"Das Leben ist ein Spiel, und ich habe nie verstanden, warum alle so ernst dabei sind. Lass uns Spaß haben, bevor der nächste Zug kommt!" - Ash Noir
Ein kühler Luftzug drang durch den Hügel der Dämonentöter und Schattenläufer. Er durchdrang die chinesischen Bauten der Schattenläufer und flog geschmeidig durch das blutige Schlachtfeld an der Spitze des Hügels, bis er letzten Endes bei Yuichiro ankam, der die Tore zum Tempel des Dämonentöter-Anführers allmählich geöffnet hatte. So betrat der junge Mann den Tempel, voller Mut und Stolz, doch auch gefüllt von Reue und einem kleinen Stück Angst. Würde er es wirklich schaffen, seinen eigenen Meister zu besiegen? Würde er am Ende nur durch die Person fallen, die ihm seine Techniken beibrachte? Alles, was den jungen Mann dazu verleitete, trotz all dieser Zweifel zu gehen, war pures Pflichtgefühl. Würde der junge Mann jetzt nicht gehen, müsste er die grausame Schlacht weiterhin ertragen. Das wollte er nicht. Das konnte er nicht.
So schritt der junge Mann durch die weiten Gänge und Hallen, die er bereits vor einer Stunde durchwandert hatte. Die protzigen Dekorationen, die eben noch beeindruckend und bewundernswert waren, wirkten nun bedrohlich und Furcht einflößend. Mit einer Hand hielt der Junge den Griff des Katanas, das noch in der Scheide steckte, bereit, es jederzeit zu ziehen. Als er irgendwann vor der Tür zum Zimmer seines Meisters stand, hielt der Junge kurz inne. Doch mit dem Gedanken, unbedingt gewinnen zu müssen, öffnete er das Tor und trat ein. Es war das Richtige. Das musste es sein. Als sich Yuichiro langsam dem Podest näherte, auf dem Ryunosuke kniete, begann dieser zu lachen. ,,Hahaha, Yuichiro, du überrascht mich immer wieder aufs Neue. Du willst gegen mich kämpfen, um den Krieg zu stoppen, nicht wahr? Deine Ausstrahlung verrät es mir."
Langsam begann der Junge, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen. Kurz darauf stand sein Meister auf und packte dabei das goldene Katana, das neben ihm lag. ,,Nun gut, ich werde dir einen Kampf gegen mich gewähren. Solltest du mir ein bisschen Spaß liefern, werde ich mich einsetzen, um den Krieg zu stoppen." So zog auch Ryunosuke sein Schwert. Sofort veränderte sich die Atmosphäre. Die Aura, die Ryunosuke nun ausstrahlte, war kampfeslustig und feurig. Yuichiro wich ein paar Schritte zurück. Es war, als würde er von einer unsichtbaren Macht zurückgedrängt werden. Der Meister grinste schelmisch. ,,Du willst einen Kampf? Den kannst du haben! Ich bin gespannt, ob mein Training Früchte getragen hat, Yuichiro."
Episode 10 - Resonanz (Teil 1)
Zur gleichen Zeit traf auch Ash bei dem Tempel seines Meisters, Xu Wei, ein. Der Junge schritt durch die düsteren Wälder, die den Tempel der Schattenläufer umgaben. Anders als der Tempel der Dämonentöter, dessen Architektur von majestätischen Holzgebäuden und kunstvollen, verzierten Dächer geprägt war, lag der Tempel der Schattenläufer tief versteckt im Nebel und Schatten des Waldes. Die Luft war kühl und feucht, und die schmalen Pfade waren kaum sichtbar, gesäumt von gewundenen Wurzeln und dichtem Gehölz.
Die Gebäude der Schattenläufer waren schlicht, aus dunklem Stein und Bambus, die von Flechten und Moos überzogen waren. Nichts an diesem Ort schrie nach Ruhm oder Ehre – es war ein Ort des Schweigens und der Dunkelheit, wo die Krieger des Schattens trainierten, unbemerkt zu sein, lautlos zu töten und sich wieder in den Nebel zu verflüchtigen. Kein prunkvolles Tor hieß Besucher willkommen, nur eine unscheinbare, grob behauene Steinmauer und ein hölzernes Tor, das kaum von der Umgebung zu unterscheiden war. Einzig die Stille verriet die Anwesenheit dieses verborgenen Heiligtums.
Ash bewegte sich geschmeidig durch das Dickicht, als wäre er selbst ein Schatten, der sich durch die Nacht schlich. Seine Augen wanderten über die dunklen Steine und die reglosen Gestalten der Schattenläufer, die um den Tempel patrouillierten. Sie bemerkten ihn nicht, oder sie taten so, als ob sie ihn nicht bemerkten. Für die Schattenläufer war das Spiel aus Verbergen und Erkennen so tief in ihrer Kultur verwurzelt, dass selbst ein flüchtiger Blick ein Zeichen der Respektlosigkeit gewesen wäre.
Der Tempel von Xu Wei lag im Herzen dieses düsteren Komplexes. Es war kein Tempel im herkömmlichen Sinne – kein Schrein, kein heiliges Artefakt. Stattdessen war es eine kleine, versteckte Halle, tief unter der Erde, inmitten des Nebels. Die Treppen, die hinabführten, waren feucht und glitschig, und das Schlagen seiner Schritte war das einzige Geräusch, das den kalten, stillen Gang erfüllte. Ascheimer und brennende Fackeln warfen flackernde Schatten an die Wände.
Ash erreichte den Eingang zur Kammer seines Meisters, ein schmaler Spalt im Stein, fast unsichtbar für jemanden, der den Weg nicht kannte. Die schweren Holztüren glitten lautlos auf, als Ash sich näherte. Die Kammer selbst war von tiefem Schatten erfüllt, nur eine einzige Fackel in der Mitte des Raumes spendete Licht, und das auch nur spärlich. Die Dunkelheit schien lebendig, als wäre sie ein eigener Teil des Raumes. Inmitten dieser Dunkelheit saß Xu Wei auf einem niedrigen Podest, seine Haltung regungslos, seine Augen geschlossen, als würde er meditieren.
Xu Wei war ein hagerer Mann, dessen langes, schwarzes Haar in einem einfachen Zopf zusammengebunden war, sein Gesicht war kantig und seine Züge streng. Sein schmaler Mund verzog sich nie zu einem Lächeln, und seine Augen – wenn er sie öffnete – waren kalt wie das tiefste Meer. Sein alternder Körper mochte schwach wirken, doch jeder Schattenläufer wusste, dass Xu Wei einer der tödlichsten Männer war, die je gelebt hatten.
Ash blieb stehen, ein paar Schritte vor seinem Meister. In diesem Moment war er nicht mehr der leichtsinnige, verspielte Ash, der sich über alles und jeden lustig machte. Seine Haltung war fest, und seine Augen blitzten ernst. Es lag ein Hauch von Anspannung in der Luft, als ob selbst die Schatten darauf warteten, was als Nächstes geschehen würde.
„Meister Xu Wei," sagte Ash mit fester Stimme, seine Worte hallten in der stillen Kammer wider, „ich bin hier, um dich herauszufordern."
Die Augen von Xu Wei öffneten sich langsam, und der alte Mann schaute auf. Seine kalten, durchdringenden Augen fixierten Ash, als würden sie ihn durchbohren. Kein Zeichen von Überraschung oder Verwunderung war auf seinem Gesicht zu erkennen, doch ein schwaches, fast unsichtbares Zucken seiner Lippen zeigte, dass er die Herausforderung amüsant fand.
„Eine Herausforderung?", sagte Xu Wei leise, seine Stimme war tief und ruhig, wie ein Wispern, das durch die Dunkelheit schnitt. „Du forderst mich heraus, Ash? Weißt du, was das bedeutet?"
Ash zuckte nur mit den Schultern, ein schiefes Grinsen auf den Lippen, doch seine Augen blieben ernst. „Ich weiß genau, was das bedeutet. Ich fordere dich heraus, um diesen Krieg zu beenden. Es gibt keinen anderen Weg."
Xu Wei betrachtete ihn einen langen Moment, seine Finger glitten über den Griff seines Schwertes, das neben ihm lag, doch er zog es nicht. „Du denkst, du bist stark genug, um mich zu besiegen?", fragte er, die Worte ruhig und ohne jede Spur von Spott.
„Das werde ich bald herausfinden", antwortete Ash, sein Grinsen nun verschwunden, ersetzt durch ein Funkeln des Entschlossenseins in seinen Augen.
Xu Wei nickte langsam, als würde er den Mut seines Schülers anerkennen. „Du hast lange mit dem Feuer gespielt, Ash", sagte er, seine Stimme nun etwas härter. „Es ist an der Zeit, dass du verstehst, dass Feuer auch verbrennen kann."
Die Spannung im Raum stieg. Die Dunkelheit schien sich um sie herum zusammenzuziehen, als ob sie selbst ein Teil des bevorstehenden Kampfes sein würde. Doch Ash blieb unerschrocken, sein Blick fest auf seinen Meister gerichtet. Der Augenblick der Entscheidung war gekommen – und nichts würde ihn davon abhalten, für den Frieden zu kämpfen, den er so verzweifelt herbeisehnte.
Die Herausforderung war ausgesprochen, und der Kampf stand kurz bevor.
Währenddessen nahm der Kampf gegen Ryunosuke an Fahrt auf. Yuichiro stand auf dem Podest, das von sanften Sonnenstrahlen durchflutet wurde, während er tief in die Augen seines Meisters blickte. Der Wind trug den Geruch von Kirschblütenblättern herein, die in leisen Wirbeln durch den Raum wehten. Doch in Yuichiros Herz herrschte keine Ruhe, nur die Spannung des bevorstehenden Kampfes. Ryunosuke, sein Meister, stand ruhig, sein goldenes Katana in der Hand, bereit für den Kampf. Er war nicht nur ein mächtiger Kämpfer, sondern auch ein Mentor – jemand, der Yuichiro alles beigebracht hatte. Jetzt jedoch standen sie als Gegner auf dem Schlachtfeld.
„Bereit, Yuichiro?" Ryunosukes Stimme war tief und ruhig, doch darunter lag eine unausgesprochene Drohung. „Ich werde keine Gnade zeigen."
„Ich erwarte nichts anderes, Meister," antwortete Yuichiro, seine Finger fest um den Griff seines Schwertes geklammert. Mit einem fließenden, geübten Zug zog er das Schwert aus der Scheide, seine Klinge glitzerte im Licht. „Das hier ist der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden."
Ryunosuke lächelte kalt, als er seine eigene Klinge hob, die in einem goldenen Schimmer glühte. „Dann zeig mir, was du gelernt hast." Mit einem schnellen Schritt stürmte er auf Yuichiro zu. Die Geschwindigkeit war überwältigend – eine verschwommene Bewegung, die sich in einem Moment von einem ruhig knienden Mann in eine tobende Sturmflut verwandelte.
Yuichiro wich im letzten Moment zur Seite aus, während er sofort seinen Skill aktivierte: [Spirit Blade]. Ein bläuliches Leuchten umhüllte seine Klinge, und seine Schritte wurden sicherer. Mit einem mächtigen Hieb schlug er auf Ryunosuke ein, doch dieser parierte den Angriff mühelos, als wäre es nur ein Kinderspiel. Ihre Schwerter prallten mit einem ohrenbetäubenden Krachen aufeinander, und die Luft selbst schien vor Energie zu knistern.
Ryunosuke ließ sich nicht beeindrucken. Mit einem schnellen Manöver sprang er zurück und rief seinen ersten Skill: [Golden Crescent]. Seine Klinge begann in einem hellen, goldenen Bogen zu leuchten, bevor er einen halbkreisförmigen Hieb auf Yuichiro niedergehen ließ. Die goldene Energie raste auf Yuichiro zu wie ein Sturmwind.
Yuichiro hob instinktiv sein Schwert, doch der Aufprall war enorm. Er wurde nach hinten geschleudert, krachte hart gegen die hölzerne Wand des Tempels und spürte, wie die Luft aus seinen Lungen entwich. Er kämpfte darum, wieder zu Atem zu kommen, während er sich aufrappelte, sein Körper zitterte unter der Wucht des Schlages. „So viel Macht...", keuchte er.
Doch er hatte keine Zeit, sich auszuruhen. Ryunosuke war bereits wieder in Bewegung, seine Klinge flirrte mit tödlicher Präzision auf Yuichiro zu. Jeder seiner Angriffe war gnadenlos, perfekt und ohne Makel. Yuichiro wusste, dass er nur durch kluges Vorgehen bestehen konnte. „Ich muss ihn fesseln…", dachte er, während er seine Konzentration sammelte.
In einem schnellen Bogen rief er seinen zweiten Skill: [Binding Chains]. Aus seiner geisterhaften Klinge schossen Ketten hervor, die sich wie lebendige Wesen auf Ryunosuke zubewegten. Doch Ryunosuke grinste nur. „Hah! Versuch es ruhig!" Er wehrte die ersten Ketten mit einem schnellen Schwertschlag ab, doch Yuichiro ließ nicht locker. Die Ketten kamen von allen Seiten, schlangen sich um Ryunosukes Arme und Beine.
Für einen Moment schien es, als hätte Yuichiro die Oberhand gewonnen. Die Ketten zogen sich enger und enger um Ryunosuke zusammen, und der Meister bewegte sich nicht mehr. Yuichiro atmete schwer, während er seine Klinge fest in den Händen hielt und sich auf den nächsten Angriff vorbereitete.
Doch Ryunosuke lachte plötzlich. „Du hast mich unterschätzt, Yuichiro!" Mit einem wilden Aufschrei brach er die Ketten einfach mit purer Kraft. „Jetzt zeige ich dir, was wahre Macht ist!" Er aktivierte einen weiteren Skill: [Heavenly Strike]. Seine Klinge leuchtete in einem blendenden Licht, bevor er sie in einem gewaltigen Schlag auf Yuichiro niedergehen ließ. Der Boden unter Yuichiro zerbarst, als der Schlag den Tempelboden traf, und Yuichiro spürte, wie seine Beine unter der Wucht nachgaben.
Die Atmosphäre im Tempel war zum Zerreißen gespannt. Der Kampf zwischen Yuichiro und seinem Meister Ryunosuke hatte bereits über ihre Grenzen hinaus jede Grenze der körperlichen Belastung überschritten. Beide Kämpfer keuchten, ihre Schwerter in der Hand, während Schweiß in dünnen Strömen von ihren Gesichtern rann. Der Boden war zersplittert, der Raum um sie herum war ein einziges Schlachtfeld geworden. Ryunosukes goldenes Katana leuchtete noch immer, aber seine Haltung verriet, dass der Meister wusste, der finale Schlagabtausch stand bevor.
„Du hast dich gut geschlagen, Yuichiro," sagte Ryunosuke, seine Stimme war heiser, doch in seinen Augen glomm ein Feuer. „Aber das hier ist noch nicht vorbei."
Yuichiro hob sein Schwert leicht an, die Klinge noch immer von der geisterhaften Energie des [Spirit Blade] umhüllt. „Ich werde diesen Krieg beenden, Ryunosuke. Ob du es willst oder nicht."
Ryunosuke lächelte, ein stolzes, aber auch melancholisches Lächeln. „Du hast viel gelernt, Yuichiro. Aber hast du wirklich die Stärke, um mich zu besiegen?"
Yuichiro antwortete nicht mit Worten, sondern mit einer klaren, bestimmten Bewegung. Er hielt seine Klinge aufrecht, konzentrierte sich tief und rief [Binding Chains]. Aus seiner geisterhaften Klinge schossen die Ketten hervor, die sich blitzschnell auf Ryunosuke zubewegten, um ihn zu fesseln und an Ort und Stelle zu binden.
Ryunosuke schloss die Augen und hob seine Klinge, als würde er auf diesen Moment gewartet haben. Mit einer fließenden, eleganten Bewegung rief auch er seinen eigenen [Binding Chains]-Skill. Ketten aus goldener Energie schossen aus seinem Katana hervor und stießen frontal auf die geisterhaften Ketten von Yuichiro. Die beiden Kettenströme prallten in der Luft aufeinander, kämpften gegeneinander wie lebendige Kreaturen.
„Du willst also Ketten gegen Ketten einsetzen?" Ryunosuke lachte leise, seine Stimme jedoch von Respekt und Stolz durchzogen. „Lass uns sehen, wessen Entschlossenheit stärker ist!"
Die Ketten wirbelten durch den Raum, prallten ineinander und versuchten, die jeweils anderen zurückzudrängen. Yuichiro hielt sein Schwert fest, seine Zähne waren zusammengebissen, als er versuchte, die Kontrolle über die Schlacht der Ketten zu gewinnen. Ryunosuke blieb ruhig, aber seine Augen funkelten vor Konzentration.
Langsam, fast unmerklich, begannen Yuichiros Ketten, die Oberhand zu gewinnen. Die goldenen Ketten seines Meisters zitterten, schwankten und begannen, zurückgedrängt zu werden. Ryunosukes Stirn lag nun in Falten, Schweißperlen liefen seine Schläfen hinab. „Du hast… tatsächlich an Kraft gewonnen," murmelte er. „Aber glaub nicht, dass das reicht!"
Yuichiro keuchte, seine Muskeln zitterten vor Anstrengung, aber er gab nicht nach. „Ich werde nicht aufgeben, Ryunosuke! Der Krieg muss enden, und ich werde das Schlachtfeld von dieser Last befreien!" Mit einem letzten Aufschrei setzte er all seine verbliebene Kraft in den Angriff. Seine Ketten, von der geisterhaften Energie beflügelt, rasten nun unaufhaltsam voran, zerschmetterten die goldenen Ketten seines Meisters und wickelten sich fest um Ryunosukes Arme und Beine.
Ryunosuke hielt inne, als die Ketten ihn umschlangen. Er ließ das Schwert sinken, seine Atmung war schwer, doch sein Gesicht zeigte keine Enttäuschung. Im Gegenteil – ein leises Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er zu Yuichiro aufblickte. „Hah… Du hast wirklich gewonnen."
Yuichiro, selbst überrascht, dass er es tatsächlich geschafft hatte, ließ die Ketten sich langsam lösen. „Meister…" Er hielt inne, unsicher, was er sagen sollte.
Ryunosuke hob eine Hand und winkte ab. „Sag nichts, Yuichiro. Du hast das, was ich dir beigebracht habe, vollendet. Es gibt nichts mehr zu beweisen. Ich werde mit dir kommen." Er atmete tief durch und strich sich durch sein Haar. „Du hast gewonnen, und das bedeutet, dass du bereit bist, die Verantwortung zu tragen. Komm, wir gehen."
Yuichiro ließ das Schwert sinken und atmete erleichtert aus. „Danke, Meister." Die Spannung in seinem Körper ließ nach, und er spürte, wie der Druck der letzten Stunden langsam abfiel. Ryunosuke trat an seine Seite, der Kampf war vorbei, doch das Gefühl der Erleichterung wurde von der kommenden Aufgabe überlagert. Der Krieg, der auf dem Hügel tobte, wartete nicht.
Zusammen, Seite an Seite, traten sie aus dem Tempel hinaus in das Licht des späten Tages. Yuichiro wusste, dass dies nur der Anfang war. Der wahre Kampf würde erst auf dem Schlachtfeld ausgefochten werden. Doch jetzt hatten sie die Chance, die Dinge zu ändern – und diese Chance würde er nicht ungenutzt lassen.
Während der Kampf zwischen Yuichiro und Ryunosuke sein Ende fand, stand Ashs Kampf gerade erst in seinen Startschuhen. „Ash," sagte Xu Wei mit seiner charakteristischen tiefen, fast schon bedrohlichen Stimme, „ich wusste, dass du kommen würdest. Ich habe deine Schritte in der Ferne gehört."
Ash grinste schelmisch und zuckte mit den Schultern. „Meister, du weißt doch, dass ich nie lange stillhalten kann." Er zog spielerisch an den Ärmel seines übergroßen schwarzen T-Shirts, das ihm fast von der Schulter rutschte. „Aber heute bin ich nicht nur hier, um ein bisschen Spaß zu haben."
Xu Wei blinzelte kaum, als er Ashs Worte hörte. „Du willst also über den Krieg sprechen, nicht wahr?" Er ging einige Schritte näher, seine Bewegungen so lautlos wie die Nacht selbst. „Und du glaubst, du könntest mich davon überzeugen, ihn zu beenden?"
„Nicht nur das," erwiderte Ash, seine Stimme wurde etwas ernster, doch sein verspieltes Grinsen blieb. „Ich werde es tun. Und wenn das bedeutet, dass wir kämpfen müssen, um dir das klarzumachen… dann bin ich bereit."
Xu Wei hob eine Augenbraue, doch das leichte Funkeln in seinen Augen verriet, dass er die Herausforderung akzeptierte. „Du weißt, dass du gegen mich keine Chance hast, Ash. Du bist zwar mein Schüler, aber ich bin immer noch dein Meister. Und du wirst lernen, dass es Dinge gibt, die selbst du nicht beeinflussen kannst."
Ashs Hände kribbelten vor Vorfreude, als er seine Haltung einnahm. „Mal sehen, Meister. Ich hatte schon immer eine Schwäche für das Unmögliche."
Xu Wei zog sein Schwert mit einer fließenden, eleganten Bewegung. Das Schwert war schmal, fast unscheinbar, doch Ash wusste, dass es in den Händen seines Meisters eine tödliche Waffe war. Die Klinge funkelte im Mondlicht, während Xu Wei sie ruhig auf Ash richtete. „Dann lass uns beginnen."
Ash stürzte sich ohne zu zögern nach vorne. Mit einem schnellen Schritt aktivierte er [Quiet Step], ein blitzschnelles Huschen, das ihn fast augenblicklich an die Seite seines Meisters katapultierte. Er wollte seinen Meister überraschen, doch Xu Wei war auf alles vorbereitet. Mit der Präzision eines Schwertmeisters parierte er Ashs Angriff mit einer eleganten Bewegung seines Schwertes, während er gleichzeitig einen schnellen, gezielten Schlag in Richtung von Ashs Bauch ausführte.
Ash wich blitzschnell aus und aktivierte [Silent Strike], ein schneller, gezielter Schlag, der Xu Wei hätte treffen sollen. Doch sein Meister drehte sich zur Seite und schlug erneut mit präziser Kraft zu. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung.
„Du wirst langsamer, Ash," bemerkte Xu Wei ruhig, als er sich blitzschnell wieder positionierte. „Versuchst du, mich zu testen?"
Ash lachte leise, während er erneut nach vorne sprang, diesmal seine Nägel durch die Luft schneidend. „Langsam? Ich dachte, ich bin gerade erst aufgewärmt!"
Doch Xu Wei ließ sich nicht beirren. Mit einer schnellen Bewegung rief er seinen ersten Skill, [Eternal Wind], hervor. Der Wind um sie herum drehte sich plötzlich mit tödlicher Geschwindigkeit, verwandelte sich in Klingen aus Luft, die sich auf Ash zubewegten. Ash, der das Lächeln nicht verlieren konnte, sprang zurück und aktivierte [Sphere of Silence]. Plötzlich verstummte alles. Der Wind, die Blätter, selbst die Geräusche ihrer Schritte wurden von einer alles verschluckenden Stille eingenommen.
Xu Wei, jedoch vollkommen unbeeindruckt, hob nur eine Augenbraue. „Die Stille wird dich nicht retten, Ash." Er schwang sein Schwert mit einer Eleganz, die nur ein Meister beherrschen konnte, und durchbrach die unsichtbare Mauer der Stille.
Ash tanzte weiter durch den Kampf, huschte wie ein Schatten durch den Hof, doch Xu Wei war ihm immer dicht auf den Fersen. Schließlich kam der Moment, auf den beide gewartet hatten: der finale Schlagabtausch. Xu Wei hob sein Schwert hoch über den Kopf, und Ash, der seine Energie sammelte, bereitete sich auf den letzten Angriff vor.
„Ich werde dir zeigen, warum ich dein Meister bin," sagte Xu Wei, während er seinen Skill [Heavenly Blade] rief. Die Luft um ihn herum begann zu vibrieren, als sich seine Klinge mit unbändiger Energie auflud.
Ash grinste. „Und ich werde dir zeigen, warum ich dein bester Schüler bin." Mit diesen Worten stürzte er sich nach vorne, seine Bewegungen geschmeidig und blitzschnell.
Die Klingen trafen in der Luft aufeinander, und der Funke des letzten Aufpralls erhellte den nächtlichen Hof. Doch in dem Moment, als ihre Schwerter aufeinandertrafen, wusste Ash, dass dies mehr als nur ein Kampf war. Es war der Moment, in dem sich entschied, ob der Krieg weiterging oder endlich ein Ende fand.
Ashs Schwert prallte hart gegen Xu Weis, Funken sprühten in der nächtlichen Stille des Hofes auf, als die beiden Krieger in einen Tanz aus Geschwindigkeit und Präzision verfielen. Die Klingen zischten durch die Luft, jeder Schlag, jeder Block war tödlich genau und voller Absicht. Ash bewegte sich mit einer Leichtigkeit, die einem Tänzer glich, seine Bewegungen fast verspielt, doch in seinen Augen blitzte der Wille auf, seinen Meister zu besiegen.
Xu Wei dagegen war die Verkörperung von stoischer Disziplin. Jeder seiner Schritte war perfekt ausbalanciert, seine Angriffe präzise wie eine Maschine. Der Wind, der um sie herum wütete, warf Blätter in die Luft, doch nichts schien den Fokus der beiden Kämpfer zu brechen. Xu Wei schwang sein Schwert in einem weiten Bogen und rief erneut [Eternal Wind] hervor, der Wind verwandelte sich in rasiermesserscharfe Klingen, die auf Ash zuschossen.
Ash grinste, gerade noch rechtzeitig ausweichend, bevor er mit einem blitzschnellen [Quiet Step] hinter Xu Wei auftauchte. „Trotzdem elegant, Meister. Aber ein wenig vorhersehbar."
Xu Wei wirbelte herum, seine Augen blitzten gefährlich. „Ich habe dir alles beigebracht, was du weißt, Ash. Doch nicht alles, was ich kann."
Mit einem tiefen Atemzug sammelte er seine innere Energie und rief [Phantom Chains] hervor, ein Skill, den er Ash nie gelehrt hatte. Unsichtbare Ketten schossen aus dem Boden hervor und wickelten sich um Ashs Beine, seine Bewegungen plötzlich blockiert. ,,Der Skill der Dämonentöter?" Ash war verwirrt. Hatten die Schattenläufer wirklich die Skills der Dämonentöter kopiert und für sich benutzt? „Du bist zu unachtsam", sagte Xu Wei ruhig, während er sein Schwert auf Ashs Brust richtete. „Und das wird dich töten."
Ashs Grinsen verblasste für einen Moment, als er die Ketten um seine Beine spürte. „Nicht schlecht, Meister. Aber glaubst du wirklich, das reicht, um mich zu stoppen?" Mit einer fließenden Bewegung hob er die Hand und rief [Sphere of Silence] herbei, ein stiller Druck, der Xu Wei zwang, seine Balance zu verlieren. In der Sphäre der Stille kämpften sie weiter, doch das Gefühl des Rückzugs lastete schwer auf Ashs Schultern. Er wusste, dass er diesen Kampf nicht nur gewinnen, sondern auch Xu Wei überzeugen musste.
Der Kampf tobte weiter, ihre Schwerter prallten in unablässiger Geschwindigkeit aufeinander. Xu Wei hob erneut die Hand, bereit, Ash mit einem vernichtenden Schlag zu Boden zu schicken, als Ash ihn unterbrach. „Meister, Ryunosuke wird am Schlachtfeld sein."
Xu Wei erstarrte, sein Schwert in der Luft verharrend. Die Erwähnung von Ryunosuke brachte eine Welle von Erinnerungen zurück. Es war Jahre her, dass er und der Anführer der Dämonentöter in einem Krieg gegenübergestanden hatten, doch die Narben dieser Kämpfe blieben in seinen Gedanken. Xu Wei ließ langsam das Schwert sinken, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Ryunosuke, sagst du?"
Ash nutzte den Moment, um die Ketten, die ihn gefangen hielten, zu durchbrechen. Er grinste siegessicher, während er sein Schwert sinken ließ. „Ja, Meister. Wenn du jetzt nicht mit mir kommst, wird es zu spät sein. Wir können diesen Krieg beenden, aber du musst mitkommen."
Xu Wei stand einen Moment lang schweigend da, seine Augen auf den Boden gerichtet, als er überlegte. Schließlich steckte er sein Schwert zurück in die Scheide, die Kälte in seinen Augen wich einer stillen Entschlossenheit. „Wenn Ryunosuke tatsächlich dort ist... dann werde ich mich dem stellen. Doch mach dir keine Illusionen, Ash. Dieser Krieg endet nicht so einfach."
Ash lächelte, erleichtert über den Sieg, den er errungen hatte, auch wenn es nicht der war, den er ursprünglich suchte. „Ich wusste, dass du vernünftig sein würdest, Meister. Lass uns gehen. Es gibt einen Krieg zu beenden."
Gemeinsam verließen sie den Hof des Tempels, die Nacht umhüllte sie, als sie den Pfad hinabstiegen, auf dem Weg zum Schlachtfeld, wo das Schicksal der beiden verfeindeten Gruppen entschieden werden würde.
Aiden und Liang Wei standen in der Mitte des verlassenen Schlachtfeldes, umgeben von den Überresten des Krieges. Die Luft roch nach Asche und verbrannter Erde, und das Schluchzen der Verwundeten lag schwer auf ihren Schultern. Morvan stand etwas abseits, seinen Blick auf den düsteren Horizont gerichtet, den schwarzen Schleim, der wie ein Schatten an ihm haftete, in den Händen spielend.
Morvan starrte in die Ferne. Er stand da, regungslos, sein Rücken zu ihnen gekehrt. Liang Wei trat einen Schritt näher heran, seine Stirn in Falten gelegt. „Morvan? Alles in Ordnung?"
Langsam, mit einer beinahe unheimlichen Ruhe, drehte sich Morvan um. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Augen leer, und doch lag eine gefährliche Kälte in seinem Blick. „Ihr habt wirklich nichts verstanden, oder?" Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern, doch die Worte schnitten durch die Stille des Schlachtfeldes wie ein Dolch.
Aiden runzelte die Stirn, trat einen Schritt zurück. „Was… redest du da?"
Morvans Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln, während der schwarze Schleim um seine Hände tanzte. „Ihr dachtet wirklich, ich wäre einer von euch. So naiv. So unglaublich blind."
Liang Wei legte die Hand an sein Schwert, seine Augen verengten sich. „Was zur Hölle redest du da, Morvan? Wir haben gemeinsam gekämpft. Du warst einer von uns."
„Einer von euch?" Morvan lachte, ein kaltes, höhnisches Lachen, das den beiden das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Das war nie der Plan. Ich bin nicht einer von euch. Ich war nie einer von euch. Ihr wart nichts weiter als Spielfiguren in Valenors großem Spiel. Und ich… ich war die Hand, die diese Figuren geführt hat."
Aiden starrte ihn fassungslos an, während die Realität seiner Worte langsam in sein Bewusstsein sickerte. „Du… warst die ganze Zeit über auf Valenors Seite?" Seine Stimme zitterte, Wut und Enttäuschung mischten sich in seinen Ton. „Wie konntest du uns das antun?"
Morvan trat einen Schritt näher, der schwarze Schleim formte sich um seine Arme wie lebendige Schatten. „Es war nicht schwer. Ihr habt mir vertraut. Und Vertrauen ist eine Waffe, die mächtiger ist als jede Klinge. Ich habe euch benutzt, um Valenors Ziele zu erreichen. Ihr wart nie mehr als Werkzeuge."
Liang Wei zog sein Schwert, seine Augen loderten vor Zorn. „Du widerlicher Verräter!"
Morvan zuckte mit den Schultern, als wäre die Anschuldigung nichts als ein lauer Windhauch. „Verrat ist nur eine Frage der Perspektive. Für euch mag ich ein Verräter sein, aber für Valenor bin ich derjenige, der den Krieg zu ihm bringt."
Aiden ballte die Fäuste, seine Augen fixierten Morvan mit einem Blick, der töten konnte. „Und was jetzt? Willst du uns töten?"
Morvan lachte erneut, ein dunkles, grollendes Lachen, das durch die Stille des Schlachtfeldes hallte. „Töten? Warum sollte ich das tun? Ihr seid nichts weiter als Staub im Wind. Ihr habt keine Chance gegen Valenor, nicht nach dem, was jetzt kommt."
Er drehte sich um und begann, in die Schatten zu verschwinden, der Schleim wirbelte wie ein schwarzer Mantel um ihn herum. „Ich habe meine Arbeit hier erledigt. Jetzt ist es an Valenor, euer Schicksal zu besiegeln."
Aiden stürmte vor, seine Hand erhoben, als wolle er Morvan festhalten, ihn zurückziehen, ihn zur Vernunft bringen. „Morvan, verdammt!"
Doch bevor Aiden ihn erreichen konnte, verflüssigte sich der schwarze Schleim und wickelte sich um Morvans Körper, verschlang ihn langsam, bis er in den Schatten verschwand. „Ihr habt keine Chance. Keiner von euch." Mit diesen Worten löste sich Morvans Gestalt in der Dunkelheit des Schlachtfeldes auf, wie ein Schatten, der vom Wind fortgetragen wurde.
Die Stille, die ihm folgte, war unerträglich. Aiden blieb an Ort und Stelle, sein Atem ging schwer, sein Blick leer auf den Punkt gerichtet, wo Morvan gestanden hatte. Liang Wei legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch er sagte nichts. Worte hatten in diesem Moment keine Bedeutung.
Aiden atmete tief ein, die Enttäuschung und der Schmerz fraßen an ihm, während er versuchte, seine Gedanken zu sammeln. „Wir… wir haben ihn verloren." Seine Stimme war heiser und gebrochen, und für einen Moment schien es, als würde er zusammenbrechen.
Doch dann hob Liang Wei entschlossen sein Schwert. „Nein, Aiden. Wir haben nicht verloren. Noch nicht." Seine Stimme war fest, seine Augen fest auf die Zukunft gerichtet. „Morvan hat uns verraten, aber wir sind nicht am Ende. Valenor hat vielleicht einen Plan, aber wir werden weiterkämpfen. Für diejenigen, die noch auf uns zählen. Für das, was richtig ist."
Aiden sah zu Liang Wei, seine Augen voller Zweifel, aber auch voller Hoffnung. Er nickte langsam. „Du hast recht… Wir können nicht aufgeben."
Die beiden Männer standen da, allein auf dem verwüsteten Schlachtfeld, aber in ihren Herzen brannte noch ein Funke des Widerstands. Und sie wussten, dass sie, egal wie aussichtslos die Situation schien, weiterkämpfen mussten.
Die beiden Meister konnten von ihren Schülern überzeugt werden, doch dafür haben Aiden und Liang Wei eines ihrer wertvollsten Teammitglieder verloren. War Morvan wirklich die ganze Zeit nur ein Spion für Valenor? Was wird passieren, wenn die beiden Meister aufeinander treffen? Wird der Krieg ein Ende finden? Erfahre es in ,Episode 11 - Resonanz (Teil 2)'!
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