Aus Sonaras Füßen fließt Glut, die sich langsam durch den Raum frisst und alles in Flammen wirft, was auf ihrem Weg ist.
S: „Es gibt keinen Grund mehr für diesen Ort zum Existieren."
F: „Was soll das werden?"
S: „Dieser Ort hat keinen Zweck mehr."
So: „Sie sind komplett übergeschnappt! Hören sie auf!"
Doch Sonara lächelt Sophie wieder nur Wortlos zu.
S: „Sie sind so hübsch, wenn sie sich Sorgen machen."
So: „HALT! Hör auf! Wenn du auch nur denkst, dass ich wie deine Göttin bin, dann hör bitte auf damit!"
S: „Ich kann es nicht mehr aufhalten. Meinen Dienst habe ich geleistet. Bis zu diesem Auserwählten Tag habe ich immer an die Liebe geglaubt."
So: „Nein! Du bist doch nicht mehr ganz…"
Ferruccio packt sich Sophie in den Arm und springt mit ihr direkt weg von der sich immer schneller ausbreitenden Flammen.
F: „Wir müssen hier weg. Wir können das nicht aufhalten!"
So: „Wir haben es doch nicht einmal versucht!"
F: „Wir könnten hier alle lebendig begraben werden, wenn das Gebäude einstürzt oder der Schnee und hier erreicht. Wir müssen gehen!"
Ferruccio rennt mit Sophie im Arm in Richtung des Ausganges. Kevin war noch immer mit Seika im Vorraum gewesen und hatte ihr geholfen sich wieder zu beruhigen. Als Kevin sieht, wie Sophie durch Ferruccios Arme gehalten wird, der mit voller Kraft zum Ausgang rennt, merkt er sofort, dass auch er hier so schnell wie möglich wegmuss.
Ferruccio sieht Kevin beim vorbeirennen und ruft ihm direkt zu:
„Raus hier!"
Kevin, zunächst noch leicht zögerlich, dreht sich nach dem Aufruf von Ferruccio zu Seika:
„Kannst du laufen?"
„Ja, ich denke schon."
„Dann komm! Schnell!"
Seika und Kevin laufen Ferruccio und Sophie so schnell wie möglich hinterher. Das Feuer hatte nun auch den Flur erreicht. Das Feuer schien vor nichts Halt zu machen und alles auf seinem Weg zu verbrennen. Die Gruppe rannte an den Käfigen vorbei und sahen, wie noch immer die beiden Frauen in ihrem Käfig saßen.
F: „RAUS DA! HIER IST FEUER!"
Panisch drehten sich die Frauen um, die sahen, wie das Feuer ungebändigt nun auch ihre Zellen erreichten. Sie flohen aus dem kleinen Käfig und rannten gemeinsam mit dem Rest zum Eingang des Gebäudes.
Am Eingang zum Keller angekommen ließ Ferruccio alle durch die Tür im Boden in das Erdgeschoss fliehen und schlug die Tür im Boden zu.
F „Weiter! Nicht anhalten!"
Das Feuer schlug gegen die Tür im Boden und verbrannte die Holztür von einer Ecke zur anderen.
K: „Der Schnee!"
Ferruccio riss seine Augen auf. Er hatte es nicht mehr im Sinn gehabt. Wenn sie das Gebäude verlassen, dann werden sie wieder der Gefahr durch den Schnee ausgesetzt, der sie durchbohren oder begraben könnte. Jetzt hing alles daran, ob die Gruppe ihre Fähigkeiten wieder gemeinsam nutzen konnten, um dem Schnee entgegenzuwirken, selbst in so einer Situation.
F: „Sophie? Bist du wieder wach?"
So: „Ich habe nie geschlafen!"
F: „Du musst wieder deine Fähigkeit nutzen, damit ich meine Affinität mit allen Teilen kann. Schaffst du das?"
So: „Ich muss mich dafür konzentrieren. Ich weiß nicht, ob ich das kann."
F: „Du musst es schaffen. Deine Fähigkeit sichert uns allen das Leben."
Sophies Herz schlug immer wilder. Ihr puls raste. Schafft sie das? Es liegt jetzt an Sophie, ob alle anderen unbeschadet und lebendig aus dieser Situation kommen.
So: „Wie soll ich das machen Ferro? Ich komme mit meinen eigenen Gedanken nicht klar."
F: „LIEBE SOPHIE! DEINE MAGIE IST DIE LIEBE! LIEBE DEINE NÄCHSTEN!"
Mit einem großen Knall durchbrach das Feuer die Tür im Boden und spuckte es in alle Ecken des Raumes, wo es sich nun durch alles hindurch fraß. Die zuvor noch panischen und umarmenden Frauen rannte nun ebenso zum Ausgang, wo Sophie, Ferruccio, Kevin und Seika nun schon standen.
Se: „Bitte Sophie! Wir brauchen dich jetzt!"
So: „Stell mich nicht unter solchen Druck!"
K: „Sonst werden wir noch erdrückt Sophie!"
Ferruccio legte seine Hand ruhig auf die rechte Schulter von Sophie ab und sah ihr in die Augen. Sophie fing den Blick von Ferruccio sofort auf und blickte nun auch ihm in die Augen. Mit ruhiger Stimme sprach Ferruccio ihr etwas zu:
F: „Sophie. Du bist stark. Du kannst das."
Tränen schossen Sophie direkt wieder in die Augen. Ferruccio wagte es ihre eigenen Worte nun so zu Sophie zu sagen, wie vorhin erst, als sie dem Tod des Feuermagiers bei den Rebellen beiwohnten. Das Trauma ergriff Sophie und sie dachte an diesen Moment zurück. Jetzt war sie an der Reihe stark zu bleiben.
Die Gruppe war still geworden und sah zu, wie das Feuer sie immer weiter einholte. Es hatte keinen Halt und versengte alles auf seinem Weg. Als das Feuer die Eingangstür erreichte rief Ferruccio auf:
„Bist du bereit?"
Er blickte zu Sophie, die mit einem Schlucken und anschließendem Nicken sich für bereit erklärte.
„SPRINGT IN DEN SCHNEE!"
Ferruccio warf sich als erster direkt in den Schnee. Er schien unverletzt. Sophie sah Seika in die Augen und hielt ihre Hand fest, bevor sie gemeinsam in den Schnee gesprungen waren. Kevin folgte dem Beispiel von Ferruccio und warf sich in den Schnee.
F: „Alle unverletzt?"
Jeder für sich selbst musterte den eigenen Körper. Der Schnee schien keinen schädlichen Effekt auf sie zu nehmen. Es hatte funktioniert. Sie waren noch rechtzeitig aus der schlimmsten Situation geflohen.
Im Schnee auf dem Rücken liegend sahen sie, wie das Feuer nun auch den Eingang versengte. Doch was sie am meisten irritierte war, dass das Feuer nicht weiterzugehen schien. Wie durch eine unsichtbare Wand war das Feuer daran gehindert nach draußen zu gelangen. In einem Augenwinkel erkannte Kevin, wie dort noch immer die ängstlichen Frauen standen, die außerhalb der Reichweite des Feuers auf der Veranda. Kevin schien nichts verstanden zu haben, als er ihnen auf einmal etwas zurief:
„Springt doch endlich weg von dort!"
Das Feuer erreichte nun auch die Decke, die das gesamte Gebäude umschloss. Mit einer schwarzen Rauchwolke über dem Haus verbrannte das gesamte Gebäude in den knisternden, tanzenden Flammen.
Ein plötzlicher Knall brachte die Frauen auf der Veranda dazu auch in den Schnee zu springen. Es war ein lauter Knall, der mit großer Wucht den Wind aus dem Haus pustete.
Die Gruppe sah zu, wie das Feuer Balken für Balken verbrannte und das Haus zum Einsturz brachte. Das Feuer erreicht sie nicht. Die Flammen konnten die unsichtbare Mauer nicht überwinden. In Sorge um die anderen stampften sie zu den Frauen, um nach ihrem Wohlergehen zu sehen. Sie schienen ebenso wie der Rest der Gruppe unbeschadet.
Obwohl der Sturm wütete und der Schnee mit großer Wucht auf sie zufiel, blieben alle beteiligten unbeschadet. Dank Ferruccios Fähigkeit seine Metallaffinität mit Sophie zu teilen und Sophies Fähigkeit diese an weitere zu überreichen blieben alle unverletzt.
Eine der Frauen klammerte sich an Kevin. Doch Kevin schien das gar nicht zu gefallen und er schien es die Frau wissen zu lassen:
„Pack mich nicht an. Ich habe dir nichts getan. Nicht für dich oder sonst irgendwen."
?: „Aber…"
„Ich brauche deine Ausreden nicht. Ich will einfach niemanden mehr sterben sehen. Ist das klar?"
?: „…"
Die Frau schwieg. Mit Niedergeschlagenheit in ihren Augen beugte sie ihren Kopf nach vorne und sah betrübt in den Schnee. Der Schnee war nicht kalt, er war nicht hart. Und obwohl sie nur leicht bekleidet war, fror sie nicht. Sie sah, wie Sophie mit ihrem Mantel und einem erleichterten Lächeln auf den Lippen ihre Freude zeigte, dass die Situation überstanden war und es wenige Opfer gab.
Die Gruppe unterhielt sich weiter darüber, wo sie nun hingehen würden, als Sophie auf einmal eine Hand auf ihrer Schulter spürte und sich umdrehte. Die Frau von geradeeben stand nun vor Sophie, doch blickte sie noch immer in den Schnee. Sophie wollte sie fragen, was sie denn für die Frau noch tun könnte, doch die Frau ging nicht auf Sophies Frage ein. Mit einem Schüchternen, verletzlichem Blick schaute sie hinauf zu Sophie, um ihr nun das erste Mal in die Augen zu schauen.
„Ich weiß, wo ihr hinwollt."
S: „Wie? Wohin?"
„Der Junge, der hier war. Er hatte uns befreit, aber ihr…ihr habt uns gerettet."
S: „Was willst du mir damit sagen?"
„Ich habe gehört, wo sie hingegangen sind. Sie sind weitergereist. Sie wollten zur Herberge hier in der Nähe."
Ferruccio mischte sich ein:
„Wieso hast du dich denn auf einmal entschieden zu sprechen und zu helfen? Was können wir von deiner Hilfe erwarten?"
?: „Ich habe eine Schuld bei euch. Diesen Ort niederzubrennen und meine Mutter zu töten…Ich kann diese Schuld niemals bezahlen. Ich bin…Ich bin euch so unglaublich dankbar…"
In großer Verwirrung und durch den großen Druck durch die Situation gibt es für Sophie nur noch eine Mögliche Reaktion auf die eben offene gestandene Schuld der fremden Frau.
S: „HÄÄ?"