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In einem Zimmer des Männerwohnheims an der Universität Peking.
"Dieses Wetter bringt mich noch um..." beschwerte sich Bai Zemin leise, als er durch das Fenster auf die Welt hinausblickte.
Der Regen fiel, als ob eine Sintflut die Welt überflutet hätte. Das Geräusch der Regentropfen auf der Fensterscheibe war beruhigend, doch konnte er diesen Nutzen nicht zu schätzen wissen.
Seit einem Jahr hatte das Wetter auf der ganzen Welt von einem Tag auf den anderen absurdere Züge angenommen. Wüsten wurden plötzlich von allen möglichen Stürmen überschwemmt und die Pole der Erde begannen sich aufgrund hoher Temperaturen aufzutauen. Doch das war noch nicht alles.
Selbst eisige Orte wie die Antarktis begannen über Nacht aufzutauen, nur um am nächsten Tag wieder einzufrieren, wenn die Temperaturen plötzlich wieder absackten.
Die Wissenschaftler standen vor einem Rätsel. Als Folge dessen zwangen die großen Nationen der Welt den Rest der kleineren Länder fast schon dazu, vorsichtiger mit der Umweltverschmutzung umzugehen, indem sie alles, was geschah, auf Fehlfunktionen in der Schutzschicht des Planeten zurückführten.
Selbst bei strahlendem Sonnenschein hatten die Menschen nun stets einen Regenschirm dabei, aus Angst vor einem plötzlichen Unwetter.
"Es ist schon schlimm genug, und jetzt muss ich auch noch bei diesem verdammten Unwetter zur Arbeit..." Seufzend drehte sich Bai Zemin um und suchte im Schrank nach wärmeren Kleidungsstücken.
Bai Zemin war ein gewöhnlicher Student, gerade mal 20 Jahre alt. Sein Vater war ein kleiner Beamter ohne Befugnisse und seine Mutter Englischlehrerin an einer Grundschule.
Als er noch 12 Jahre alt war, hatte seine Mutter ein hübsches Mädchen mit nach Hause gebracht, das drei Jahre jünger war als er: ihr Name war Meng Qi. Ihre Eltern waren gestorben und da kein anderes Familienmitglied sich um sie kümmern wollte, war sie allein zurückgeblieben.
Die Mutter von Bai Zemin, beste Freundin der Mutter von Meng Qi, beschloss, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Seitdem lebten sie zu viert und Meng Qi besuchte derzeit eine angesehene Oberschule in der Hauptstadt; im nächsten Jahr würde sie dieselbe Universität wie Bai Zemin besuchen.
Als Bai Zemin gerade seine Kleidung durchwühlte, fing die ganze Welt an, heftig zu beben und viele Dinge fingen an, sich zu bewegen. Schnell hielt er sich am Schrank fest, um nicht von ihm erdrückt zu werden.
Es fühlte sich für Bai Zemin so an, als ob er einen harten Schlag in den Magen bekommen hätte. Sein Gesicht wurde kreidebleich und er musste sich stark beherrschen, um nicht zu erbrechen.
Nach etwa zehn Sekunden schien sich alles wieder zu normalisieren.
Die Dinge hörten auf sich zu bewegen, die wenigen geretteten Bilder drohten nicht mehr herunterzufallen und man konnte wieder das Geräusch von heftigem Regen hören.
Das Würgen und Erstickungsgefühl, dass Bai Zemin gerade noch gespürt hatte, verschwand und die Kälte, die durch die zerbrochenen Fenster hereinströmte, umarmte seinen Körper. Doch die Kälte, der Regen und das vorherige Beben konnten ihn nun nicht mehr erschüttern.
[Die Seelenaufzeichnung ist auf dem Planeten Erde angekommen. Sie können Ihr Statusfenster jetzt jederzeit einsehen. Beim ersten Mal wird sich das Fenster testweise öffnen].
"...Was ist das...?" murmelte er, als er die seltsame grüne Nachricht las, die auf seiner Netzhaut erschienen war.
[Bai Zemin -
Stufe: 0
Rasse: Mensch
Beruf: Keiner
Titel: Keiner
Stärke: 12 (10) / Beweglichkeit: 11 (10) / Gesundheit: 10 (10) / Ausdauer: 10 (10) / Mana: 109 (0) / Magie: 109 (10)]
Bai Zemins Körper war schlank, doch durch seine anhaltenden Arbeit und Training verbarg sich unter seiner Kleidung eine beachtliche Muskulatur. Bedenkt man, dass die Zahl in Klammern die Basiswerte für einen normalen Menschen angibt, waren die Werte seines Körpers recht beeindruckend.
"Magie ...?" Er starrte das Wort Magie ungläubig an.
Magie! Ein klassisches Element aus Fantasy-Filmen und Unterhaltungsromanen! Plötzlich war nicht nur ein seltsames Fenster aufgetaucht, das seine körperlichen Talente zu zeigen schien, sondern auch das Attribut Magie war bei ihm aufgetaucht!
"Interessant... Wer hätte gedacht, dass ich gleich nach meiner Ankunft in dieser Unterwelt auf einen Menschen mit einer hohen Begabung für Magie treffen würde."
Eine verführerische, verspielte und sogar ein wenig unschuldige Stimme erklang hinter ihm und stoppte ihn daran, weiter über die Geschehnisse nachzudenken.
Als Bai Zemin sich umdrehte, trautet er seinen Augen nicht.
Eine wunderschöne Frau, die dazu fähig war, Kriege zwischen Nationen auszulösen, stand da, wo vorher offensichtlich niemand war. Ihre Haut war makellos blass und schien im Licht zu leuchten, im Kontrast zu ihrem schwarzen Haar, das wie ein Wasserfall bis zum unteren Ende ihres Rückens fiel. Ihre Augen waren von einem auffälligen Rot, das wie zwei wunderschöne Rubine funkelte. Ein schwarzer Einteiler betonte ihre verführerischen Kurven, schmiegte sich fest an ihren Körper und deckte nur ihre schlanken Arme und langen, schlanken Beine auf, die selbst einen Heiligen zum Sabbern bringen könnten.
NoSuch ein wunderschöne Frau hatte Bai Zemin noch nie in seinem Leben gesehen. Die Frau vor ihm strahlte nicht nur eine verführerische und anziehende Aura aus, sondern hatte auch einen unschuldigen Ausdruck, der so gar nicht zu ihrem verführerischen Körper zu passen schien.
Noch bevor er aber überhaupt nach etwas fragen konnte, machten verschiedene Geräusche und Schreie von draußen ihn instinktiv ans Fenster treten, um sehen zu können, was vor sich ging.
Draußen hatte sich die gesamte Welt, die er kannte, verändert und was seine Augen nun sahen, war nicht mehr das, was er noch vor einer Minute gesehen hatte.
Menschen rannten überall herum, schrieen und bettelten um Hilfe, während sie mit aller Kraft versuchten, anderen Menschen zu entkommen. Das Beängstigendste war allerdings, dass viele Menschen eben andere Menschen aßen, als seien sie wilde Tiere.
"Hilfe!"
Ein hübsches Mädchen lief um ihr Leben und blickte immer wieder hinter sich, um sich so weit wie möglich von diesen merkwürdigen Menschen zu entfernen. In einem unachtsamen Moment stolperte sie über einen Stein und fiel hin.
"Pass auf!" schrie Bai Zemin unbewusst.
Es war jedoch bereits zu spät. Einer dieser seltsamen Menschen, mit seinem blutigen Mund, erreichte das gestürzte Mädchen und biss ihr heftig in den Arm, woraufhin sie vor Schmerzen aufschrie.
"Rette mich!" schrie das junge Mädchen schmerzerfüllt, während es versuchte, sich zu befreien. Ihre Miene war wahrhaftig erbärmlich, doch leider kümmerte sich niemand der Flüchtenden um sie, da sie alle zu sehr damit beschäftigt waren, ihr eigenes Leben zu retten. Bald schon hörte ihr Körper auf zu zucken.
Einige Augenblicke später jedoch stand das Mädchen wieder auf und begann langsam zu torkeln, während es einem Geräusch hinterherjagte.
Bei diesem Anblick erbleichte Bai Zemin, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass diese seltsamen Kreaturen praktisch identisch mit den Zombies aus den Resident Evil-Filmen waren.
"Ah! Was ist das?!" Bai Zemin erschreckte, als er eine Biene von der Größe einer menschlichen Faust sah, die plötzlich auf einen Zombie zuschwirrte.
Der Zombie reagierte nicht einmal auf den Angriff, als der riesige Stachel der Biene seinen Kopf durchbohrte, sein Gehirn zerquetschte und ihn auf der Stelle tötete.
Die Biene öffnete den Kopf des Zombies und fing an, an etwas herumzuknabbern.
Nach ein paar Momenten schien ihr Körper ein paar Zentimeter zu wachsen, bevor sie aufhörte. Als hätte sie etwas gespürt, verließ die Biene die Leiche des Zombies und schoß geradewegs auf das Männerwohnheim zu.
Bai Zemins Miene veränderte sich, als er diese merkwürdige Biene auf sich zukommen sah. Die Biene war unglaublich schnell und in nur einem kurzen Augenblick hatte sie das zerbrochene Fenster durchquert und richtete ihren scharfen, blutverschmierten Stachel auf sein Gesicht.
Bai Zemin reagierte instinktiv. Seine rechte Hand griff nach einem Holzstuhl neben ihm und ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, schlug er mit aller Kraft nach vorne.
Der Holzstuhl traf mit Wucht auf die Biene und schleuderte sie gegen die angrenzende Wand.
Als er sah, dass die Biene zu Boden gefallen war, aber sich immer noch bewegte, hob Bai Zemin den Stuhl über seinen Kopf und schlug drei Mal mit aller Kraft auf den Körper der Biene, bis diese sich nicht mehr rührte.
Eine weiße Energiekugel schoss aus dem Körper der riesigen Biene und drang in seinen Körper ein.
[Du hast die Seelenkraft der Großen Biene Stufe 5 erhalten. Beweglichkeit +2, Stärke +2]
[Du hast Level 1 erreicht. Dir werden zwei Statuspunkte zugewiesen, die du frei verteilen kannst].
Zwei Nachrichten flackerten vor Bai Zemins Netzhaut auf. Er war überrascht, wie diese seltsame Energie scheinbar seine Muskeln und Knochen nährte und seinen Körper schnell stärker machte.
"Was ist das?" Bai Zemin trat schnell vor und hob auf, was neben dem Kadaver der Biene lag.
[Blut Manipulation (Erste Ordnung Fähigkeit) Level 5: Du kannst den Blutfluss deines Körpers oder das Blut deiner Feinde bis zu einem gewissen Grad kontrollieren. Der Effekt der Fähigkeit hängt von der magischen Kraft, Mana und Vorstellungskraft des Anwenders ab]
In seinen Händen befand sich eine seltsame blutrote Schriftrolle. Die Schriftrolle strahlte eine unheimliche Aura aus und obwohl sie sauber und glatt war, gab sie einen schwachen Geruch von Blut von sich.
"Das ist wirklich eine mächtige Fähigkeit!" Ein etwas überraschter Ausruf riss ihn aus seinen Gedanken.
Vor lauter Aufregung und weil er vor wenigen Augenblicken beinahe sein Leben verloren hätte, hatte Bai Zemin fast die Frau vergessen, die plötzlich in seinem Zimmer aufgetaucht war.
Er drehte sich um und schaute die schöne Frau vorsichtig an. Selbst wenn sie schön war, es war ihm egal bei all den seltsamen Dingen, die gerade vor sich gingen.
"Wer sind Sie?" fragte Bai Zemin mit tiefer Stimme, während er den Stuhl fest in den Händen hielt. Momentan war das seine einzige Waffe, er hatte keine andere Wahl.
"Hehe~" Die Schönheit kicherte leise, während ihr Gesicht von unschuldig zu verführerisch wechselte. "Mein Name ist Lilith, ein Succubus des sechsten Ranges, und ich gehöre zur Dämonen-Fraktion."