"Worüber lachst du?" fragte der Diener mit gerunzelter Stirn.
"Über dich", schnaubte Glynn. Sie schob ihre Schultern ein wenig zart zur Seite und hob ihr Kinn, bevor sie sagte: "Wenn es das neueste Modell ist, dann könnt ihr ja alle runter zum Parkplatz gehen und den Parkplatzwächter nach den Schlüsseln fragen. Mein Bruder hat mir dieses Auto am selben Tag seines Verkaufsstarts gekauft und sogar drei Tage später liefern lassen."
Ihr Blick schweifte langsam zu Erica, die sich nach ihren Worten versteifte, und Glynn entschied sich, noch einen draufzusetzen, indem sie hinzufügte: "Mein Auto ist auch eine Sonderedition, ihr werdet nie ein zweites wie meines finden."
Kaum hatte sie ihre Rede beendet, erröteten sowohl Erica als auch ihr Diener vor Scham und Verlegenheit. Die beiden hatten versucht anzugeben, vergaßen aber, dass Glynn die Reichste unter ihnen war – es gab keine Möglichkeit, vor Glynn, der Prinzessin der Familie Nelson, mit ihrem Reichtum zu prahlen.
"Oh… das ist… großartig", lachte Carl, um die Angelegenheit zu beschwichtigen. Er verfluchte sich dafür, überhaupt das Thema Auto angesprochen zu haben. Wenn er gewusst hätte, dass sich die Dinge so entwickeln würden, hätte er kein Wort darüber verloren.
Wenn seine Freundin ihn nicht gebeten hätte, Erica und Regal einzuladen, hätte er nicht einmal diese beiden Leute zu sich eingeladen, geschweige denn den Diener von Erica. Sein Vater hatte ihn immer wieder gewarnt, er dürfe Glynn, Noahs Schwester, niemals beleidigen.
Dennoch konnte Carl für seine Freundin die Worte seines Vaters nicht beachten. Jetzt bereute er es zutiefst. Wenn er gewusst hätte, dass die Funken sprühen würden, sobald Glynn den Raum betrat, hätte er sich lieber mit Molly gestritten, als ihrer Bitte nachzukommen.
Glynn war zufrieden, als sie Erica verlegen sah. Sie nahm das Rotweinglas, das der Kellner ihr servierte, und trank einen Schluck. Ein Stirnrunzeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, denn der Wein war nicht der, den sie normalerweise trank, und schmeckte billig.
Dieses Stirnrunzeln wurde von Erica bemerkt, die ihre Lippen kräuselte und Glynn verspottete: "Was ist los, Glynn? Ist der Wein zu billig für dich? Es tut mir leid, aber nicht jeder kann sich den Luxus leisten, den du hast." Sie seufzte und bemerkte dann spöttisch: "Wenn du nur ein bisschen Einfühlungsvermögen hättest, wärst du vielleicht nicht abserviert worden."
Erica hielt sich nicht zurück, denn sie und Glynn kamen nicht miteinander aus. Seitdem sie sich nach der Enthüllung ihrer Affäre mit Regal bereits gegenseitig an die Gurgel gegangen waren, machte Erica sich nicht einmal die Mühe, freundlich zu wirken.
Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, lag der Geruch von Schießpulver in der Luft. Carl warf Molly einen zornigen Blick zu, die den Kopf senkte und sich auf die Lippe biss; sie wusste, dass sie Carl heute Abend verletzen würde, aber sie hatte keine andere Wahl.
Regal zog seine Freundin am Handgelenk zurück, bat sie leise, nicht zu viel zu sagen, während er versuchte, einen Blick auf Glynn zu erhaschen, deren Haare ihr Gesicht verdeckten. Er wollte unbedingt sehen, welchen Gesichtsausdruck Glynn hatte, doch er konnte es nicht, da ihr Haar ihr Gesicht wie ein Schleier verbarg."Verlassen worden?" Glynn hob ihren Kopf und lächelte Erica an, während sich Regal anspannte, weil er dieses Lächeln kannte. Es war das Lächeln, das Glynn aufsetzte, wenn sie gewillt war, die herzlosesten Dinge zu sagen.
Wie er erwartet hatte, hörte er Glynn eine Sekunde später sagen: "Du liegst falsch, wenn du denkst, ich sei verlassen worden. Wie du bereits gesagt hast, mag ich Dinge, die luxuriös und einzigartig sind. Von meinen High Heels," dabei bewegte sie ihren Fuß, der mit schwarzen Stilettos geschmückt war, und zeigte dann auf ihre Diamant- und Platinohrringe. "Bis zu meinem Kopf, alles was ich besitze, kostet zig und hunderte Millionen."
Sie lachte leicht, während sie das Weinglas in ihrer Hand hin und her schwenkte. "Ich habe nur den Müll weggegeben, den ich nicht mehr wollte, und anscheinend hast du ihn aufgegriffen. Lass uns darüber im Klaren sein, so ein Mann war noch nie der Mühe wert, überhaupt neben mir zu stehen."
Regals Gesicht wurde blass, er konnte nicht fassen, dass Glynn ihre Beziehung als nichts weiter als Müll abtat. Er ließ seine Hände sinken und ballte die Fäuste in seinem Schoß. Meinte sie also tatsächlich, er wäre es nicht wert gewesen, all die Jahre an ihrer Seite zu stehen?
Selbst Ericas Gesicht erblasste. Wütend starrte sie Glynn an, die sie gerade als Müllsammlerin bezeichnet hatte, selbst wenn sie nicht so reich wie Glynn war – sie war immerhin eine reiche Erbin, verdammt noch mal! Wie konnte sie es hinnehmen, als Müllsammlerin tituliert zu werden?
Sie stand von der Couch auf und schleuderte den Wein aus ihrem Glas auf Glynn, sodass Glynns Haare und Kleid mit Rotwein übergossen wurden.
Erica schrie Glynn an und deutete wütend auf sie. "Für wen hältst du dich? Wer weiß nicht, dass du darum gebettelt hast, dass Regal bei dir bleibt, als er mit dir Schluss gemacht hat und mich gewählt hat? Ich habe alles mit eigenen Augen gesehen, und jetzt spielst du die Überlegene? Du magst so tun, als hätte es die Vergangenheit nie gegeben, aber ich erinnere mich an jedes Detail. Akzeptiere einfach, dass ich besser war und immer noch besser bin als du!"
"Du verrückte Schlampe!" Glynn schmetterte das Glas, das sie in der Hand hielt, auf den Boden, während sie auf Erica zustürmte und ihre Hände in Ericas Haare krallte, um an ihrem gefärbten blauen Haar so fest wie möglich zu ziehen. "Willst du deinen Vater ruinieren, ist das dein Ziel? Ich kann deine Firma bankrott machen! Wie kannst du es wagen, mir gegenüber die Stimme zu erheben?"
"AHH! Lass mich los!", schrie Erica, während sie versuchte, sich von Glynns Griff zu befreien, die ihr ins Gesicht schlug.
Die beiden rangen miteinander wie wilde Tiere auf der Straße und sorgten dafür, dass das ganze private Zimmer im Chaos versank, bis —
"Genug!" Ein lauter Ruf durchbrach das Geschrei und die Schimpfwörter, als jemand Glynn von Erica wegstoß.