Kapitel 9 Verschwinden und Auftauchen
Kiyomi und Ferruccio wussten, dass Ferruccio bald gehen würde. Auch wenn sie es besprochen hatten, fiel Kiyomi der Abschied schwer, und sie wollte Akio noch nichts davon erzählen.
Akio genoss jeden Tag mit seinen Eltern, liebte die gemeinsamen Ausflüge in den Park und die Spiele zu Hause, unwissend über die bevorstehenden Veränderungen. Als er jünger war, hatten seine Eltern viel Zeit mit ihm draußen verbracht. Anfangs mochte Akio es gar nicht, nach draußen zu gehen, doch sein Vater zeigte ihm, wie viel Spaß es machen konnte. Sie entdeckten Tiere, Bäume und Pflanzen, und Akio war fasziniert.
Akio fragte seinen Vater oft nach den Namen der Pflanzen. Ferruccio wusste es meist nicht und sagte, Akio solle sich eigene Namen ausdenken, solange sie zur Farbe oder Form passten. Doch Akio merkte bald, dass das nicht reichte. Er begann, den Pflanzen zusätzlich Zahlen zu geben. Leider konnte er sich die Namen nicht alle merken, da er noch nicht schreiben konnte.
Als Kiyomi ihm vorschlug, Fotos zu machen, war Akio begeistert. Gemeinsam machten sie Fotos von Pflanzen und Tieren und erstellten ein kleines Album. So konnte Akio die Namen notieren, nachdem er lesen und schreiben gelernt hatte. Er liebte das Album und die Zeit, die sie damit verbrachten.
Doch diese schöne Zeit ging zu Ende. Ferruccio musste bald für eine unbestimmte Zeit gehen. Kiyomi beschloss, Akio davon zu erzählen. Sie saßen zu dritt am Tisch, und es herrschte eine bedrückende Stille, die sonst von Essen oder fröhlichen Spielen gefüllt war.
Akio: „Was ist los? Warum sitzen wir hier?"
Mutter: „Akio, wir müssen dir etwas Wichtiges sagen."
Vater: „Es ist wirklich wichtig, aber nicht schlimm."
Mutter: „Dein Vater muss weggehen."
Akio: „Du gehst arbeiten, das ist doch normal."
Mutter: „Diesmal wird es länger dauern."
Akio: „Wie lange?"
Vater: „Ich weiß es nicht, aber länger als eine Woche."
Akio: „Warum?"
Vater: „Es ist wichtig, um andere Menschen zu beschützen."
Akio verstand nicht, warum sein Vater gehen musste, und wurde wütend. Er wollte nicht, dass sein Vater sie verlässt. Ferruccio versuchte ihm zu erklären, dass er für ihre Sicherheit und die anderer Menschen gehen musste, doch Akio fühlte sich verraten.
Akio: „Du liebst uns also nicht mehr!"
Vater: „Das stimmt nicht. Ich liebe euch und komme zurück."
Akio: „Lügner!"
Mutter: „Akio, sei nicht so respektlos!"
Akio rannte in sein Zimmer und versteckte sich unter der Bettdecke. Seine Eltern blieben schweigend zurück, überfordert von der Situation.
Ferro: „Ich wusste, dass es schwer wird, aber nicht so."
Kiyomi: „Er hasst mich?"
Ferro: „Er weiß nicht, was er sagt. Er ist nur wütend."
Kiyomi fühlte sich dennoch schuldig. Erinnerungen an ihre eigene Kindheit kamen hoch – Momente, in denen sie sich selbst hilflos und verlassen fühlte – und sie geriet in Panik. "Er hasst mich. Ich bin schrecklich. Er hat jemand besseren verdient. Ich bin es nicht wert! Es wiederholt sich...Ich..."
Ferro: „Kiyomi, es ist nicht wie früher. Du bist in Sicherheit, und ich bin bei dir."
Kiyomi beruhigte sich langsam, doch die Angst saß tief. Ferro hielt sie fest und versprach, immer für sie da zu sein.
Später ging Kiyomi zu Akio, der unter Tränen bereute, was er gesagt hatte. Seine Augen waren rot und geschwollen, und er schniefte leise, während er immer wieder versuchte, die Tränen abzuwischen. Er umarmte seine Mutter und entschuldigte sich immer wieder. Kiyomi nahm die Entschuldigung an, doch Akio wollte sich nicht bei seinem Vater entschuldigen. Er war noch nicht bereit dazu, weil der Schmerz und die Enttäuschung noch zu frisch waren.