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57.14% Licht und Schatten / Chapter 4: Anthari die Wolkenstadt

Chapitre 4: Anthari die Wolkenstadt

Als Myxir aufwachte, erlaubte es ihr die Sonne, die durch die hohen Fenster hereinprasselte, kaum die Augen zu öffnen. Langsam schob die mittelalte Frau die Decke seines Himmelbettes zurück und legte sich einen langen hellblauen Mantel an. Der Mantel war hingegen so lang, dass er der groß gewachsenen Myxir , ein Meter Neunzig, beim Laufen bis auf die Füße fiel. Das hätte gut zu beobachten sein können, als sie eins der hohen Fenster öffnete um auf den luftigen Balkon hinaus zu treten. Was zwar nur ein Schritt über eine handelsübliche Schwelle bedeutete bedeutete für Myxir Gänsehaut am ganzen Körper und ein Kribbeln hinter den Ohren. "Wow" hätte es vielleicht ausdrücken können was Myxir dachte, wäre dem ganzen aber an Intensität bei weitem nicht gerecht geworden. An diesen Ausblick konnte sie sich immer noch nicht gewöhnen, auch wenn Myxir sich höchstens selbst als eher rational beschrieben hätte.

Vom Balkon aus ließ sich fast die gesamte Stadt überschauen. Viele der kleinen runden Palazzos prägten das Stadtbild, an denen hier und dort filigrane Türme wie Nadeln aus dem immergrünen Garten Richtung Himmel heraus ragten. Was aber eine ziemlich ungenau Bezeichnung für die Richtung ist hier oben, wie Myxir auffiel. Weiße Brücken und die kleinen schnell fließenden Flüsse, das waren die eigentlichen Wahrzeichen von Anthari, wenn da nicht der uralte Baum wäre, der seine Wurzeln zu den Wasseradern schlang und dessen kleinere Wurzelenden Palazzos umschlossen und die ganze Stadt durchzogen. Alle diese Wurzelausläufer wurden zur Stadtmitte größer und schlangen sich als Einheit zusammen in die Höhe. Das ganze abgerundet durch einen goldenen Schimmer der Morgensonne, gab der Natur eine antike Eleganz.

In der anderen Richtung lag das, was Myxir aber wirklich faszinierte. Auf der Ostseite ihres Balkons konnte sie sehen, wie die Morgensonne sich einen Weg durch das Wolkenmeer bahnte und dabei jede noch so kleine Wolke in einen Bronzeton tauchte. Und das ganze ohne einen einzigen Ton. Ein Relief der Leichtigkeit, was sich jeden Morgen formte, aber an Anthari auch Minuten später vorbei zog. An den Grenzen der Stadt begann sich die Wolkenfront zu teilen und ein Teil schwebte rechts das andere links an der Stadt vorbei.

Anthari war die Stadt im Himmel! Als Kind hatte sie diese Legende begeistert träumen gelassen. Dann als sie Anthari das erste Mal betrat hatte es ihre kühnsten Träume aber übertroffen. Einen Sonnenaufgang in den Wolken kann man sich nun mal als kleines Mädchen nicht vorstellen.

Myxir zog sich gerade ihre rot-schwarze Robe an als eine silber bläuliche Kugel mit einem tief blau flammenden Rand auf sie zuschwebte, anhielt und ein Gesicht innerhalb der Kugel erschien. Myxir versuchte ihren halbnackten Körper noch schnell zu verhüllen. Es war ihr sichtlich peinlich von dem Memo überrascht worden zu sein. Der alte Mann, der unverändert drein schaute offerierte der verunsicherten Frau: "Der hohe Rat erwartet dich, um dir eine Mission anzuvertrauen, sei bitte zügig!" Myxir ging darin über sich schneller anzukleiden während die blaue Kugel verschwand und verließ kurz nach ihr das Zimmer. Die Treppenstufen ließen Sie darüber nachdenken, was es wohl sein würde, was der hohe Rat ihr übertragen würde.

Kaum einen Mond war es her, dass sie ihre Prüfung mit einem historischen Bestwert abgeschlossen hatte, was, wenn Sie ein Mann gewesen wäre selbst die ruhigsten Magier in eine freudige Euphorie versetzt hätte, die sie von ihnen noch gar nicht kannte. Aber sie war kein Mann, so wie die Euphorie auch keine war. Lob ja, Euphorie nein. Dennoch wurde sie von den meisten wie ein männlicher Magier gesehen und es gab da einige, wie auch ihren Mentor, die Sie wie ein Goldkind behandelten. Natürlich nur so weit, wie sie nicht abhob, denn Übermut ist bekannt als eine der schlechtesten Eigenschaften für einen Magier und in Myxirs Fall für eine Magierin um die Fähigkeiten weiter zu entwickeln.

Eigentlich müsste es etwas Großes sein, was sie mir überantworten dachte Myxir, als Sie aus dem Turm auf einen unter einem feinen Moosteppich gelegenen Weg hinaustrat. Mit sanft federnden Schritten und begleitet vom Gezwitscher ihrer Lieblingsvögel schlug sie den Weg zum Hauptdom im Zentrum der Stadt ein. Unter dem Blätterdach summten die ganze Zeit weitere blaue Kugeln mit Memos über ihren Kopf hinweg. Und ehe Sie einen weiteren klaren Gedanken gefasst hatte, war Sie schon am Dom angekommen. Eine kleine Lichtung an der aus allen Himmelsrichtungen Wege eintrafen und in der Mitte ein Gebäude, wie ein kleiner Palast. Drei große Glaskuppeln und 2 Türme ragten zum Teil aus der Verschlingung der Bäume und Wurzeln heraus. Beides war symbiotisch verbunden, so dass die reflektierten Sonnestrahlen zu einem erhöhten Blätterdach oberhalb des Doms sorgten. So konnte der Wipfel des Baumes von unten gar nicht mehr gesehen werden. Der Hauptdom war ein Teil des Baums und vermutlich so alt wie der Baum und die Stadt selbst. Dennoch waren die hohen Gänge sauber und ordentlich. Ein kleines weißes Irrlicht führte Myxir zu einer großen Eichentür mit 2 Flügeln. Von rechts kam ein gelangweites "Der Rat erwartet Sie bereits!" von einem Novizen, der missmutig die Tür öffnete und seiner Laune nach zu urteilen an der Tür eingeteilt war um ein paar Verfehlungen abzuarbeiten.

Myxir betrat den hell erleuchteten Raum an dessen Ende drei sehr alte Männer in drei Schaukelstühlen auf dem Gürtel des Orion saßen. Die Sternbilder waren in den Boden eingelassen und sogar bei Tageslicht sichtbar. Die Drei trugen lange dunkelblaue Roben, in denen Sterne eingestickt waren. Zwei Männer hatten einen langen weißen Bart, einer von Ihnen hatte gar keinen.

Die magische Kraft die von den dreien ausging, schnürte Myxir ein bisschen die Kehle zu, fühlte sich komischerweise aber wie eine Mischung aus Weisheit, Stärke und Glauben an. Und im zweiten Atemzug schien diese Aura alles Bedrückende was auf ihr lag entschweben zu lassen, die Ungewissheit der letzten Tage war verschwunden als einer der Drei mit ruhiger und tief würdevoller Stimme sagte: "Dich haben wir rufen lassen um dich mit dieser Aufgabe auszusenden." Die Worte waren ruhig gesprochen, aber absolut, kein Wort hätte dagegen aufbegehren können. Der zweite fuhr fort: "Zu lang schon hat der Orden diese Aufgabe schon liegen gelassen." "Genauer genommen hat Petri sein Amulett liegen gelassen". Alle drei Weisen nickten und wippten dabei in Ihren Schaukelstühlen. In Myxir sollte es aber mehr auslösen. Ich soll wieder den Leuten hinterherlaufen. Wieder wie eine Novizin. In Myxir stug eine Wut auf, die sie sich selbst gar nicht zutraute zu regulieren. Und das langsame Schaukeln der Drei kam ihr nicht mehr würdevoll, sondern nur noch wie Spott vor. Es gelang ihr nicht ihre Gesichtszüge zu kontrollieren und für einen kurzen Augenblick entglitten Sie ihr. Ihr Unmut entschied sich Bahn zu brechen, aber vorher begann der dritte der Weisen zu sprechen.


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