Ich erwache, weil eine kleine Hand auf meinem Gesicht liegt. Als ich aufblicke erkenne ich die kleine Anna die sich anscheinend in der Nacht zu mir geschlichen hat. Sie sieht aus wie ein Engel, wenn sie schläft. Ich fühle mich erholt, so gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen, so frei von Sorgen und Ängsten. Die Betten sind wunderbar weich und wir waren alle müde von der langen Reise, deswegen haben die Kinds auch gleich geschlafen. Vor allem nach der gute Nacht Geschichte von Alpha Elias - wenn ich daran denke wird mir richtig warm ums Herz. Er ist so ein toller Alpha und soooo sü¯ zu den Kindern, ich verstehe warum ihn alle lieben und respektieren. Seine Gefährtin und seine Kinder haben einmal gro¯es Glück, soviel steht fest. Vorsichtig stehe ich auf um Anna nicht zu wecken, gehe duschen und lege die Kleidung für die Kinder raus. Die ersten Kinder stehen dann auch schon bald auf und das Haus ist bald belebt. Fast alle Kinder können sich auch schon selber anziehen und die grö¯eren helfen den Kleineren und ich helfe ebenso mit und so sind bald alle fertig angezogen und wir können ins Rudelhaus Frühstücken gehen. Wir sind bei den Ersten dabei und die Kinder und ich sind ganz angetan von den vielen Leckereien die es zum Frühstück gibt. Trotzdem verspricht mir jedes Kind ein Stück Obst und Brot zu essen bevor sie die Pfannkuchen und Muffins verspeisen dürfen. Ich esse ebenso ehrfürchtig denn ich bin es nicht gewohnt zu Frühstücken und schon gar nicht mir selbst etwas auszusuchen und ich schlie¯e verträumt die Augen während ich Orangensaft schlürfe und in ein Buttercroissant bei¯e. Ein kleines Stöhnen entweicht mir und als ich die Augen wieder öffne steht Alpha Elias vor mir und hält sich fest am Tisch fest. „Was machst du da?" fragt er gepresst. „Frühstücken?" antworte ich und sehe ihn mit gro¯en Augen an. Vielleicht habe ich mir zuviel herausgenommen und hätte nur ein Stück Apfel essen sollen, wie früher. Als ich gerade aufstehen will sagt er schnell: „Nein bleib. Iss weiter, ich wollte dich nicht stören. Ich wollte eigentlich nur vorbeikommen und dir meine Karte fürs Einkaufen geben bevor ich zu einer Ratsitzung muss. Leider kann ich dich nicht begleiten, weil die Sitzung den ganzen Tag dauert. Ich habe gestern auch schon unseren Kindergärten und Schulen bescheid gegeben, dass heute Zuwachs kommt und um die zwei kleineren Sprösse kümmert sich unsere liebe Berta, die geht mit ihnen auf den Spielplatz bis du wieder zurück bist. Ist das okay für dich?" Ich nicke und schon ruft er die Wölfin Berta zu uns, eine gro¯mütterliche Frau, rundlich und mit einem netten Lächeln und sie setzt sich zu uns, damit sie die Kinder kennenlernen können. Dann ruft er noch einen älteren Mann namens Frank, er soll mich zu den Kleidergeschäften bringen und auf mich aufpassen. Wir essen noch fertig und ich fühle mich richtig satt, somit kann ich die Kinder mit voller Elan für Schule und Kindergarten vorbereiten und die Kleinen hängen schon an Berta, die mit ihnen im Innenhof von Rudelhaus schaukelt und rutscht.
Dann geht los, wir sind in zehn Minuten in der Stadt und ich mache mich ans Werk und kaufe zuerst Kleidung, Schuhe und Hygieneartikel für jedes der Kinder ein, damit sie gut ausgestattet sind für die Woche und dann kaufe ich auch für mich eine Zahnbürste, ein Stück Seife, Sandalen, zwei mal Unterwäsche und vier Kleider, zwei für die Arbeit und zwei für Anlässe, allesamt schlicht und nicht teuer. Ich bin es gewohnt mit nichts auszukommen, also will ich das Geld von Elias nicht für teure Kleidung ausgeben. Er hat auch nicht gesagt wieviel ich ausgeben darf darum werde ich seine Großzügigkeit lieber nicht ausnützen. Während des einkaufens bemerke ich, wie sich meine Wölfin rührt. Ich freue mich so sehr sie endlich wieder zu spüren sodass ich sofort ein paar Freudenstränen vergieße. Sie ist ebenso ganz aufgeregt und springt in mir herum reckt und streckt sich. Ich dachte schon ich habe sie verloren aber da ich mich erholt habe, endlich einmal genug Schlaf und genug zu Essen bekommen habe und unsere Feinde weit weg sind hat sie sich wohl wieder hervorgetraut. Nach zwei Stunden bin ich komplett erledigt, Frank war ebenso geduldig mit mir und wir fahren zum Rudelhaus wo ich die zwei Kleinen von Berta abhole und sie zum Mittagsschlaf niederlege bevor wir dann ins Rudelhaus Mittagessen gehen. Die neu gekauften Sachen für die Kinder gibts dann am Nachmittag wenn alle zu Hause sind als Überraschung und ich habe mir erlaubt ein paar Bälle und Gemeinschaftsspiele zu kaufen, damit sie vorm Bettgehen noch spielen können. Berta hat mir erzählt, dass in einer Woche, wenn sich die Kinder an das neue Rudel gewöhnt haben, die elternlosen Pärchen vorbeikommen werden und mit den Kindern Zeit verbringen um zu sehen, ob jemand zu ihnen passt. Das hat ihr Alpha Elias noch an mich ausrichten lassen. Ich freue mich sehr darüber, vielleicht haben einige Kinder bald wieder eine Familie die sie lieb haben und ihnen das geben und lernen können, was nur Eltern können. Meine Wölfin ist etwas unruhig seit wir wieder zurück sind, aber vielleicht ist das nur das neue Rudel, an das sie sich noch gewöhnen muss. Zu Mittag gibts Tomatensuppe, Spaghetti und Salat und als Nachspeise Kirschkompott und Schokocreme und ich bin wieder im siebten Himmel, dass ich das alles essen darf. Mir fällt auf, dass ich von den Anderen beobachtet werde, aber da ich am Kindertisch sitze, fühl ich mich sicher und ich verhalte mich so weit es geht unauffällig. Nach dem Mittagessen gehe ich mit Anna und Paul, den zwei Kleinen das Dorf erkunden und die Kindergartenkinder abholen. Dann warten wir noch auf die Schüler und alle erzählen ganz aufgeregt von ihrem Tag, was sie erlebt haben und wie toll es doch hier in diesem Rudel sei. Ich freue mich sehr, dass es ihnen gefällt, das war eines meiner größten Sorgen, dass die Kinder sich wohlfühlen. Am Nachmittag bekommen nun auch alle ihre neue Kleidung und die Spiele geschenkt, worüber sich alle sehr freuen und ich bin selbst einer der glücklichsten Menschen auf dieser Erde. Zum frühen Kinderabendessen gehts dann nochmal zurück zum Rudelhaus und wieder ist meine Wölfin unruhig. Ich frage sie, was sie nur hat und ihre Antwort schockiert mich. Sie sagt sie habe unseren Gefährten gerochen. Wenn das stimmt, dann bin ich nervös. Jetzt ist es bald soweit, ich lerne meinen Gefährten kennen. Wie wird er wohl sein? Wird er mich mögen? Ist er noch unverpaart und hat auf mich gewartet? Was ist wenn nicht? Tausend Fragen geistern in meinem Kopf herum und ich kann mich gar nicht aufs Essen konzentrieren. Gottseidank lenken mich die Kinder ab, ich muss ja auch darauf achten dass alle genug essen und nach dem Essen gehen wir wieder ins Waisenhaus, wo ich alle bettfertig mache und heute ich die Gute Nacht Geschichte erzähle. Als alle ruhig schlafen versuche ich ebenso zu schlafen, aber meine Wölfin lässt mich nicht. Sie besteht darauf zurück zum Rudelhaus zu gehen und unseren Gefährten zu suchen. Da ein größerer Junge namens Clemens noch etwas liest gebe ich ihm kurz Bescheid und er verspricht mir per Mindlink Bescheid zu geben falls mich jemand braucht. In weniger als zehn Minuten bin ich beim Rudelhaus. Ich habe mich noch geduscht und ein neues hellgelbes Kleid angezogen, meine langen Haare zu einem schönen lockeren Seitenzopf geflochten und jetzt stehe ich vor dem Speisesaal und traue mich nicht hinein. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Bitte lass ihn mich mögen. Bitte lass ihn mich nicht abweisen. Ich warte schon soooo lange auf diesen Moment. Noch einmal tief Luft holen und ich öffne die Türe. Ich rieche nun wieder alles intensiver mit meiner Wölfin und der wunderbarste Duft den ich jemals gerochen habe weht mir entgegen. Eine Mischung aus Wald und Schokolade. Ich schaue woher der Duft kommt und als ich in die Augen von Alpha Elias blicke macht es buuummm. Mein Herzschlag setzt aus und meine Wölfin ruft in mir laut „Gefährte!" Das Adrenalin rauscht durch meine Adern, meine Wölfin will zu ihm doch ich drehe mich um und laufe davon, hinaus in den Wald. Das ist jetzt nicht wahr, oder? Ich kann es nicht fassen! Was hat das zu bedeuten?