Ich musste mich mal mit ihm unterhalten, aber dazu kam ich irgendwie nie. Jetzt hatte ich zwar die Gelegenheit, aber mein Kopf war zu träge, um überhaupt klar zu denken.
Nachdem mich der Schatten hingelegt hatte, strich er mit seiner rechten Hand über meine rechte Wange.
„Schlaf jetzt, und heute Nachmittag machen wir was gemeinsam." versprach er. Ich schloss die Augen, und war sofort weg.
Als ich die Augen wieder aufschlug ging die Sonne schon fast unter. Damit hatte ich wohl offiziell das „Date" verpennt.
Ich sah auf dem Nachttisch einen Zettel, ein Glas Wasser und eine Tablette.
Auf dem Zettel stand
Nimm die Tablette ein. Wirst dich danach besser fühlen. Ich hole dich zum Abendessen ab.
Sollte ich sie wirklich nehmen? Aber hatte ich überhaupt eine Wahl? Eigentlich nicht, da er mich alleine mit seiner Anwesenheit im Kopf träge werden ließ. Ich würde sie also so oder so nehmen.
In der Hoffnung nun nicht irgendein Gift zu schlucken, nahm ich die Tablette ein. Das Wasser tat wirklich gut. Hatte wohl echt Durst gehabt.
Danach stand ich auf, und machte mich etwas frisch im Badezimmer. Auch wenn es wohl für nichts war. Aber für mich selbst war es schon wichtig.
Nachdem meine Haare nicht mehr wie ein Vogelnest aussahen, und ich mir auch die Zähne geputzt hatte, ging ich zurück ins Zimmer. Der Schatten war noch nicht da, also wartete ich geduldig.
Nur kam er nicht. Die Sonne ging unter, und es wurde dunkel und kalt im Raum. Ich hatte zwar einen Kamin im Raum, aber keine Möglichkeit diesen in Betrieb zu nehmen. Kein Feuer und Holz waren da. Auch keine Kohlen für längere Wärme.
Ich deckte mich nun zu, und fror weiterhin. Warum kam er nicht? Warum kam überhaupt niemand und entfachte ein Feuer? Mir war so schrecklich kalt, dass ich mich zusammenkauerte und versuchte unter der Decke mich selbst zu wärmen. Ich musste dabei eingeschlafen sein. Jedenfalls hörte ich irgendwann doch meinen Schatten. Nur verstand ich nichts. Als wäre alles dumpf. Zwar erkannte ich seine Stimme, aber mehr nicht. Da umarmte mich mein Schatten. Und nun verstand ich ihn auch, als er bei mir war. „Meine Güte, Julia! Du bist ja eiskalt!" sagte er schockiert und legte eine Hand kurz an die Stirn und Wangen. „Und deine Wangen und Stirn glühen. Komm, gleich wird dir wärmer." sagte er, und hob mich mühelos hoch. Er trug mich zum Kamin, welcher nun entfacht wurde. Hitze kam mir entgegen, und es tat so gut. Trotzdem war ich weiter zusammengekauert und fror. Da hatte ich wohl Fieber bekommen. Mein Schatten legte mich auf mehrere Decken, und deckte mich dann zu. Danach holte er eine Schüssel mit Wasser und kühlte gleichzeitig meine Stirn.