Akio und Elaran setzen ihre Unterhaltung fort, und Elaran erzählt Akio mehr über die Vase der Einheitlichkeit.
Elaran: „Jede Stelle der Regierung besitzt so eine Vase. Sie beschützen sie, als ging es um ein Leben eines Heiligen. Ich denke, dass ist zeitgleich auch ihre größte Schwachstelle. Ich habe dir ja bereits erzählt, dass die Vase voll mit den Unterschriften der einzelnen Gründer ist. Jeder Gründer stammt aus einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Land. Doch die „Neue Regierung" übermalte dies, indem sie jedem Namen nun eine Flagge gaben, und zwar die ihres Landes. So weit so gut, aber nicht mehr das Original. Sie durften ihre Kopie nun Mal nutzen und bemalen wie sie wollten. Es war ja nicht das Original. Doch nicht alle Länder stehen hier drauf, denn nicht alle Länder wollten Teil dieses merkwürdigen Spiels sein. Das schlimmste kam aber erst noch: Die größte Gruppe der heutigen Landeshauptstadt und Regierungshauptsitz erklärte ihre Kopie nun als das eigentlich Original und wollte, dass alle anderen Länder ihre Vase nun so zu bemalen hatten, da es ja so einheitlicher wirkte. Daher kam dann auch der neue Name: Die Vase der Einheitlichkeit."
A: „Aber ich habe in der Schule gehört, dass es wohl eine wichtige Vase geben soll, die jedes Land des Verbundes besitzt. Sie nennen sie: Die Vase der Verbundenheit. Von einer Vase der Einheitlichkeit habe ich noch nichts gehört."
E: „Das ist ja wohl nicht wahr. Dieses Goldstück als Reliquie nennen sie immer wieder einfach um, als wäre es irgendein Spielzeig von ihnen. Was erzählen sie in der Schule denn so über die Vase?"
A: „Sie haben erzählt, dass es da eine wichtige Vase geben soll, die früher wohl mal Vase des Verbundes hieß…"
E: „Ja, soweit so gut."
A: „Dann hieß sie irgendwann: Die Vase der Verbundenheit, nachdem alle Länder aus dem Landesverbund darauf unterschrieben haben."
E: „Ja, Jahrzehnte später, da haben sie aber ziemlich viel ausgelassen. Die Unterschriften sind auch noch erkennbar, aber sie kamen schon viel länger vor der Bemalung der Vase mit Flaggen."
A: „Da war noch mehr: Sie erzählten auch, dass alle Länder so eine Vase besitzen, die jedes Mitglied als einen Teil des Verbundes sieht."
E: „Ich verstehe…Im Kern sind sie bei der Wahrheit geblieben…"
A: „Was soll das heißen: Im Kern?"
E: „Es stimmt so, wie sie es dir erzählt haben, aber es ist unvollständig. Sie haben die Wahrheit allerdings etwas verbogen. Nicht jedes Mitglied des Verbundes besitzt eine Vase, sondern jeder Ort eines ehemaligen Gründers tut es."
A: „Das verstehe ich nicht…"
Akio sieht sich um und blickt auf die Vase.
A: „…Ist das denn nicht die Vase hier?"
E: „Exakt. Das ist eine der Kopien."
A: „Aber wieso ist sie hier?"
E: „Wie meinst du das? Natürlich ist hier. Das ist auch einer der Gründungsorte."
A: „WAS? Das kann doch gar nicht sein!?"
E: „Wieso denn nicht?"
A: „Ihr seid doch so etwas wie Rebellen? Und du hast mir doch erzählt, dass die Rebellen gegen die Regierung sind!?"
E: „Nicht nur so etwas wie Rebellen. Wir haben das Wort Rebellen in unserem Namen."
A: „Aber wieso ist sie dann hier? Was meinst du damit, dass das hier einer der Gründungsorte ist? War das früher auch ein Teil der Regierung?"
E: „Aber nicht doch, genau andersrum?"
A: „Andersrum?"
E: „Die Regierung war früher einmal ein Teil der Rebellen."
A: „WAS?"
E: „Ja, ist das so schwer zu verstehen?"
A: „JA!? Du lügst doch!"
E: „Ich lüge nicht. Niemals würde ich das tun. Nicht einmal meinen Feind würde ich anlügen. Das gehört sich nicht."
A: „Aber wenn du nicht lügst, dann lügt doch die Schule und die Schule arbeitet im Sinne der Regierung…"
E: „Ist das wirklich noch so überraschend für dich, nach allem, was ich dir erzählt habe über die Regierung?"
A: „Dann war das alles wohl gelogen…Wie kannst du…? Wie hast du….?"
E: „Nein Akio, ich habe nicht gelogen. Selbst wenn du mein Feind wärst würde ich das nicht tun."
A: „Woher soll ich das wissen? Wie kann ich dir glauben?"
E: „Ich habe dir geholfen deine Magie zu erkennen. Ich habe auf jede deiner Fragen immer nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet. Ich war immer freundlich zu dir. Ich habe nichts verschwiegen. Ich habe dich hier eingeladen und ein gutes Wort für dich eingelegt. Ich belehre dich in der Magielehre und dem Mana und du willst mir nicht glauben?"
A: „Ich weiß nicht, Elaran, wenn das denn dein Name ist…Wie kann ich dir denn glauben? Kannst du mir denn beweisen, dass du die Wahrheit erzählst, und nichts als die Wahrheit?"
E: „Nun, ich wollte nicht auf diese Methode zurückgreifen, aber ja, das kann ich."
A: „Wie soll das gehen? Was kannst du mir zeigen, dass ich dir glauben kann? Wie kann ich wissen, dass es nicht auch falsch ist, was du mir zeigst."
E: „Akio, ich verstehe nicht, woher auf einmal dieses Misstrauen kommt, aber du kannst unbesorgt sein. Du wirst es danach einfach wissen."
A: „Aber was ist, wenn du gar nicht weißt, dass du mich eigentlich anlügst?"
E: „Langsam wird es sehr merkwürdig mit dir Akio. Aber das was ich dir zeigen werde, wird dir die Augen öffnen. Und vergiss nicht Akio, ein Lüge ist nur dann ein Lüge, wenn sie bewusst gemacht wird."
A: „Was soll das denn jetzt heißen? Was willst du mir zeigen?"
E: „Ich werde dir meine Vergangenheit zeigen Akio. Meine Erinnerungen."
(…)
F: „Sind die Ergebnisse da? Haben sie jetzt das Blut aus allen Tatorten miteinander verglichen?"
T: „Ja, Herr Firenze. Und es scheint, dass die Ergebnisse eindeutig sind: Das Blut ist nicht identisch, aber es wurde wohl auf dieselbe Art manipuliert."
F: „Können sie uns auch schon sagen, wie es manipuliert wurde?"
T: „Wenn ich es richtig verstanden habe, dann sind das wohl Blutmischungen aus dem Blut vorheriger Opfer mit dem Blut der späteren Opfer!?"
F: „Sie scheinen es nicht verstanden zu haben…Zeigen sie mal her…Nana…Blutmischung…Nana… älteres Blut mit unbekanntem Blut…"
T: „Blicken sie da durch?"
F: „…Das Blut ist weiterhin nicht identifizierbar…zeigt Ähnlichkeiten zueinander…"
T: „...Haben sie was verstanden?"
F: „Ich verstehe gerade gar nichts. Es ist gleich, aber unterschiedlich…"
T: „Ist das unbekannte Blut immer gleich oder das ältere?"
F: „Uff…Beides!?"
T: „Warten sie mal…Vielleicht bedeutet es ja, dass das Blut immer gemischt wurde, und sie das Blut früherer Opfer zum Mischen verwendet haben. Wenn sie die neue Mischung dann weiter mit dem Blut der neuen Opfer gemischt haben…"
F: „…Würde das Blut so unrein werden, dass es nicht identifizierbar ist."
T: „Aber widerspricht sich das nicht mit dem Punkt, dass das Blut selbst im gereinigten Zustand nicht identifizierbar war?"
F: „Es klingt für mich nach einer Bestätigung, dass es nicht identifiziert werden sollte. Daher haben sie es auch gemischt, genau zu diesem Zweck."
T: „Das würde dann aber auch heißen, dass das Blut mutiert sein müsste und zu einem Blut wurde, dass niemandem mehr zugeordnet werden könnte. Wenn sie also ein Mutagen in das Blut eingesetzt haben…"
F: „…Dann müssten wir es auf Mutagene überprüfen lassen. Meine Güte…da machen die Laborleute ja die meiste Arbeit…"
T: „Was wäre denn, wenn das nicht der Fall wäre?"
F: „Dann…Hmm…Das Blut ist ja immer noch Menschlicher Natur, so denke ich. Wenn es also keine Mutagene im Blut gibt, dann weiß ich nicht."
T: „Denken sie es könnte dann sein, dass es gar kein Blut ist oder vielleicht das Blut einer anderen Rasse?"
F: „Eine andere Rasse? Die sind doch schon lange ausgestorben."
T: „Ja, aber was ist, wenn doch noch einer überlebte?"
F: „Sehr unwahrscheinlich, aber theoretisch…"
T: „Was denken sie?"
F: „Vielleicht hatten die Täter alte Blutkonserven von anderen Rassen, um diese Suche für uns zu erschweren."
T: „Dann müssen sie das ja schon vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten geplant haben."
F: „Gut möglich, wenn sie ihr Ritual als eine Art Prophezeiung ansehen."
T: „Welche Rassen könnten den Menschenähnliches Blut haben?"
F: „Ich denke dabei nur an eine Rasse, nämlich die Elfen. Sie sind in den Erzählungen den Menschen schon immer am ähnlichsten gewesen."
T: „Hahaha, Herr Firenze…Dieser ganze Fall kommt mir so durcheinander vor. Ich habe keine Ahnung, ob wir jetzt nicht schon seit den letzten Wochen nur noch Unsinn hier machen."
F: „Uns bleibt nichts anderes übrig zutun. Wir müssen alle Routen abklappern, und alle Zweigungen nehmen, die wir finden, bis wir am Ende auf der richtigen Spur sind."