es beeinflusst den physikalischen Körper und kann diesen vernichten. Es ist aber auch möglich, dass je nach Anwendung, Intention und Magieelement das physikalische Objekt die Magie aufnimmt. So wie es auch bei der Vase gemacht wurde. Eher bekannt als Verzauberung. Das heißt dass es nicht möglich ist mit natürlichem Wasser magisches Feuer zu löschen, wenn die Quelle des Feuers magischer Herkunft ist und der Kern nicht versiegt werden kann. Doch das funktioniert in beide Richtungen. Wenn du die Magie nicht kontrollierst, dann kontrolliert sie dich."
A: „Äh…Was soll das heißen? Mich kontrollieren? Ist doch meine Intention? Kannst du das nicht einfacher erklären?"
E: „…Gut, aber dann wars das mit der Lehrstunde. Selbst ich bin jetzt schon müde vom vielen Reden…
Es ist wie mit der Schattenmagie, die dich in die Tiefe der Verzweiflung zieht und dir ein Gefühl der Einsamkeit gibt…Es ist wie…Kreativität, die Einsamkeit gleicht."