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87.5% Tales of Seven (Deutsch) / Chapter 14: Episode 14 - Erwachen (Teil 1)

Kapitel 14: Episode 14 - Erwachen (Teil 1)

,,Eine Zukunft zu schaffen, in der alle Menschen glücklich und sicher sind, das war mein Ziel. Dass ich mir meine Zukunft damit selbst verbauen und meinen schlimmsten Alptraum Realität werden lasse… das war nie gewollt." - Liang Wei

Der Ballsaal war erfüllt von einer schweren Spannung. Zwischen den Schatten der prunkvollen Kronleuchter und den glänzenden Marmorböden tobte ein chaotischer Tanz aus Stahl und Geschicklichkeit. Ash und Yuichiro bewegten sich wie gegensätzliche Kräfte um ihren Gegner, Morvan, dessen grotesker Körper aus einem schimmernden, grünlichen Schleim bestand, der unnatürlich pulsierte und jeden Schlag, den er einsteckte, sofort wieder formte.

„Komm schon, Yuichiro, beweg dich ein bisschen schneller! Es fühlt sich an, als würde ich alleine kämpfen!" rief Ash mit einem spielerischen Ton, während er einen seiner Dolche wirbelte und einen schnellen Stoß gegen Morvan führte. Der Verräter blockte den Angriff mühelos, indem er eine zähflüssige Schleimmasse formte, die Ashs Klinge zurückschleuderte.

Yuichiro, der mit erhobenem Katana eine abwartende Haltung eingenommen hatte, warf Ash einen scharfen Blick zu. „Vielleicht solltest du lernen, konzentrierter zu kämpfen, anstatt ständig deinen Mund zu öffnen."

Ash rollte mit den Augen, wich einem schleimigen Tentakel aus, der auf ihn zuschnellte, und lachte spöttisch. „Und vielleicht solltest du aufhören, so steif zu sein! Ein bisschen Flexibilität hat noch keinem geschadet, Samurai-san!"

Morvan nutzte die Spannungen zwischen den beiden zu seinem Vorteil. Er stürzte sich mit mehreren schleimigen Gliedmaßen gleichzeitig auf sie, zwang sie dazu, in verschiedene Richtungen zu springen, und lachte in einem tiefen, verzerrten Ton. „Ihr seid keine Gegner für mich! Zwei unkoordinierte Kämpfer, die sich selbst behindern – wie lächerlich!"

Episode 14 - Erwachen (Teil 2)

Yuichiro reagierte mit einem gezielten Schlag seines [Spirit Blade], dessen leuchtende Klinge einen Teil von Morvans Schleimmasse durchtrennte. Doch die abgetrennte Masse bildete sich sofort zurück, und Morvan nutzte den Moment, um Yuichiro mit einem weiteren Tentakel zu packen und gegen die Wand zu schleudern.

„Konzentrier dich doch mal, Samurai!" rief Ash, während er sich geschmeidig über den Boden rollte und seine Dolche in zwei präzisen Würfen direkt auf Morvan schleuderte. Beide Klingen trafen, doch anstatt Schaden anzurichten, wurden sie von Morvans schleimigem Körper absorbiert.

„Ich habe genug von euren Spielchen!" knurrte Morvan und setzte eine seiner stärkeren Fähigkeiten ein. Der Schleim um ihn herum begann zu kochen und formte unzählige scharfe Stacheln, die in alle Richtungen schossen. Ash und Yuichiro mussten sich in Deckung werfen, um dem tödlichen Angriff zu entgehen.

Yuichiro richtete sich auf, das Katana fest in der Hand, und funkelte Ash an. „Wenn du deinen Angriff besser koordiniert hättest, wäre das nicht passiert!"

Ash sprang hinter eine Säule und grinste, trotz der Situation. „Und wenn du ein bisschen schneller wärst, hätten wir diesen schleimigen Bastard längst besiegt!"

Die beiden tauschten einen weiteren scharfen Blick aus, doch als Morvan mit einem gebündelten Angriff auf beide gleichzeitig losstürmte, erkannten sie, dass sie ihre Differenzen überwinden mussten.

„Okay, Samurai. Ich decke dich, du greifst an!" rief Ash und sprang mit blitzschnellen Bewegungen über die Trümmer des Ballsaals. Seine Dolche wirbelten in der Luft und zielten präzise auf Morvans Arme, um ihn abzulenken.

Yuichiro nickte kurz und konzentrierte sich. Mit einer präzisen Bewegung führte er [Spirit Blade] in einem weiten Bogen aus und schnitt einen großen Teil von Morvans schleimiger Masse ab. Der Verräter brüllte auf, als ein Stück seines Körpers auf den Boden klatschte und begann, sich langsam aufzulösen.

Morvan wich zurück, seine Masse pulsierte unregelmäßig. „Ihr seid besser geworden… aber das reicht nicht, um mich zu stoppen!"

„Das werden wir ja sehen!" rief Ash und nutzte seine Agilität, um direkt vor Morvan zu landen. Er täuschte einen Angriff mit seinem rechten Dolch an, zog jedoch blitzschnell den linken und rammte ihn in eine empfindliche Stelle in Morvans schleimigem Körper.

Yuichiro nutzte den Moment. „Jetzt!" Mit einem mächtigen Schlag seines Katana zielte er direkt auf Morvans Zentrum und trennte eine weitere große Masse ab. Der Verräter taumelte, sichtbar geschwächt, da ihm immer mehr Schleim verloren ging.

„Unmöglich…" knurrte Morvan, während er sich langsam zurückzog. „Das ist noch nicht vorbei. Ich werde euch alle vernichten, wenn die Zeit reif ist!" Mit einem letzten schleimigen Aufprall löste er sich in einer Wolke aus glitschigem Nebel auf und verschwand aus dem Ballsaal.

Ash und Yuichiro blieben schwer atmend zurück. „Siehst du, Samurai?" sagte Ash mit einem triumphierenden Grinsen. „Wir sind doch ein ganz gutes Team."

Yuichiro steckte sein Katana zurück in die Scheide und schnaubte. „Vielleicht… wenn du nicht so viel reden würdest."

„Und wenn du nicht so ein Stock-im-Hintern-Kämpfer wärst, könnten wir sogar unschlagbar sein!" konterte Ash und grinste.

Die beiden sahen sich an, und obwohl sie völlig unterschiedlich waren, war da ein gegenseitiges, stilles Verständnis. Morvan war geschlagen – fürs Erste. Und sie waren bereit für den nächsten Schritt.

Valenor wirkte unaufhaltsam. Seine Bewegungen waren geschmeidig, fast spielerisch, während er mit dunklen Schattenklingen auf Aiden, Liang Wei und Vincent zuschoss. „Ihr seid nur Insekten," rief er höhnisch, seine Stimme von der Macht seiner Überlegenheit durchdrungen. „Ich könnte euch mit einem einzigen Schlag zerschmettern, doch ich will euch leiden sehen."

Aiden parierte einen Schlag mit einem aus Knochen erschaffenen Schild, doch die Wucht des Angriffs ließ ihn zurücktaumeln. „Das wird nicht passieren!" rief er, während er [Lifetime Legend - Restrictionless] aktivierte. Aus dem Boden schossen riesige Knochenhände hervor, die Valenor zu greifen versuchten. Doch Valenor lachte nur und zerschmetterte die Knochen mit einem einfachen Hieb seiner Schattenklinge.

Liang Wei, immer strategisch denkend, griff von der Seite an, seine Hellebarde ein Wirbel aus Präzision und Kraft. Doch Valenor blockte jeden Angriff mühelos ab. „Deine Technik ist beeindruckend," spottete er, „doch gegen mich bist du machtlos."

Vincent, der sich auf seine Erfahrung und die Rückkehr seiner Bestien verließ, nutzte jede Gelegenheit, um Valenor in die Enge zu treiben. Seine Angriffe waren koordiniert mit Leviathans Präsenz, der draußen weiterhin gegen den Celestial Dragon kämpfte. Doch selbst mit dieser Unterstützung schien Valenor unerschütterlich.

„Wir müssen ihn irgendwie in die Defensive zwingen!" rief Aiden, während er einem weiteren Angriff auswich. „Wir können nicht ewig so weitermachen!"

Vincent, schwer atmend, nickte. „Ich habe eine Idee," sagte er mit einem Blick, der sowohl Entschlossenheit als auch Schmerz zeigte. „Aiden, Liang Wei – gebt mir eine Öffnung. Ich brauche nur einen Moment."

Liang Wei verstand sofort und stürmte auf Valenor zu, seine Hellebarde führte eine blitzschnelle Serie von Angriffen aus, die Valenor dazu zwangen, sich auf ihn zu konzentrieren. „Du wirst mich nicht so leicht besiegen!" rief Liang Wei, während er Valenor in einen schnellen Schlagabtausch verwickelte.

Aiden nutzte die Gelegenheit, um [Lifetime Legend - Restrictionless] erneut zu aktivieren. Eine gigantische Knochenklinge formte sich in seinen Händen, und mit einem Brüllen stürzte er sich auf Valenor. „Das hier ist für alles, was du zerstört hast!" schrie er, während er die Klinge auf Valenor niedersausen ließ.

In diesem Moment sah Vincent seine Chance. Während Valenor Liang Wei und Aiden abwehrte, rief Vincent eine letzte Welle von Wasser und Blitzen herbei. „Leviathan!" schrie er, und draußen im Garten brüllte der Wasserdrachengeist auf, als er seine Kraft auf Vincent konzentrierte.

Vincent formte die Energie zu einem gewaltigen Speer aus reinem Wasser, der vor Elektrizität knisterte. „Das hier… ist für alles, was du mir genommen hast!" rief er und schleuderte den Speer mit all seiner Kraft auf Valenor.

Doch Valenor bemerkte den Angriff in letzter Sekunde und richtete eine Druckwelle aus Schatten auf Vincent. Der Angriff traf Vincent mit voller Wucht und schleuderte ihn gegen eine der zerbröckelnden Säulen des Thronsaals.

Aiden und Liang Wei hielten inne, als Vincent schwer atmend zu Boden sackte. Doch seine Augen glühten vor Entschlossenheit, während er sich mit letzter Kraft aufrichtete. „Ihr müsst das beenden," keuchte er, Blut rann ihm aus dem Mundwinkel. „Ich… halte ihn nicht mehr lange auf."

Valenor lachte düster, seine Präsenz füllte den Raum. „Ihr seid so erbärmlich," spottete er. „Denkst du wirklich, du kannst mich besiegen, Vincent?"

Doch Vincent lächelte, ein schwaches, aber selbstbewusstes Lächeln. „Vielleicht nicht… aber ich kann dir zeigen, dass du nicht unbesiegbar bist." Seine Augen leuchteten für einen Moment, als er Leviathans Stimme in seinen Gedanken hörte.

„Du hast alles gegeben, Vincent," flüsterte der Leviathan. „Und das wird den Unterschied machen."

Mit einem letzten Blick auf Aiden und Liang Wei nickte Vincent schwach. „Beendet das," flüsterte er. „Für uns alle."

Aiden und Liang Wei standen Seite an Seite, ihre Augen auf Valenor fixiert. Die Dunkelheit um sie herum schien greifbar, doch in ihren Herzen brannte ein unerschütterliches Feuer.

„Wir beenden das hier," sagte Aiden leise, seine Stimme fest und entschlossen. Liang Wei nickte, die Hellebarde in seinen Händen glühte leicht im schwachen Licht des Thronsaals.

Valenor stand ruhig, seine Augen glühten vor unheilvollem Licht. „Kommt nur," sagte er kalt. „Zeigt mir, was ihr wirklich könnt."

Die nächste Runde des Kampfes hatte begonnen, und das Schicksal der Welt hing in der Balance. Doch eines war sicher – Vincents Opfer würde nicht umsonst sein.

Der Thronsaal erbebte unter der puren Kraft des Kampfes, als Aiden, Liang Wei und Vincent sich weiterhin Valenor entgegenstellten. Die Luft war erfüllt von der knisternden Energie dunkler Magie, während die Schatten, die Valenor umgaben, wie lebendige Wesen wogten und tobten.

Liang Wei trat entschlossen vor, seine Hellebarde leuchtete in einem intensiven, goldenen Licht. „Genug von deinen Spielchen, Valenor!" rief er, während er die Klinge in einer weiten Bewegung schwang. „Es ist Zeit, dass du deine gerechte Strafe erhältst!"

Mit einem tiefen Atemzug konzentrierte sich Liang Wei und rief [Wrath of the Vanguard] herbei. Eine explosive Aura umgab ihn, goldenes Licht schoss aus der Hellebarde empor und formte sich zu einer mächtigen, durchdringenden Energie. „Mit dieser Macht werde ich dich niederstrecken!" schrie er, und mit einem einzigen, gewaltigen Hieb zerschmetterte er die dunklen Schatten, die sich um Valenor sammelten.

Valenor wich den Schlägen elegant aus, seine Bewegungen waren wie ein Tanz der Dunkelheit. Doch Liang Wei ließ nicht nach, jeder Schlag brachte ihn näher an Valenor heran, seine Entschlossenheit loderte wie ein Feuer. „Du kannst dich nicht ewig verstecken, Valenor!" rief er und setzte zu einem finalen Schlag an.

Doch Valenor blieb unbeeindruckt. Statt sich zu verteidigen, begann er leise zu lachen, ein dunkles, bösartiges Lachen, das den Raum erfüllte und Liang Wei kurz innehalten ließ. „Ah, Liang Wei," sagte er, seine Stimme triefte vor Arroganz. „Du verstehst es immer noch nicht, oder? Du bist nicht hier, um mich zu besiegen. Du bist hier, weil DU der Schlüssel bist."

Liang Wei hielt inne, sein Angriff stockte, während er Valenor mit gerunzelter Stirn anstarrte. „Was redest du da?"

Valenor erhob sich majestätisch, seine dunklen Augen fixierten Liang Wei wie ein Raubtier seine Beute. „Der Schlüssel, der Valorans Göttersiegel aufrecht erhält, besteht aus zwei Teilen, die sich jeweils als eine Person manifestieren."

Während Valenor mit seinem Monolog fortfuhr, schrie Liang Wei laut: ,,NEEEIN!", während er den Mann mit seinen puren Fäusten angreifen wollte. Dieser redete einfach weiter: ,,Zwei Brüder, bei ihrer Geburt getrennt, bilden gemeinsam den Schlüssel zum Göttersiegel. Während einer den Dämonentötern gegeben wurde, wuchs der andere bei den Schattenläufern auf, um sicherzustellen, dass sie sich niemals treffen würden." 

Liang Wei wurde wütender und wütender. Er konnte nicht glauben, dass das wirklich Valenors Ernst war, während dieser fortfuhr: ,,Nur wie es das Schicksal so wollte, wurden alle Kinder an einem schicksalhaften Tag aus dem Schlachtfeld, das damals über beide Städte ging, gerettet, und kamen in einen Trupp, wo sie gemeinsam weiter aufwachsen. Dort trafen wir zum ersten Mal aufeinander, Liang Wei."

So wie der Kampf weiterging, führte auch Valenor seine Rede fort: ,,Als wir älter wurden, gründeten wir gemeinsam die verbotene Armee, um die Menschen zu schützen. Doch bald bemerkte ich, dass die Armee nutzlos war. Sollten wir die Menschen retten, würden sie auf andere Weise sterben oder noch mehr leiden müssen. Wir waren in Wahrheit diejenigen, die für das Leid der Menschen verantwortlich waren. So trat ich aus der Armee aus und wir wurden Feinde."

Liang Wei blinzelte, der Schock und die Unsicherheit in seinem Gesicht waren nicht zu übersehen. Seine Aura begann zu flackern, das goldene Licht, das ihn umgab, wurde schwächer, während Zweifel und Verwirrung seine Konzentration untergruben. „Das ist… unmöglich," murmelte er. „Du lügst!"

Valenor blickte auf den geschwächten Liang Wei herab, sein Gesicht eine Maske aus Kälte und Entschlossenheit. Der Schatten, der ihn umgab, schien sich zu verdichten, und die Luft im Thronsaal wurde schwerer. „Du verstehst nichts, Liang Wei," sagte er mit leiser, unheilvoller Stimme. „Ihr alle versteht nichts. Eure naive Vorstellung von Gerechtigkeit und Moral ist lächerlich."

Er ging langsam auf Liang Wei zu, dessen goldenes Licht fast erloschen war. „Ich habe die tiefsten Abgründe der Menschheit erlebt," fuhr Valenor fort. „Ich habe gesehen, wie Menschen in ihrer Gier, ihrem Hass und ihrer Verzweiflung ertrinken. Ich habe miterlebt, wie Freundschaften zerbrachen, Familien sich verrieten und Kinder im Feuer der Kriege verbrannten – alles im Namen einer Zukunft, die niemals besser wurde."

Sein Blick wanderte durch den Raum, als spräche er nicht nur zu Liang Wei, sondern zu allen, die jemals geglaubt hatten, sie könnten die Welt retten. „Ich habe gesehen, wie Herrscher ihre Untertanen ausbluteten, wie Helden zu Tyrannen wurden und wie jede Hoffnung, die aufkeimte, von der Dunkelheit erstickt wurde. Jeder Sieg, Liang Wei, ist nur eine weitere Form von Leid. Jedes Leben, das gerettet wird, ist nur ein weiterer Tropfen im Ozean der Verzweiflung."

Valenor hob eine seiner Schattenklingen, die pulsierte wie ein lebendes Wesen, und zeigte auf Liang Wei. „Du hast immer an das Gute geglaubt, an das Licht. Aber was hat es gebracht? Deine Städte brennen, deine Gefährten sterben, und die Welt wird niemals Frieden finden. Es gibt keinen Ausweg aus dem Zyklus von Schmerz und Tod."

Sein Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Grinsen, während seine Augen wie schwarze Abgründe glühten. „Deshalb werde ich Valoran entsiegeln. Ich werde die Götter, die diese Welt erschaffen haben, vernichten. Sie, die die Menschheit in ihrem ewigen Leid gefangen halten. Und mit ihnen werde ich alles auslöschen – jeden Menschen, jedes Leben, jeden Funken von Hoffnung. Nur in der absoluten Dunkelheit kann es wahre Erlösung geben."

Liang Wei, immer noch zitternd vor Schmerz und Schock, rang nach Worten. „Das… kannst du nicht ernst meinen. Es gibt immer eine Chance, Valenor! Wir können… wir können kämpfen! Wir können die Welt besser machen!"

Doch Valenor lachte, ein düsteres, kaltes Lachen, das wie ein Echo in den Ruinen widerhallte. „Du bist so blind, Liang Wei. So erbärmlich blind. Die Menschheit verdient keine Rettung. Sie ist ein Krebsgeschwür, das sich selbst verzehrt. Und ich bin das Heilmittel."

Mit einer einzigen, eleganten Bewegung stieß er erneut zu, und Liang Wei sackte auf die Knie, das goldene Licht vollständig erloschen. Valenor beugte sich zu ihm hinunter, seine Stimme nun ein Flüstern, das wie Gift in Liang Weis Ohren drang. „Du wirst es bald verstehen, Bruder. Du bist der Schlüssel, und ich werde ihn nutzen. Nicht für Hoffnung, sondern für das Ende von allem."

Liang Wei kniete auf dem kalten Marmorboden des Thronsaals, das goldene Leuchten seiner Aura war vollständig verschwunden. Sein Körper bebte, doch nicht vor Angst – sondern vor Entschlossenheit. Blut rann aus der Wunde in seinem Rücken, tropfte auf den Boden und hinterließ eine Spur seines Kampfes. Er sah zu Valenor auf, dessen höhnisches Lächeln wie ein Schatten über ihm hing.

Mit einer letzten Anstrengung stützte sich Liang Wei auf seine Hellebarde, richtete sich schwankend auf und ging langsam auf Valenor zu. Jeder Schritt war ein Kraftakt, doch er hielt durch, bis er direkt vor ihm stand. Valenor sah ihn mit einem kalten, belustigten Blick an, als wäre Liang Wei nichts weiter als ein gescheiterter Wurm, der sich nicht rechtzeitig in die Dunkelheit zurückgezogen hatte.

Liang Wei hob seine zitternde Hand und ballte sie zur Faust. Mit aller verbliebenen Kraft schlug er Valenor gegen die Brust. Der Schlag war schwach, kaum mehr als eine Berührung, doch die Geste trug eine ungeheure Bedeutung. Valenor runzelte die Stirn, verwirrt von dem, was Liang Wei zu sagen versuchte.

Liang Wei lächelte. Es war ein schwaches, aber friedliches Lächeln, das tief aus seinem Herzen kam. „Ich habe alles getan… was ich konnte," murmelte er leise, seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. „Jetzt… liegt es an den anderen."

Valenors Augen verengten sich. „Ein letztes, nutzloses Opfer," sagte er kalt und hob seine Schattenklinge. „Deine Worte bedeuten nichts, Liang Wei."

Mit einem einzigen, brutalen Hieb stieß Valenor die Klinge durch Liang Weis Brust. Blut spritzte, und die Wucht des Angriffs ließ Liang Wei auf die Knie sinken, während die Schatten um ihn herum wütend tobten. Aiden und Vincent, die das Geschehen aus der Ferne beobachteten, schrien gleichzeitig auf, doch sie waren zu weit entfernt, um rechtzeitig einzugreifen.

Aiden starrte in schockierter Starre, wie Liang Wei in Valenors Armen zusammensackte. „LIANG WEI!" brüllte er, seine Stimme voller Schmerz und Verzweiflung. Er stürmte nach vorne, seine Knochenklinge in der Hand, doch sein Verstand war von Wut und Trauer vernebelt.

Valenor ließ Liang Weis leblosen Körper achtlos zu Boden fallen, während er Aiden mit einem unheilvollen Grinsen erwartete. „Komm doch, Aiden," spottete er. „Zeig mir, wie du in deiner Wut ertrinken wirst."

Aiden schrie wie ein verwundetes Tier und stürzte sich auf Valenor. Seine Knochenklinge pulsierte mit roher, ungezügelter Energie, die die gesamte Halle zum Beben brachte. „DU WIRST DAFÜR ZAHLEN!" brüllte er, während er mit einem wütenden Schlag auf Valenor niederging.

Doch Valenor wich dem Angriff mühelos aus, seine Bewegungen waren geschmeidig wie ein Tanz. „Deine Wut ist köstlich," sagte er mit einem boshaften Grinsen. „Doch sie macht dich schwach."

Aiden achtete nicht auf die Worte, sein Geist war vollständig von seiner Verzweiflung und seinem Zorn erfüllt. Schlag um Schlag prasselte auf Valenor ein, jeder kraftvoller als der letzte, doch Valenor wich geschickt aus oder blockte sie mit seinen Schattenklingen.

„Liang Wei hat für uns gekämpft!" schrie Aiden, während er einen weiteren Angriff ausführte. „Und du hast ihn… DU HAST IHN GETÖTET!"

„Er hat nur das bekommen, was er verdient hat," erwiderte Valenor kalt. „Und du wirst dasselbe Schicksal teilen, wenn du dich nicht besser anstrengst."

Aiden schrie erneut, diesmal vor Frustration und Schmerz, und die Knochenhände aus dem Boden formten sich erneut, größer und bedrohlicher als je zuvor. Die gesamte Halle schien unter der Wucht seiner unbändigen Kraft zusammenzubrechen. Valenor blieb ungerührt, doch in seinen Augen funkelte ein Hauch von Respekt – oder war es Vorfreude?

Valenor schritt durch die Ruinen des Thronsaals, den leblosen Körper Liang Weis zu seinen Füßen liegend. Für einen Moment war absolute Stille eingekehrt, nur unterbrochen vom entfernten Dröhnen des Palastes, der unter der unaufhaltsamen Macht des Schlüssels zu ächzen begann. Valenor hielt inne, seine Augen glitzerten vor Triumph – und einem Hauch von Zweifel.

„Es ist vollbracht," murmelte er, als er seine Hände betrachtete. Die Schatten um ihn herum zuckten und zogen sich zurück, als ob sie selbst vor der überwältigenden Energie zurückschrecken würden. „Ich habe den ersten Teil des Schlüssels… doch wie füge ich ihn mit meinem eigenen zusammen?"

Valenor kniff die Augen zusammen, seine Gedanken rasten. Liang Wei hatte nie davon gewusst, dass er ein Teil des Schlüssels war, und auch Valenor hatte die Wahrheit erst vor kurzem erfahren. Aber die Götter hatten keine Anleitungen hinterlassen, keine Prophezeiungen, die ihm sagten, wie er den Schlüssel vereinen konnte.

Er trat näher an Liang Weis reglosen Körper heran und betrachtete ihn mit einem Ausdruck, der zwischen Neugier und Abscheu lag. „Die Götter haben dich versteckt, Bruder," sagte Valenor leise. „Doch selbst sie konnten dich nicht vor mir retten."

Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte, ein hohles, triumphierendes Lachen, das von den Wänden des Thronsaals widerhallte. „Es spielt keine Rolle! Ich bin der zweite Teil des Schlüssels! Wenn ich es nicht weiß, dann kann niemand es wissen!" Er hob seine Schattenklinge, betrachtete die pulsierende Dunkelheit, die wie lebendig um die Klinge wogte. „Ich werde diesen Zyklus selbst beenden. Die Menschheit verdient kein Leben, und auch ich werde kein Werkzeug ihrer verfluchten Existenz sein."

Ohne zu zögern, stieß Valenor die Klinge durch seine eigene Brust. Seine Schatten, die immer ein Teil von ihm gewesen waren, brachen in alle Richtungen aus und erfüllten den Thronsaal mit einer überwältigenden Dunkelheit. Seine Augen glühten für einen Moment, dann erloschen sie, als sein Körper auf die Knie sank und schließlich neben Liang Wei zusammenbrach.

Ein gewaltiger Energiestoß durchzog den Raum, als die beiden Hälften des Schlüssels – Valenor und Liang Wei – vereint wurden. Das Göttersiegel, das Valoran gefangen hielt, begann zu pulsieren, zunächst schwach, dann immer stärker, als die vereinten Kräfte den Mechanismus der Entsiegelung in Gang setzten.

Ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte den Palast, als das Siegel eine Druckwelle freisetzte, die die Mauern erzittern ließ. Überall begannen die Wände zu splittern, Marmorböden zu brechen, und die Kronleuchter zersprangen unter der gewaltigen Energie. Die Schatten wogten wie lebendige Flammen, während das Siegel weiter pulsierte.

Aiden, der immer noch in Kampfstellung verharrte, starrte entsetzt auf die Szene. „Was… was hast du getan?" schrie er in die Leere, doch es kam keine Antwort. Er spürte den puren Druck der entfesselten Energie und musste sich an einer zerbrochenen Säule abstützen, um nicht zu Boden geworfen zu werden.

Der Palast selbst begann zu zerfallen. Deckenplatten stürzten herab, und die massiven Wände bogen sich unter der unvorstellbaren Kraft des brechenden Siegels. Risse zogen sich durch den Boden, und eine glühende, rote Energie begann aus der Tiefe zu strömen, als ob die Erde selbst aufgerissen wurde.

„Zwei Tage," murmelte Aiden, während er mit weit aufgerissenen Augen zusah, wie sich die Druckwellen verstärkten. „In zwei Tagen wird Valoran frei sein…" Sein Blick wanderte zu den leblosen Körpern von Valenor und Liang Wei. „Und nichts wird ihn mehr aufhalten."

Er wandte sich um und rief nach Vincent, der schwer verletzt gegen eine zerbröckelnde Wand gelehnt war. „Wir müssen hier raus! Der Palast hält das nicht aus!"

Vincent nickte schwach, seine Augen waren jedoch voller Trauer auf Liang Wei gerichtet. „Er hat sein Leben gegeben… und doch hat er Valoran befreit…" murmelte er, während Aiden ihn auf die Beine zog.

Der Palast zerfiel weiter, als die beiden durch die Trümmer rannten. Hinter ihnen erhob sich eine gewaltige Säule aus Licht und Schatten, die sich in den Himmel bohrte, während das Göttersiegel weiter zersplitterte. Es war ein Anblick von atemberaubender Schönheit und unvorstellbarem Schrecken – das Ende der Welt, wie sie es kannten, hatte begonnen.

Yuichiro und Ash stürmten durch die zerfallenden Hallen des Palastes, ihre Schritte gehetzt und schwer. Die Druckwellen des zerbrechenden Siegels ließen den Boden unter ihnen erbeben, und Trümmer regneten von der Decke, während die Schatten wie lebendige Wesen durch die Luft tanzten. Die Hitze und die rohen Energien, die aus der Licht- und Schattensäule im Zentrum des Palastes strömten, waren fast unerträglich.

Als sie Aiden entdeckten, blieb Yuichiro kurz stehen, seine Augen voller Besorgnis. Aiden kniete regungslos auf dem Boden, sein Blick war auf die Säule aus Licht und Schatten gerichtet, die sich in den Himmel bohrte. Seine Hände zitterten, und er murmelte unzusammenhängend vor sich hin, während sein Geist zwischen Schock und Verzweiflung gefangen war.

„Aiden!" rief Yuichiro und kniete sich neben ihn. „Wir müssen hier raus! Der Palast bricht zusammen!" Doch Aiden reagierte nicht. Er starrte weiterhin auf die Säule, unfähig, sich zu bewegen.

Ash, der hinter Yuichiro auftauchte, sah die Szene und schüttelte den Kopf. „Er ist völlig weggetreten. Wenn wir ihn hier lassen, sind wir alle tot." Er deutete auf Vincent, der schwer atmend an einer zerbröckelnden Säule lehnte. „Ich nehme Vincent. Du schnappst dir Aiden."

Yuichiro nickte, seine Augen funkelten entschlossen. „Wir schaffen das." Mit einem kräftigen Ruck hob er Aiden auf seine Schultern, dessen lebloser Blick unverändert blieb. „Komm schon, Aiden. Liang Wei hätte nicht gewollt, dass du hier stirbst."

Ash ging zu Vincent, der schwach protestierte. „Ich kann… noch…" Doch Ash unterbrach ihn. „Nein, kannst du nicht. Halt den Mund und lass mich das machen." Er schlang Vincents Arm um seine Schultern und hob ihn mit bemerkenswerter Leichtigkeit. „Verdammt schwer für jemanden, der so viel redet," murmelte er und grinste trotz der bedrückenden Situation.

Die beiden kämpften sich durch die Trümmer, während der Palast um sie herum in sich zusammenfiel. Der Druck der entfesselten Energie wurde immer intensiver, und die Schatten schienen nach ihnen zu greifen, als wollten sie sie in die Dunkelheit ziehen. Doch Yuichiro und Ash hielten durch, ihre Entschlossenheit war stärker als die Furcht.

Als sie endlich aus dem Palast stürmten, wurden sie von der kühlen Nachtluft empfangen. Hinter ihnen brach der Palast endgültig in sich zusammen, während die Licht- und Schattensäule den Himmel durchbohrte und die Dunkelheit der Nacht mit unheimlichem Glühen erleuchtete.

Die Gruppe erreichte Valoria, die Stadt des Regens, am frühen Morgen. Der Himmel war wie immer grau, schwere Wolken hingen tief über der Stadt, und feiner Regen fiel unaufhörlich auf die Kopfsteinpflasterstraßen. Das monotone Prasseln des Regens mischte sich mit den gedämpften Geräuschen der Stadtbewohner, die sich wie Schatten durch die nassen Straßen bewegten. Doch diesmal war die vertraute Melancholie Valorias von etwas Unnatürlichem überschattet: Am Horizont war die Licht- und Schattensäule aus den Ruinen des Palastes zu sehen, ein unheimliches, pulsierendes Monument, das die Regenwolken mit gespenstischem Glühen erhellte.

Yuichiro trug den noch immer stummen Aiden auf seinen Schultern. Der Regen durchnässte sie bis auf die Haut, doch er hielt weiter durch, seine Schritte entschlossen und zielgerichtet. Ash folgte dicht hinter ihm, Vincent schwer atmend an seiner Seite, während sie sich durch die engen, verwinkelten Straßen der Stadt bewegten.

Schließlich erreichten sie einen verlassenen Unterstand – ein alter Pavillon aus Stein, dessen Dach den stetigen Regen abhielt. Yuichiro ließ Aiden vorsichtig auf eine der feuchten Steinbänke sinken, während Ash Vincent gegen eine der Säulen des Pavillons lehnte. Beide wirkten erschöpft, ihre Gesichter gezeichnet von den Strapazen.

Der Regen prasselte unaufhörlich auf das Dach des Pavillons, und die Luft war erfüllt von der feuchten Kühle Valorias. Doch keiner der vier achtete auf das Wetter. Ihre Blicke wanderten stattdessen zur Säule am Horizont, deren unheimliches Licht sogar durch die dichten Regenwolken hindurchschimmerte.

„Also das ist es, was uns erwartet," sagte Ash leise, seine Stimme kaum lauter als das Geräusch des Regens. „Zwei Tage… und dann ist er frei."

Yuichiro saß schweigend neben Aiden, der immer noch in die Ferne starrte. Der Samurai legte eine Hand auf Aidens Schulter, sein Blick war ernst, aber sanft. „Aiden, wir haben keine Zeit, zu trauern. Liang Wei hat sein Leben gegeben, damit wir weiterkämpfen können. Wenn wir jetzt aufgeben, war sein Opfer umsonst."

Aiden blinzelte, seine Augen waren rot, und Tränen vermischten sich mit dem Regen auf seinen Wangen. „Er… er hätte nicht sterben sollen," flüsterte er schließlich. „Er hätte nicht für mich sterben sollen."

„Er hat es nicht nur für dich getan," sagte Vincent, seine Stimme war schwach, aber klar. „Er hat es für uns alle getan. Für die ganze Welt. Jetzt liegt es an uns, sein Werk zu vollenden."

Ash ließ sich gegen eine der Säulen sinken und starrte in den Regen hinaus. „Wir haben zwei Tage," sagte er und ließ ein bitteres Lachen hören. „Zwei Tage, um einen Plan zu schmieden, wie wir das hier überleben – oder Valoran stoppen."

Yuichiro nickte, sein Blick blieb auf die Säule gerichtet, die den grauen Himmel durchbohrte. „Wir haben zwei Tage, um alles zu tun, was wir können. Zwei Tage, um zu verhindern, dass die Welt endet."

Der Regen prasselte weiter, und das Licht der Säule warf unheimliche Schatten auf die vier Gefährten. Valoria, die Stadt des Regens, war zu ihrem Zufluchtsort geworden. Doch selbst hier konnten sie der Bedrohung am Horizont nicht entkommen. Der Kampf war noch lange nicht vorbei – er hatte gerade erst begonnen.

Der Regen von Valoria prasselte unaufhörlich, als das Quartett durch die engen, nassen Straßen eilte. Die pulsierende Lichtsäule war selbst hier spürbar, ein bedrohliches Glühen, das durch die dichten Wolken drang und die Stimmung der Stadt verdüsterte. Ihre Schritte führten sie zurück in den schmalen Seitengang, der zu Dr. Mortis' Praxis führte. Die Tür stand offen, und das vertraute monotone Licht der medizinischen Apparate flackerte durch den Raum.

Dr. Mortis war, wie immer, in seiner stillen Effizienz vertieft, seine Hände bewegten sich präzise über Luna, die noch immer bewusstlos auf einem der Betten lag. Neben ihr lagen die Kämpferbrüder, deren Verletzungen versorgt waren, aber ihre Körper wirkten noch schwach und erschöpft.

„Ihr seid zurück," sagte Mortis, ohne sich umzudrehen. Seine Stimme war so ruhig und emotionslos wie immer. „Ich hoffe, ihr habt nicht erwartet, dass ich Wunder vollbringe. Sie leben – mehr könnt ihr nicht verlangen."

Yuichiro trat vor, sein Gesicht ernst. „Danke, Dr. Mortis. Wir sind gekommen, um Vincent in deiner Obhut zu lassen. Er hat schwere Verletzungen, und wir brauchen ihn in einem Zustand, in dem er wieder kämpfen kann."

Mortis warf nur einen kurzen Blick auf Vincent, der auf Ashs Schulter hing. „Lass ihn auf das Bett dort." Seine Handschuhe schnippten, als er sich vorbereitete, Vincent zu untersuchen. „Er ist stark verletzt, aber nicht kritisch. Wenn er lange genug stillhält, werde ich ihn reparieren können."

Vincent hob schwach den Kopf und wollte protestieren. „Ich... ich kann mit euch kommen. Ihr braucht mich–"

„Nein," unterbrach Yuichiro mit fester Stimme. „Deine Aufgabe ist es, zu überleben und die anderen zu schützen, wenn sie wieder auf den Beinen sind. Überlass das uns."

Vincent biss die Zähne zusammen, sein Blick voller Schmerz – nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Doch schließlich nickte er, unfähig, weiter zu widersprechen.

Dr. Mortis seufzte leise. „Er wird ein paar Stunden Ruhe brauchen. Lasst mich jetzt arbeiten – ich habe keine Zeit für überflüssige Gespräche." Seine Augen flackerten kurz zu Yuichiro. „Und du... deine Aura hat sich verändert. Was auch immer du vorhast, mach es schnell."

Yuichiro nickte knapp. „Das haben wir vor." Dann wandte er sich an Ash und Aiden. „Kommt, wir verschwenden keine Zeit mehr."

Die drei verließen die Praxis und machten sich durch den prasselnden Regen auf den Weg aus Valoria. Ihre Gesichter waren ernst, ihre Bewegungen zielgerichtet. Yuichiro führte sie an, seine Schritte waren schnell und entschlossen. Aiden und Ash folgten ihm, und obwohl keiner von ihnen sprach, lag eine unausgesprochene Schwere in der Luft.

Nach einer Weile durchbrach Ash die Stille. „Also, Yuichiro," begann er, seine Stimme war leise, fast zögerlich. „Du weißt, wie wir Valoran aufhalten können, oder? Was ist der Plan?"

Yuichiro hielt kurz inne, bevor er antwortete. „Es gibt einen Ort – die Siegelruine. Dort wurde das ursprüngliche Siegel geschaffen, das Valoran gefangen hält. Jedes Mal, wenn ein Siegel bricht, kann es dort erneuert werden."

„Das klingt nach einer Lösung," sagte Aiden hoffnungsvoll. Doch sein Gesicht veränderte sich, als er Yuichiros ernsten Blick bemerkte. „Aber…?"

„Aber der Preis ist hoch," fuhr Yuichiro fort. Seine Stimme blieb ruhig, doch ein Hauch von Traurigkeit schwang mit. „Um das Siegel zu erneuern, muss ein Dämonentöter sein Leben opfern. Das ist die einzige Möglichkeit, die uralte Magie zu aktivieren."

Ash blieb abrupt stehen, und sein Gesichtsausdruck wandelte sich von Verwirrung zu Wut. „Moment mal – du willst damit doch nicht sagen, dass du–"

„Doch," unterbrach Yuichiro ihn mit kühler Entschlossenheit. „Ich werde das Siegel erneuern. Es ist meine Pflicht als Anführer der Dämonentöter, dieses Opfer zu bringen. Wenn ich mein Leben geben kann, um die Welt zu retten, dann ist es das wert."

„Verdammt, Yuichiro!" schrie Ash, seine Stimme bebte vor Zorn und Verzweiflung. „Das ist Wahnsinn! Es muss einen anderen Weg geben!"

Yuichiro drehte sich langsam um und sah Ash direkt in die Augen. „Wenn es einen anderen Weg gäbe, hätte ich ihn längst gefunden. Wir haben keine Zeit für Zweifel oder Zögern. Valoran darf nicht zurückkehren."

Aiden stand still, seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Yuichiro... bist du dir sicher? Es muss doch... es muss doch eine andere Möglichkeit geben!"

Der Samurai schüttelte den Kopf. „Es gibt keine andere Möglichkeit, Aiden. Dies ist meine Entscheidung, und ich bitte euch, sie zu respektieren."

Eine schwere Stille legte sich über die Gruppe, bis Ash schließlich leise murmelte: „Du bist ein verdammter Idiot, weißt du das?" Dann schloss er die Augen und atmete tief durch. „Aber wenn du das wirklich tun willst... dann werde ich sicherstellen, dass du bis zur Ruine kommst."

Aiden nickte, seine Augen glitzerten vor zurückgehaltener Trauer. „Ich auch. Wir stehen dir bei, Yuichiro. Bis zum Schluss."

Der Regen wurde leichter, je weiter sie sich von Valoria entfernten, und bald erreichten sie die Ausläufer eines steinernen Plateaus. Die Siegelruine lag auf einem Berggipfel, umgeben von einem Labyrinth aus zerfallenen Säulen und Brücken, die über tiefe Abgründe führten. Überall waren uralte Runen in die Felsen gemeißelt, deren Licht bei jedem Schritt stärker zu pulsieren schien.

„Das ist der Ort," sagte Yuichiro leise, sein Blick blieb fest auf die Ruinen gerichtet. „Hier wird alles enden – oder beginnen."

Ash und Aiden tauschten einen kurzen Blick, bevor sie Yuichiro folgten. Der Weg war gefährlich, und die Atmosphäre war durchdrungen von einer überwältigenden Macht, die die Luft fast greifbar machte. Doch trotz allem marschierten sie weiter, entschlossen, Valoran um jeden Preis aufzuhalten.

Von Verlusten und einem gescheiterten Plan geplagt, ist Valoran nun endlich besiegt - doch ein viel größeres Problem liegt nun auf dem Weg der Abenteurer. Alles liegt nun an der Erneuerung des Spiegels. Werden sie es schaffen, Velnor zu versiegeln? Welche Gefahren warten innerhalb der Siegelruine auf sie? Erfahrt es in Episode 15 - Temple Runner (Teil 1)!

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