„Hast ja Nerven dich nach drei Jahren wieder blicken zu lassen." sagte ich betrunken. Ich sollte wohl bald schlafen. „Hast du mich vermisst?" fragte er sanft. „Du warst nie real. Alles nicht. Haben mir Ärzte bestätigt." nuschelte ich. „Also wie… soll ich dich vermisst haben?" fragte ich zurück. „Meine kleine Julia. Es war keine Einbildung. Du warst bei mir. Zuhause. Im Himalaya." sagte er nachdrücklich, während ich den Kopf schüttelte. Eine zweite Tablette würde ich bestimmt nicht mehr nehmen, wenn ich mit dem Schatten sprechen konnte. „Bist du betrunken?" fragte er mich. „Nicht nur." kicherte ich. Er trat ganz nah an mich ran, und schaute in meine Augen. „Du nimmst Drogen?" fragte er entsetzt. „Heute… nur…" murmelte ich, und wollte wirklich nur noch ins Bett. „War… ein… Scheißtag." sagte ich zu ihm. Eigentlich nicht nur heute, aber jeder hat ja mal seinen Punkt erreicht, wo er nicht mehr kann. Ich schob mich Richtung Schlafzimmer. Im Bett angekommen spürte ich ihn noch bei mir. „Ich warte bis du ausgenüchtert bist. Schlaf jetzt." befahl er sanft. Als hätte mein Unterbewusstsein nur darauf gewartet driftete ich in die Dunkelheit hinab.
Mit pochenden Kopfschmerzen wurde ich wieder wach. Boah! Was war das bloß für Rum gewesen? Ich hatte doch nur zwei Gläser! Naja, und die Tablette. Hatte ich dank der Tablette nicht mit ihm gesprochen? Dies fragte ich mich alles, bis ich die Augen öffnete. Mein Schatten saß auf einem Stuhl vom Wohnzimmer vor mir, und lächelte mich an, als ich die Augen öffnete. „Guten Morgen." sagte er.
Ok, nicht real Julia. Das ist nicht real. Doch obwohl ich die Augen rieb, sie schloss und wieder öffnete, saß er immer noch da. Ich kniff mir in die Hand. Selbst das half nicht.
Er runzelte die Stirn, als er mich beobachtete.
„Was tust du da?" fragte er sichtlich verwirrt. Als er mich dann „Nicht real." murmeln hörte fiel wohl der Groschen.
Eilig stand er auf, und umarmte mich. „Ich bin real, Julia. Ich bin wieder da." sagte er, während mich seine Umarmung fast zerquetschte.
„Was willst du hier, Schatten?" fragte ich, als er mich wieder los ließ. „Dich wieder mitnehmen." sagte er unverblümt.