Drei Jahre später
„Julia, komm bitte kurz in mein Büro." sagte mein Chef. Ich stöhnte innerlich. Was kam jetzt? Mein jetziger Chef hatte die Firma vor einem Jahr übernommen und hatte seitdem immer bei mir was auszusetzen. Oft musste ich schon in sein Büro. Selbst wenn ich nun gekündigt werden würde, wäre ich nicht traurig.
Ich ging in sein Büro, und war nach fünf Minuten mit meiner Kündigung wieder draußen. Immerhin hatte er mich freigestellt. So konnte ich nach einem neuen Job suchen.
An meinen Schatten dachte ich nicht mehr seit Jahren. Allerdings wünschte ich, dass ich wirklich da gewesen wäre, und er wirklich existiert hätte.
Ich holte mir im Supermarkt Cola und Rum, um mich abends zu betrinken. Wenigstens den ganzen Ärger und Frust von der Arbeit so vergessen. Zumindest kurzfristig. Als ich aus dem Supermarkt raus ging drehte mir ein Drogendealer ein paar Halluzinogene an. Ja, das könnte ein lustiger Abend werden, dachte ich, als ich die Haustür aufschloss, denn ich kaufte drei Tabletten vom Dealer.
Einsamkeit empfang mich in meiner Wohnung. Wie immer. Ich packte schnell die Cola und Rum raus, holte aus dem Gefrierfach einige Eiswürfel, und machte mir mein Glas Cola-Rum nun fertig. Danach nahm ich eine der drei Tabletten vom Drogendealer mit Wasser ein, nahm mein Glas Cola-Rum und setzte mich auf die Couch. Ich sah wenig später ein Blumenfeld im Wohnzimmer, und fühlte mich auch recht leicht, so als könnte ich fast schweben. Der Alkohol ließ meine Wahrnehmung weiter einschränken. Ich vertrug nie viel Alkohol. So war ich nach einem zweiten Glas schon so angetrunken, dass ich mir sicher war gleich schlafen zu können. Mitten im Alkohol- und Drogennebel kam eine schwarzgekleidete Person auf mich zu. „Schatten?" fragte ich nuschelnd. Ich erhob mich, und ging auf ihn zu. Theoretisch war ich im Flur meiner Wohnung. Ich sah stattdessen ihn, wie er dort im Blumenfeld stand.