Es war wie ein Windzug durch die Seele als Auron das Zimmer der Geräuschquelle betrat. Das Licht war auch hier an, doch war es hier, anders als in Akios Zimmer ordentlich, doch auch gruselig. Aber immerhin ordentlich, so dachte Auron, bis er nach nur wenigen Sekunden bemerkte, dass auch hier das Bett nicht gemacht war.
Die Bettdecke war wie wild herumgeschleudert worden, doch wirkte es nicht so, als wäre hier gerade eben noch jemand gewesen. Es war warm hier und bis auf das Bett war auch alles sauber. Es war nichts zerstört oder aufgerissen Als Auron durch das Zimmer ging war auch kein Knautschen zu hören. Auron verstand nicht, woher das Geräusch sonst hätte kommen sollen. Hatte er es sich doch nur eingebildet? Nein, Elaran hatte es doch auch gehört.
Auron ging näher zum Bett, als er merkte, wie sein Herz nun auf einmal wie Wild schlug. Sein Puls raste förmlich und er konnte seine Hand kaum Ruhig halten, als er über das Bett hinweg auf der anderen Seite des Bettes auf dem Boden ein Buch sah. Er ging um das Bett herum, um nach dem Buch zu greifen…
?: „AURON! Komm her. Wir haben hier wohl wichtige Besucher."
Auron hörte, wie Elaran nach ihm rief. Jetzt war es auch egal geworden. Er packte sich das Buch und legte es direkt wieder auf das Bett. Es ging etwas unheimliches, aber auch verlockendes von diesem Buch aus. Er müsste es sich gleich noch einmal ansehen. Jetzt war immerhin klar, dass Akio wohl auch nicht hier war.
Seikas Atem war schwer. Es war nicht genug Zeit vergangen, als das sie einfach diese traumatischen Ereignisse vergessen könnte. Sie wurden bei den Rebellen von einem großen Feuermagier bedroht, der dazu auch noch nach einem Verhör durch Sophies Fähigkeiten in kleine Teile zersprungen war. Und dann noch die Situation im Freudenhaus, die ihnen allen fast das Leben kostete. Ohne Ferruccios und Sophies Unterstützung wären sie wohl noch Wahnsinnig geworden. Doch das Einzige, was ihr aktuell nur durch den Kopf ging war der Gedanke, dass die Szene sich hier und jetzt wiederholen würde.
Wieder stand hier ein großer Mann, der ihnen nicht erlaubte weiterzugehen. Es ging zu weit. Dafür war sie nicht Teil der Rebellen geworden. Wegen so etwas war sie doch nicht bereit dazu anderen zu helfen. Sie hatte ihre Familie zurückgelassen, um ein Teil der Rebellen werden zu können und nun fing sie an ihre ersten ernsten Zweifel zu haben.
Seika ging zu Boden, nachdem der große Mann sie hier aufgehalten hatte. Sie packte sich an ihr eigenes Gesicht und fing wieder an zu weinen.
Se: „NEIN, bitte nicht. Wir gehen. WIR GEHEN WIEDER! Bitte tun sie uns nichts! Ich bitte sie…Ich…"
Mit ruhiger Stimme legt Ferruccio seine Hand auf den Kopf der zusammengebrochenen und weinenden Seika und spricht ihr Worte der Ruhe zu.
F: „Bitte beruhige dich Seika, dieser Mann scheint offener zu sein. Er wird uns wohl nichts tun…"
Nach dem ersten Schock mustert Sophie wieder diesen großen Mann, als ihr auf einmal klar wird, wer dort vor ihnen steht.
So: „Elaran? Bist du das? Was machst du denn hier? Warte…Bist du mit Akio hierhergereist?"
Seika ist vollkommen irritiert und blickt aus ihrer Geknieten Position immer noch weinend hoch zum Mann, den man wohl Elaran nennt. Woher kannte ihn Sophie? Welche Verbindung hatte er zu Akio?
Sophie hingegen war eher positiv überrascht. Sie wusste, dass Akio in Sicherheit sein sollte, wenn so jemand wie Elaran seine Begleitung war. Doch Akio schien nicht hier neben Elaran zu sein.
So: „Wenn du hier bist, dann sollten wohl auch Auron und Akio nicht allzu weit weg sein, wie?"
E: „Ja, aber eher bin ich erstaunt…"
Elaran sah sich noch einmal alle Gruppenmitglieder an. Alle waren voll von Blut beschmiert. Eine saß verzweifelnd auf dem Boden, einer legte seinen Kopf in den Türrahmen und blieb wie festgewurzelt stehen. Und dann war da neben Sophie noch dieser Mann, den Elaran nicht mit den Rebellen in Verbindung bringen konnte. Er wandte sich direkt an diesen Mann, doch noch bevor Elaran etwas sagen konnte, stellte dieser Mann bereits seine eigenen Fragen an Elaran.
F: „Sie sind also der Meister meines Sohnes Akio?"
E: „Oh, das heißt wohl, sie sind der Vater einer meiner Schüler?"
F: „Ich hatte schon viel von ihnen gehört."
E: „Und ich nicht viel von ihnen."
F: „…"
E: „Wie kommen sie denn an so einen Ort werter Vater von Akio?"
F: „Ich musste nur sichergehen, dass es meinem Sohn gut geht und er von seinem Meister nicht missachtet oder schlecht erzogen wird."
E: „Ich achte schon darauf wie ich meine Schüler erziehe. Die Kontrolle über die eigenen Emotionen ist ein Schlüsselpunkt der Magieanwendung. Und vor allem ist selbst eine schlechte Erziehung besser als keine."
F: „Mein Sohn neigt wohl dazu viel mit ihnen zu reden."
E: „Oh ja, dieser Aussage stimme ich zu."
F: „Und wie schlägt sich mein Sohn so in Sachen Magieanwendung?"
E: „Er ist auf einige Wenige Punkte recht Fähig muss ich sagen."
F: „Ich würde gerne lieber selbst mit meinem Sohn sprechen und ihn nach seinem Standpunkt fragen."
E: „Nur zu. Wenn sie ihn vor mir finden, dann haben sie das Privileg dazu. Sind sie denn zu diesem Zweck durch diesen schrecklichen Schneesturm gekommen? Und wie ich sehe, hatten sie auch einen schrecklich Blutigen Kampf."
F: „…Es war eher Einseitig…Es wäre kein Gespräch wert. Und was soll das heißen, wenn Ich ihn zuerst finde?"
E: „Sie sind wohl etwas schwerer vom Begriff als ich dachte. Ich achte immer darauf möglichst klare Aussagen zu geben. Nun…"
F: „Wo ist mein Sohn? Ich bin hier nicht durch so viele schwerwiegenden Ereignisse gegangen, um dann nur von einem unbekannten Meister einer verbotenen Praktik aus dritter Hand von meinem Sohn zu erfahren. Er muss nach Hause kommen."
E: „Von welcher Art von verbotener Praktik sprechen sie denn? Zudem: Akio befand sich hier niemals in Gefahr, dass kann ich ihnen versichern. Mehr Sorgen würde ich mich darum, wie sie nun wieder von hier wegkommen wollen."
F: „Wir haben unsere gemeinsamen Kräfte vereint, um dem Sturm zu trotzen. Wie sind sie denn in erster Linie hierhergekommen?"
E: „Magie."
F: „Da haben sie es mit der verbotenen Praktik nun auch noch ausgesprochen."
E: „Sie scheinen eine Perspektive zur Magie ähnlich zu denen der Regierung zu haben. Doch reicht eine Ähnlichkeit nicht. Es gibt nur 2 Ansichten zu Magie: Entweder sie sind für die Magie oder sie sind gegen die Magie, nutzen diese aber selbst im Sinne der Regierung. Da sie ihre Meinung nicht mit mir teilen und die Anwendung von Magie als Verbotene Praktik deklarieren, so kann ich doch davon ausgehen, dass sie selbst ein Teil der Regierung sind."
F: „Ebenso, wie ich dann davon ausgehen kann, dass sie ein Teil der Rebellen sind."
E: „Ein Geheimnis habe ich daraus nicht gemacht. Ihnen sollte doch klar gewesen sein, dass auch ihr Sohn ein Rebell ist, wenn sie ihn, denn mit anderen Rebellen wie Sophie ihn aufsuchen. Für mich klingt das viel mehr nach einer Doppelmoral, von der sie sich nur ihrer Vorteile her bedienen."
F: „Doppelmoral nennen sie das? Ich arbeite im Sinne der Gesellschaft und der Menschen, was nun einmal auch im Sinne der Regierung ist. Wer für die Menschen ist, der ist auch für die Regierung."
E: „Dem kann ich zustimmen. Doch betone ich es noch einmal, dass es die Menschen sind, die so denken und auch sind es die Menschen, die es nur für die anderen Menschen tun. Darin sind sie wahrlich gut. Doch geht es um die anderen Spezies, so können diese, laut den Menschen nicht gut sein, wie?"
F: „Es ist nun mal gegeben, dass die Regierung und auch Männer wie ich, aber auch Frauen, Nun einmal aus unterschiedlichen Gründen für dasselbe Kämpfen wollen, was nun einmal auch die Ziele der Regierung sind. Und wovon reden sie? Welche anderen Spezies? In einem tragischen Krieg der Magie und der Rassen starben alle außer die Menschen. Die Menschen betrauern noch immer den Verlust der anderen Rassen."
E: „Ist dem so? Mit so einer Heuchlerischen Einstellung und blindem Folgen landen sie selbst wohl noch in ihrem selbst erschaffenen Exil, werter Mensch und Vater."
F: „Ich habe genug gehört. Ich kann nicht zulassen, dass so einer meinen Sohn etwas lehrt."
E: „Sie sollten bedenken, dass ich wenigstens für ihn da war und ihm nützliches Wissen und Fähigkeiten vermittelte, während sie ihn einfach im Stich gelassen hatten."
F: „So etwas hatte er erzählt?"
E: „Auch wenn ich nicht so wirke, so habe ich doch auch verstanden, dass er großen Schmerz und Last in sich trug, wenn er von ihnen oder über sie sprach. Als sein Meister desselben Elementes verstehe ich die Tiefe und den Druck, der auf ihm lastet nur zu gut."
F: „Was soll das wieder heißen?"
E: „Er und auch Ich, teilen beide das Element der Gravitation an unseren Körpern und Seelen."
F: „Sie sind ein Gravitationsmagier?"
E: „Nicht nur Ich, sondern er auch."
Mit einer schnellen Handbewegung packt Elaran die Luft um Ferruccio herum und hebt diesen in der Luft. Er lässt Ferruccio wie schwerelos in der Luft schweben, doch Ferruccio fährt langsam wieder zu Boden.
Mit einem Verdutzen Blick sieht Elaran wie Ferruccio langsam wieder absteigt. Der Effekt wurde durch Elaran nicht aufgehoben, doch scheint sich Ferruccio nicht weiter von Elarans Magie beeinflussen zu lassen. Elaran will den Druck weiter erhöhen und Ferruccio nicht mehr schweben lassen, doch als Elaran kurz zu Sophie schaut ist Ferruccio nun auf einmal wieder weg.
Elaran dreht sich um, nur um zu sehen, dass Ferruccio nun hinter ihm steht. Er blickt über seine Schulter und klopft Elaran zweimal auf die Schulter. Elaran dreht sich direkt um.
F: „Es gibt keinen Grund zu kämpfen. Ich will einfach nur meinen Sohn treffen und ihn sicher sehen."
Elaran wirkt sprachlos. Wie konnte dieser Mann sich so schnell hinter ihn begeben? Er hatte nur kurz auf Sophie geachtet und nun, in einem einzigen Augenblick stand der Mann nun auf einmal hinter ihm, um ihm auf die Schulter zu klopfen. War dieser Mann wirklich keine Bedrohung für die Rebellen?
E: "Sie wollen damit wohl andeuten, dass sie hier nichts als Mitglied der Regierung gekommen waren, sondern sich nur rein um die Sicherheit ihres Sohnes sorgen?"
F: „Ja, aber ich kann ihn in keine Hände geben, die ich selbst nicht kenne. So eine Sorge würden sie sicherlich verstehen können."
E: „Wohl wahr. Verzeihen sie mein vorschnelles Handeln. Auron! Komm her. Wir haben hier wohl wichtige Besucher."
Se: „Auron ist hier?"
So: „Ja, der ist wohl immer mit Akio unterwegs…"
K: „Pahhh…"
Nach nur wenigen Sekunden steht Auron nun wie aufgefordert auf der Zwischenetage des Treppenhauses zur ersten Etage und blickt auf die Gruppe, die dort nun vor Elaran steht. Aurons braune, offene Weste flattert im kalten Winterwind des Raumes an seinem Körper. Eine kühle Brise zieht durch den Raum und bringt die Weste leicht zum Schwingen. Seine etwas längeren, braunen Haare wehen im Wind und sein gesamtes Auftreten wirkt wie aus einem Märchenbuch, mit Modernem Mode-Geschmack.
Seika, die nun endlich mit dem weinen aufhören konnte sah den Gut bekleideten Auron, wie er in seiner Kompletten Eleganz in Zeitlupe die letzten Stufen hinabstieg, um sich der Konversation anzuschließen. Das Licht, das durch das Fensterglas des Treppenhauses brach, schien die Schritte von Auron zu verfolgen. Seika sah zu, wie das Licht sich um Auron bildete und den Schatten hinter ihn warf. In einer nahezu majestätischen Pose blickte Auron auf die anderen Im Raum hinab.
Seine Worte der Macht erreichten und berührten alle im Raum:
„Hey, was geht?"
Se: „Huh…"
Seika war aus ihrem Tagtraum wieder erwacht. Sie schloss ihre Augen, ging in die Knie, presste mit ihren Handballen auf ihre Oberschenkel und erhob sich wieder aus ihrer Knienden zu ihrer Aufrechten Position.
Kevin sah, wie Seika nun wieder gefasst wirkte, entschied sich jedoch dazu, nichts dazu zu sagen und sie einfach machen zu lassen. Aber was war das überhaupt für eine Reaktion seitens Seika gewesen? Zuerst diese Unterwürfigkeit bei Elaran, dann die plötzliche Trockenheit bei Auron. Sah so ein Gefühlschaos aus?
Auch für Kevin war es schwer gewesen die letzte Situation richtig zu verarbeiten. So etwas einfach nur hinzunehmen war auch für Kevin kein leichtes Spiel. Es war hart und der Gedanke, dass es nur vor einem greifbaren Moment gewesen war, brachte Kevin jedes Mal fast dazu, auf die Tränendrüse zu drücken. Doch das konnte er nicht zulassen. Niemand durfte jemals sehen, wie Kevin weinte.
Auron, endlich bei der Gruppe angekommen, bemerkte, wie die gesamte Kleidung der Gruppe von Ferruccio voll von Blut beschmiert war. Sein Gefühl sagte ihm, dass hier etwas absolut Wahnsinniges passiert sein musste, doch entschied er sich dazu, es ein wenig herunterzuspielen.
Au: „Was ist denn mit euch passiert? Woher…"
Sophie unterbrach ihn und entgegnete ihm sofort mit einer Reaktion:
So: „Frag besser nicht."
Auron brauchte nicht mehr, um zu verstehen, dass er die Fragerei besser sein lassen sollte. Auch wenn er noch immer im dunklen Tappte, war das wohl das Beste, nicht nachzufragen. Zumindest nicht in diesem Moment. Die Augen der Gruppenmitglieder waren voller Angst und Traurigkeit erfüllt. Auch wenn Auron nicht der beste im Lesen von Situationen war, so bemerkte auch er, dass er hierbei besser nicht nachhaken sollte.
Wenn ihr bis hierher gelesen habt, so habt ihr bestimmt auch bemerkt, dass mein Schreibstil hierbei etwas anders wirkt als sonst. Ich lerne jeden Tag ein wenig mehr darüber, wie ich spannender, interessanter und
unerwarteter Schreiben kann. Wenn dir gefällt wie ich nun an die Story rangehe, dann gib mir doch gerne einen Kommentar darüber. Auch gerne, wenn dir etwas überhaupt nicht passt oder du etwas nicht verstehst, weil ich es zu umständlich oder ungenau geschrieben habe.
Bis dahin, viel Spaß weiterhin beim Lesen. Mfg.