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56.25% Tales of Seven (Deutsch) / Chapter 9: Episode 9 - Dissonanz (Teil 2)

Kapitel 9: Episode 9 - Dissonanz (Teil 2)

„Es gibt keinen anderen Weg mehr. Worte haben versagt. Jetzt müssen wir Taten sprechen lassen." - Yuichiro Fujimoto

Die beiden Bekannten standen sich gegenüber, überrascht, sich nach so langer Zeit wiederzusehen. Einer der Soldaten stellte sich neben Yuichiro. ,,Sollen wir ihn töten oder einsperren?" Mit einem ernsten Gesichtsausdruck wies der junge Anführer ihn ab. ,,Nichts davon, Senjiro. Ich lade ihn zum Tee ein und wir machen uns einen schönen Nachmittag, verstanden?" Sofort ließen die Wachen von dem Jungen ab, woraufhin Yuichiro ihn zu sich bat. Morvan sandte noch eine kleine Portion Schleim zu Aiden, die den Text formte: ,In zwei Stunden, an diesem Ort.' Der Junge zeigte Daumen hoch, bevor er sich umdrehte und mit seinem alten Freund zum Tempel ging, in dem er lebte. 

Episode 9 - Dissonanz (Teil 2)

Der Tempel war groß und schön, in einem japanischen Architekturstil gebaut. Aiden war sofort überrascht, als er das majestätische Bauwerk erblickte. Yuichiro öffnete das Tor zum kleinen Garten des Palastes und bat Aiden, hereinzukommen. So setzten sie sich zu zweit zu einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen. ,,Also, jetzt erzähl schon, was hat sich bei dir in diesen sieben Jahren getan?" Der Junge ging kurz in sich, bevor er dem jungen Mann kurz erklärte, was alles vorgefallen war. Er erzählte alles - von Vincents Verrat über das Treffen mit der verbotenen Armee bis hin zum Kampf gegen Azrael und Valenors Kampferklärung. Yuichiro war schockiert. ,,Also ich hatte es weitaus einfacher. Als ich hierher gekommen bin, wurde ich von Mönchen empfangen, die mich bereits erwarteten. Durch ein Ritual wollten sie einen Jungen aus einer anderen Welt beschwören, damit dieser ihr zukünftiger Herrscher wird. Daraufhin habe ich meine Skills trainiert, Schwertkampf erlernt und wurde zu dem, was ich heute bin."

Yuichiro lehnte sich zurück, die Hände auf den Tisch gelegt, die Augen fest auf Aiden gerichtet. Kein Lächeln, keine Regung in seinem Gesicht, nur pure Ernsthaftigkeit. „Das klingt, als hättest du eine schwere Zeit hinter dir. Aber du bist hier. Das heißt, du hast es überlebt. Nun, was wirst du jetzt tun?" Seine Stimme war ruhig, aber ohne jeden Funken von Leichtigkeit.

Aiden, der sich auf seinem Stuhl ein wenig unbehaglich fühlte, lächelte kurz und versuchte, die Stimmung aufzulockern. „Ja, du weißt ja, ich versuche einfach, mich aus dem Ärger rauszuhalten. Aber irgendwie zieht mich das Drama immer wieder an. Man könnte sagen, ich bin ein wandelndes Chaos-Magnet."

Yuichiros Miene veränderte sich kein Stück. Er nickte nur. „Das Leben ist kein Ort für Chaos. Es ist eine Frage von Disziplin und Kontrolle. Wer das nicht begreift, wird scheitern." Er sprach, als hätte er gerade eine tiefgründige Lebensweisheit von sich gegeben, doch Aiden fühlte sich eher, als hätte er eine Mauer aus Beton angestarrt.

„Schon klar", sagte Aiden, sein Ton leicht unsicher. „Aber manchmal braucht man doch auch ein bisschen Flexibilität, oder? Ich meine, alles unter Kontrolle zu haben, ist gut, aber es kann doch auch mal Spaß machen, einfach loszulassen."

„Spaß ist irrelevant." Yuichiro legte seine Hände auf den Tisch und verschränkte sie. „Spaß ist eine Illusion, die von denen verfolgt wird, die die Realität nicht akzeptieren können. Wir leben, um zu dienen. Wir kämpfen, um zu überleben. Jeder Moment, der nicht der Perfektion gewidmet ist, ist ein Moment der Schwäche."

Aiden hob eine Augenbraue. „Du hast echt keinen Spaß, oder?"

Yuichiro sah ihn ausdruckslos an, als hätte er die Frage nicht verstanden. „Warum sollte man sich am Spaß orientieren? Es ist eine flüchtige Emotion, eine Ablenkung. Was zählt, ist Pflichtbewusstsein."

Aiden lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Arme locker auf die Lehnen gelegt, und seufzte leicht. „Mann, Yuichiro, ich erinnere mich noch, wie du früher mal gelacht hast. Na ja, vielleicht war das eher ein Lächeln. So ein halbes. Ein Viertel? Ist ja auch egal, was zählt, ist, dass du damals gelacht hast."

Yuichiro blieb reglos. „Lachen schwächt den Geist. Es führt zu Selbstzufriedenheit und Nachlässigkeit. Beide führen zu Versagen."

Aiden zuckte mit den Schultern. „Also, ich lache ziemlich viel und ich lebe noch."

„Du hast einfach Glück gehabt." Yuichiros Ton war messerscharf. „Aber Glück ist kein Weg, um langfristig zu überleben. Nur Disziplin und harte Arbeit bringen einen voran. Alles andere ist bedeutungslos."

Aiden seufzte erneut, diesmal tiefer. Er schaute auf den Teetisch, dann zurück zu Yuichiro, der ihn unverwandt anstarrte, ohne auch nur die geringste Spur von Lockerheit zu zeigen. „Hast du echt keine Sekunde, in der du einfach mal… abschaltest?"

„Nein." Yuichiro sprach es aus, als sei das die selbstverständlichste Antwort der Welt. „Abschalten bedeutet, sich Schwächen hinzugeben. Wer Schwächen zulässt, verliert den Fokus. Und das führt nur zu Tod und Scheitern."

Aiden lehnte sich nach vorne, ein schiefes Grinsen auf den Lippen. „Und du nennst mich einen Chaoten."

Yuichiro erwiderte das Grinsen nicht. Stattdessen stand er plötzlich auf, griff nach seinem Schwert, das neben ihm lehnte, und legte es mit übertriebener Präzision vor sich auf den Tisch. „Das Schwert ist der perfekte Ausdruck von Disziplin. Es kennt keine Abweichungen, keine Unsicherheiten. Jeder Schnitt ist endgültig, jeder Schlag präzise. Das ist das einzige, was zählt."

Aiden starrte auf das Schwert, dann wieder zu Yuichiro. „Du redest mit deinem Schwert?"

„Ich respektiere es. Es ist der Schlüssel zu einem Leben ohne Fehler." Yuichiros Augen verengten sich. „Wäre dein Leben wie ein Schwert, gäbe es keinen Platz für Unsicherheiten oder Chaos."

Aiden starrte ihn für einen Moment an, versuchte, die Atmosphäre irgendwie zu durchbrechen, aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte. „Du hast dich echt verändert, Mann."

Yuichiro nickte einmal knapp. „Ja. Und das war notwendig."

Der Soldat stürmte außer Atem auf den kleinen Garten zu, in dem Aiden und Yuichiro saßen. Seine Panik war in seinem Gesicht klar zu erkennen, während er versuchte, seine Worte herauszubringen.

„Yuichiro-sama! Da ist ein Schattenläufer im Wald! Auf unserer Seite des Berges!"

Aiden zuckte leicht zusammen, überrascht über die Dringlichkeit in der Stimme des Soldaten. Er wusste nicht, dass die Dämonentöter und Schattenläufer eine erbitterte Fehde hegten. Obwohl beide Gruppen mächtige Krieger waren, hatten ihre Differenzen tiefe Wurzeln in der Geschichte. Begegnungen zwischen ihnen endeten selten friedlich.

Yuichiro, ganz anders als der erschrockene Soldat, stand auf, sein Gesicht weiterhin ausdruckslos. „Führ uns hin", sagte er mit kalter Ruhe und griff nach seinem Schwert, als wäre dies ein alltägliches Ereignis.

Aiden erhob sich ebenfalls, das Gefühl der Unruhe wuchs in ihm. „Ein Schattenläufer? Auf eurer Seite? Das ist selten, oder?"

Yuichiro antwortete nicht direkt. „Ihre Anwesenheit hier bedeutet nichts Gutes", sagte er schließlich, während sie dem Soldaten in Richtung des Waldrandes folgten.

Die Sonne war bereits dabei, sich hinter den Bergen zu verstecken, und tauchte den Wald in goldenes, beinahe gespenstisches Licht. Sie bewegten sich rasch durch die Bäume, das Laub knackte unter ihren Füßen. Je tiefer sie in den Wald vordrangen, desto unheimlicher wurde die Atmosphäre. Der Boden war trocken, und der Geruch von Erde und alten Blättern hing schwer in der Luft.

„Warum kommt einer von ihnen hierher?", murmelte Aiden, als sie durch das dichte Unterholz stapften. „Ich dachte, sie meiden die Nähe der Dämonentöter."

„Das tun sie auch", antwortete Yuichiro knapp. „Aber wenn einer von ihnen hier ist, gibt es einen Grund. Wir müssen herausfinden, welchen."

Nach einer Weile begannen sie, durch den Wald zu schleichen, der Pfad wurde immer schmaler und steiniger. Plötzlich schien sich der Nebel aus dem Nichts zu erheben und legte sich wie ein dicker Schleier über den Boden. Er verschluckte die Geräusche um sie herum und ließ die Bäume gespenstisch wirken. Die Sicht war stark eingeschränkt, doch die Gruppe bewegte sich vorsichtig weiter.

Und dann, zwischen den sich schlängelnden Nebelschwaden, erblickten sie eine dunkle Gestalt. Sie stand bewegungslos zwischen den Bäumen, halb verborgen im Nebel, doch ihre Haltung war aufrecht und wachsam. Die Person trug dunkle Kleidung, die sie beinahe unsichtbar machte, und Aiden konnte gerade noch die Umrisse eines Langschwertes erkennen, das auf ihrem Rücken befestigt war. Es gab keinen Zweifel: ein Schattenläufer.

Yuichiro blieb stehen, seine Hand griff fester um den Schwertgriff. „Da ist er", sagte er leise, sein Blick scharf auf die Gestalt gerichtet. Aiden spürte, wie sich die Spannung in der Luft verdichtete. Der Nebel schien dichter zu werden, und das einzige Geräusch war das sanfte Rascheln der Blätter im Wind.

Die Gestalt rührte sich nicht, aber Aiden wusste, dass sie sehr wohl wusste, dass sie beobachtet wurde.

Aiden und Yuichiro bewegten sich vorsichtig durch den dichten Nebel des Waldes. Der mysteriöse Schattenläufer, den sie eben noch in der Ferne gesichtet hatten, war nun fast gänzlich verschwunden. Nur ein schattenhaftes Flimmern zwischen den Bäumen ließ erahnen, wo sich die Gestalt befand.

Yuichiro ließ seinen Blick fest auf den Nebel gerichtet, die Hand um das Schwert, das er in einem gleichmäßigen, kontrollierten Griff hielt. Seine Stimme war flach, aber leise genug, dass sie nur Aiden hören konnte. „Dieser Schattenläufer wird nicht entkommen. Bleib konzentriert."

Aiden nickte, obwohl er innerlich nervös war. Die Geschichte zwischen Dämonentötern und Schattenläufern war ihm bekannt – seit Generationen verfeindet, beide Gruppen Meister ihres Fachs. Doch warum war dieser Krieger hier? Er hatte ein seltsames Verhalten gezeigt, keinesfalls bedrohlich, aber seine Fähigkeiten konnten tödlich sein.

Sie gingen ein paar Schritte weiter, als plötzlich ein fast lautloses Huschen durch die Baumreihen erklang. Ein Flimmern in der Ecke seines Auges ließ Aiden herumfahren, doch er sah nichts außer dem nebligen Wald.

„Er bewegt sich", murmelte Yuichiro, während er sich auf den Schattenlaufenden konzentrierte. „Bleib dicht bei mir."

Plötzlich sprang die Gestalt direkt vor ihnen aus dem Nebel, wie aus dem Nichts – schnell und lautlos, eine schlanke, hoch aufragende Silhouette. Der Schattenläufer hatte Haare, die bis knapp über seine Nase fielen. Eine Seite war tiefschwarz, die andere leuchtend weiß. Ein oversized schwarzes Shirt hing locker von seinen Schultern, während darunter lange gestreifte Ärmel hervorschauten. Seine Fingernägel waren pechschwarz lackiert, und er trug lässige, weite Baggy-Jeans, die im Wind leicht wehten.

Bevor Aiden oder Yuichiro reagieren konnten, schoss der Schattenläufer mit einem blitzschnellen Dash nach vorne – [Quiet Step]. Er war sofort hinter ihnen, als hätte er sich durch die Luft teleportiert.

Yuichiro war jedoch nicht überrascht. Mit einem schnellen Ruck aktivierte er [Spirit Blade]. Sein Schwert leuchtete in einem gespenstischen Blau auf, als es von reiner, geisterhafter Energie umhüllt wurde. „Wir beenden das schnell", sagte er kalt und stürzte sich mit einem mächtigen Hieb auf den Schattenläufer.

Doch der Schattenläufer schien den Kampf zu genießen. Er wich dem Schlag mühelos aus, als wäre er ein Teil des Nebels. Ein breites, verspieltes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich im Nebel auflöste und wieder auftauchte, diesmal direkt vor Aiden. Mit einem schnellen Hieb setzte er [Silent Strike] ein, und Aiden spürte, wie ihm plötzlich die Stimme versagte.

„Was...", dachte Aiden, als er den Schattenläufer verblüfft anstarrte. Keine Worte kamen mehr über seine Lippen. Doch der Gegner grinste nur noch breiter, als würde er das Spiel umso mehr genießen.

Yuichiro, nun vollständig auf den Kampf konzentriert, setzte [Binding Chains] ein. Aus seinem geisterhaften Schwert schossen Ketten, die sich direkt auf den Schattenläufer zubewegten, um ihn an Ort und Stelle zu fesseln. „Du entkommst nicht."

Der Schattenläufer sprang zur Seite, huschte durch den Nebel wie ein Spielball des Windes. Sein leises Lachen, verspielt und leichtsinnig, klang in der Stille des Waldes, als er sich wieder von einem Baum zum nächsten schwang.

Dann aktivierte er seinen nächsten Skill: [Sphere of Silence]. Die Welt um sie herum verstummte in einem Schlag. Kein Laut, keine Schritte, nicht einmal das Geräusch des Windes war mehr zu hören. In dieser lautlosen Kuppel wurden ihre Bewegungen noch surrealer, wie in einem trägen Traum.

Yuichiro ließ sich jedoch nicht beeindrucken. Mit wütenden, präzisen Schlägen attackierte er den Schattenläufer erneut, dessen Bewegungen wie ein Tanz durch die lautlose Sphäre schienen. Der mysteriöse Krieger grinste übermütig, während er sich drehte, duckte und in die Schatten des Nebels zurückglitt.

Aiden, immer noch stumm, aktivierte seinen neuen Skill: [Lifetime Legend – Restrictionless]. Knochen schossen aus dem Boden um ihn herum, rasten auf den Schattenläufer zu, der nun vor einem wahren Wald aus knöchernen Tentakeln stand. Die Knochen umschlossen ihn fast, doch bevor sie ihn erreichten, verschwand er erneut im Nebel mit einem lautlosen Lachen.

„Beeindruckend", hätte der Schattenläufer gesagt, doch in der Sphäre der Stille war selbst seine Stimme nicht zu hören. Stattdessen blieben nur sein verspieltes Lächeln und seine blitzenden Augen sichtbar.

Aiden konzentrierte sich, seine Bewegungen nun schärfer und präziser, doch je mehr er sich auf den Schattenläufer fokussierte, desto vertrauter wurde ihm dessen Verhalten. Die Art, wie er sich bewegte, wie er lächelte – es war, als hätte er diese Person schon einmal getroffen.

Mit einem plötzlichen, unerwarteten Gedanken stoppte Aiden mitten in seiner Bewegung. „Ash?" wollte er rufen, doch die Sphäre der Stille ließ kein Wort durch.

Der Schattenläufer hielt inne. Ein überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht, bevor er die Stille aufhob. Der Klang des Windes und der Blätter kehrte zurück, und die plötzliche Geräuschkulisse schien fast laut im Vergleich zu dem vorherigen Schweigen.

Der Schattenläufer – nein, Ash – grinste nun breit und zeigte auf Aiden. „Na, wer hätte gedacht, dass du mich erkennst, Aiden!" Er hob die Hand und winkte verspielt, als hätte es den ganzen Kampf nie gegeben. „Ich hätte dir wohl früher einen Tipp geben sollen, oder?"

Yuichiro hielt sein Schwert noch immer bereit, doch er sah nun Aiden verwirrt an. „Du kennst ihn?"

Aiden, endlich wieder fähig zu sprechen, nickte langsam. „Klar! Das ist Ash, weißt du nicht mehr?"

Plötzlich kam dem jungen Dämonentöter ein Geistesblitz. ,,Das ist Ash? Und du sagst, ich habe mich verändert…" Ash und Yuichiro hatten sich nie sehr gut verstanden. Schon früher hatten sie sich oft gestritten, weil Ash verspielt und naiv war, während Yuichiro sich ernst und pflichtbewusst verhielt.

Ash, der sich wie gewohnt spielerisch und sorglos verhielt, spähte zu Yuichiro, während sie den Wald verließen. „Also, Yuichiro... du hast dich echt kein bisschen verändert. Immer noch der Typ, der keinen Spaß verstehen will, hm?"

Yuichiro warf ihm einen finsteren Blick zu, das Schwert immer noch fest in seiner Hand. „Das hier ist kein Spiel, Ash. Warum bist du wirklich hier? Was wollen die Schattenläufer?"

Ash lehnte sich lässig gegen einen Baumstamm und spielte mit einer Strähne seines zweifarbigen Haares. „Tja, nicht viel. Ich dachte, ich schaue mal vorbei, vielleicht ein bisschen trainieren, ein paar Köpfe verdrehen... du kennst mich." Sein Gesicht wurde jedoch ernster, als er hinzufügte: „Aber um ehrlich zu sein, ja, es gibt etwas Größeres im Gange."

Aiden, der neugierig geworden war, trat näher. „Was meinst du? Was ist zwischen den Dämonentötern und den Schattenläufern passiert? Früher wart ihr doch im Frieden."

Ash ließ den Kopf hängen, ein schwerer Seufzer entkam ihm. „Ja, früher schon. Aber wie das so ist – zwei mächtige Gruppen, Seite an Seite, und irgendwann knallt es. Es fing alles mit einem Streit an. Ein ziemlich dummer Streit, ehrlich gesagt, zwischen den Anführern. Euer Mann, Ryunosuke Takeda, und unser Anführer, Xu Wei, haben sich über die Grenzen gestritten. Die Fronten verhärteten sich, und plötzlich standen wir mitten in einem Krieg."

Yuichiro verschränkte die Arme. „Takeda-sama ist kein Mann, der leichtsinnig handelt. Was hat wirklich dazu geführt?"

Ash hob die Schultern und seufzte. „Misstrauen, Stolz, Macht. Es ging nicht nur um Territorien. Beide Seiten begannen, sich gegenseitig auszuspionieren. Gerüchte wurden zu Wahrheiten verdreht, und irgendwann konnte keiner mehr zurück. Xu Wei ist jetzt genauso überzeugt von der Richtigkeit seiner Entscheidung wie euer Anführer. Es gibt keinen Raum mehr für Frieden."

Aiden schüttelte den Kopf, ungläubig. „Das ist doch verrückt. Ihr kämpft... aber wofür?"

„Für gar nichts", sagte Ash trocken. „Es ist nur Stolz. Und ein dummer, alter Hass, der wieder aufflammt."

Yuichiro ließ die Hand auf seinem Schwert ruhen und sah Ash fest an. „Also, warum bist du hier?"

Ash grinst wieder. „Eigentlich? Ich hab keine Lust auf diesen ganzen Krieg. Ich will einfach Spaß haben – und vielleicht den Frieden zurückbringen. Ich dachte, ich schließe mich euch an und helfe ein bisschen. Ihr wisst schon, der gute alte Ash-Style."

Yuichiro musterte ihn misstrauisch. „Warum sollte ich dir vertrauen?"

Aiden trat dazwischen. „Weil er uns helfen kann. Ash kennt die Schattenläufer und kann uns Informationen liefern, die wir brauchen. Und er hat keinen Grund, uns jetzt zu verraten."

Yuichiro zögerte, aber schließlich nickte er knapp. „In Ordnung. Du kannst mitkommen. Aber du hältst dich an meine Befehle, und es gibt keine Spielchen."

„Verstanden!" Ash salutierte übertrieben, ein verspieltes Lächeln auf den Lippen. „Versprochen."

Einige Stunden später standen sie in der majestätischen Halle des Tempels, in dem Ryunosuke Takeda, der Anführer der Dämonentöter, residierte. Die Halle war hoch und kunstvoll verziert, mit massiven Säulen, die den Raum umrahmten. Ryunosuke saß auf einem erhöhten Podest, seine Augen scharf und wachsam, während er die Gruppe mit kühler Distanz musterte. Als sie ihm von ihrer Idee, den Krieg zu stoppen, erzählten, schloss der Mann kurz die Augen.

„Yuichiro, Aiden..." begann er ruhig, doch seine Stimme war fest. „Ihr wollt ein Bündnis mit den Schattenläufern?"

Yuichiro trat vor und verneigte sich respektvoll. „Takeda-sama, der Krieg bringt nur Tod. Wir müssen uns vereinen, um die wahre Bedrohung zu bekämpfen."

Ryunosuke schüttelte den Kopf. „Das wird nicht geschehen. Die Schattenläufer haben uns betrogen. Sie sind Verräter. Es gibt keinen Grund für ein Bündnis." Sein Blick wanderte zu Ash, der lässig an einer Säule lehnte und die Szenerie mit amüsiertem Grinsen verfolgte.

„Und wer ist das? Ein Schattenläufer in meinem Tempel?"

Ash winkte nonchalant. „Nur ich, Ash. Keine Sorge, ich bin harmlos. Meistens."

Ryunosuke verengte die Augen. „Ein Narr. Dein Spiel wird dir hier nichts nützen, Schattenläufer."

Yuichiro trat erneut vor. „Takeda-sama, bitte. Xu Wei und Sie mögen im Streit stehen, aber dieser Krieg ist sinnlos. Wir kämpfen gegen uns selbst, während größere Gefahren lauern."

Doch Ryunosuke blieb unnachgiebig. „Es wird kein Bündnis geben. Die Schattenläufer sind unsere Feinde."

Mit dieser harten Antwort verließ die Gruppe den Tempel. Draußen atmete Aiden tief durch und blickte zu Ash, der wieder lässig vor sich hin pfiff.

„Was jetzt?" fragte Aiden.

Yuichiro dachte kurz nach. „Wir werden uns die Kämpfe am Gipfel genauer ansehen. Vielleicht finden wir dort etwas, das uns hilft, Takeda-sama zu überzeugen."

Ash grinste breit. „Endlich ein bisschen Action!"

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Gipfel des Berges, wo die erbitterten Kämpfe zwischen Dämonentötern und Schattenläufern weitergingen, während der Nebel dichter wurde und die Atmosphäre bedrohlicher.

Ash kicherte leicht, als er den steinernen Blick von Ryunosuke Takeda hinter sich ließ. „Mann, das lief ja super. Ich glaube, er mag mich richtig! Denkst du, ich kriege demnächst eine Einladung zum Tee?"

Aiden schnaubte und schüttelte den Kopf. „Du hast echt ein Händchen dafür, Leute gegen dich aufzubringen, weißt du das?" Er grinste, konnte aber nicht leugnen, dass Ashs Verhalten die Situation etwas aufgehellt hatte. Der Schattenläufer war einfach nicht der Typ für ernste Gespräche, egal wie angespannt die Lage war.

„Ich mache halt überall einen guten Eindruck", erwiderte Ash und streckte sich wie eine Katze, bevor er sich lässig an einen Baum lehnte. „Takeda-sama hat einfach keinen Sinn für Humor. Aber hey, das war zu erwarten. Du hättest sehen sollen, wie Xu Wei auf meinen letzten Scherz reagiert hat. Keine gute Idee, einen Mann zum Lachen zu bringen, wenn er ein Schwert in der Hand hält." Er grinste breit und zwinkerte Aiden zu.

Yuichiro, der bisher schweigend vorausmarschiert war, blieb stehen und drehte sich langsam zu Ash um. „Du weißt, dass dies kein Spiel ist, Ash. Dieser Krieg kostet Menschenleben, und jeder Fehler kann tödlich sein."

Ash hob die Hände in einer gespielten Geste der Unschuld. „Hey, ich bin nicht derjenige, der den Krieg angefangen hat. Das waren eure Anführer. Ich versuche nur, die Stimmung aufzulockern, bevor wir alle im Matsch liegen."

Aiden schüttelte wieder den Kopf und lächelte, diesmal jedoch ein bisschen breiter. „Ash, du hast echt einen verdrehten Sinn für Humor."

„Das Leben ist schon verdreht genug, warum nicht Spaß dabei haben?" Ash sprang plötzlich auf einen Felsen und balancierte mühelos auf einer Ecke, als wäre es das Leichteste der Welt. „Was wir brauchen, ist ein bisschen Perspektive. Ihr seid alle so ernst. Nur weil die Welt untergeht, heißt das doch nicht, dass wir nicht lachen können, oder?"

„Es wäre einfacher, nicht unterzugehen, wenn du dich mal auf etwas konzentrieren würdest", erwiderte Yuichiro trocken, sein Gesicht so steinern wie immer. „Wenn du uns wirklich helfen willst, dann behalte den Fokus."

„Fokus, hm?" Ash drehte sich grinsend auf dem Felsen um. „Weißt du, Yuichiro, ich hab gehört, das soll man beim Kämpfen gut gebrauchen. Nächstes Mal versuche ich es." Dann sprang er elegant herunter und landete direkt vor Yuichiro. „Keine Sorge, ich habe alles im Griff. Vertrau mir einfach."

Yuichiro sah ihn einen Moment lang schweigend an. Dann drehte er sich um und setzte seinen Weg fort. „Komm einfach mit."

Auf dem Weg zum Gipfel stieß Aiden Ash in die Seite. „Also, was ist wirklich zwischen den Anführern passiert? Du hast da eben nicht alles erzählt, oder?"

Ash seufzte theatralisch und schlug eine Hand an die Stirn. „Oh, Aiden, du durchschaut mich immer. Also gut, hier ist die Wahrheit: Die Anführer haben sich zerstritten wegen..." Er hielt eine dramatische Pause ein und beugte sich zu Aiden hinüber. „...einer Teeparty."

Aiden blieb stehen und blinzelte ihn an. „Eine Teeparty? Du machst Witze."

„Ich meine, im übertragenen Sinne." Ash zuckte mit den Schultern. „Takeda wollte eine diplomatische Zusammenkunft. Xu Wei hat es als Provokation gesehen. Worte wurden hin- und hergeworfen, jemand erwähnte das Wort ‚Ehre' zu oft, und schwupps – ein Krieg bricht aus. Klassische Geschichte."

Aiden runzelte die Stirn, aber ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Das klingt so absurd, dass es fast wahr sein könnte."

„Willkommen in meiner Welt", erwiderte Ash und grinste breit. „Es braucht nicht viel, um zwei sture Männer in einen Krieg zu stürzen."

Yuichiro, der vorne lief, unterbrach sie schließlich. „Genug Gerede. Wir sind fast da."

Als sie den Gipfel erreichten, wurde der Nebel dichter, und sie konnten die Umrisse der kämpfenden Krieger im Hintergrund hören. Die Schreie und das Klirren der Schwerter hallten durch die dichten Schwaden, während der Wind unruhig über den Gipfel fegte.

Ash hob den Kopf und blinzelte in den Nebel. „Das klingt nach einem echten Chaos da oben."

Aiden zog sein Schwert und seufzte. „Na dann, lass uns dieses Chaos mal genauer anschauen."

„Jetzt reden wir", erwiderte Ash und schlug Aiden spielerisch auf den Rücken. „Vielleicht finde ich dort oben ja auch meinen nächsten Teegegner."

Liang Wei und Morvan erreichten den Gipfel, kurz nachdem Aiden, Yuichiro und Ash sich ihren Weg durch den dichten Nebel gebahnt hatten. Morvan, der seine übliche Gelassenheit mit sich trug, stieß Liang Wei leicht an. „Also, sieht so aus, als wäre hier einiges los, huh?"

Liang Wei nickte ernst. „Mehr als nur ‚einiges'. Das hier ist purer Wahnsinn." Sein Blick schweifte über die Szenerie, wo die Dämonentöter und Schattenläufer in erbitterte Kämpfe verwickelt waren. Überall um sie herum hallte das Kriegsgetöse wider – das Klirren von Schwertern, das Schreien von verletzten Soldaten, das donnernde Stampfen der Kämpfer, die aufeinanderprallten.

Morvan ließ sich auf einen Felsen nieder und beobachtete das Chaos. „Es ist immer dasselbe. Zwei Seiten kämpfen, und am Ende verlieren alle."

„Und die, die nichts damit zu tun haben, leiden am meisten." Liang Wei ballte die Fäuste, während er ein junges Mädchen sah, das weinend über einen toten Körper gebeugt war – vermutlich ihr Vater. Ihr Gesicht war schmutzig, die Tränen schienen keinen Platz mehr inmitten der Verzweiflung zu haben. Der Anblick schnitt ihm ins Herz.

Yuichiro, der still neben ihnen stand, atmete tief durch, während er die Schlacht beobachtete. „Das muss aufhören", sagte er mit einer Stimme, die so kalt und scharf war wie sein Schwert. „Wir können nicht zusehen, wie Menschen wegen eines sinnlosen Streits sterben."

Ash, der ebenfalls die Szene betrachtete, legte für einen Moment seine verspielte Art ab. Sein Lächeln verschwand, und seine Augen wirkten ernster als sonst. „Das ist nicht das, was ich wollte", sagte er leise. „Ich mag Spaß, aber das hier... das ist nur traurig." Er sah zu den verwundeten und sterbenden Menschen hinüber, die ohne Hoffnung inmitten des Schlamms und Blutes lagen.

Liang Wei schnaubte und trat einen Schritt vor. „Die Anführer sitzen in ihren Palästen, während ihre Soldaten hier sterben. Sie sollten das sehen. Vielleicht würde das ihnen die Augen öffnen."

„Aber sie sind zu blind vor Stolz", sagte Morvan bitter. „Sie sehen nur ihre eigenen Interessen."

Yuichiro drehte sich plötzlich zu ihnen um, sein Blick war fest und entschlossen. „Wir haben genug geredet. Wenn sie nicht mit Vernunft zu überzeugen sind, dann müssen wir sie mit Gewalt dazu bringen, zu handeln."

„Oh?" Ash hob eine Augenbraue und das bekannte Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück. „Du willst also Xu Wei und Ryunosuke Takeda mit Gewalt zum Zuhören bringen? Klingt nach einem Plan, das könnte Spaß machen."

Aiden sah Ash schief an. „Das ist nicht die Art von Spaß, die wir brauchen."

„Doch, diesmal ist es nötig", fügte Yuichiro hinzu. „Diese Leute leiden, und es ist ihre Schuld." Er deutete auf das Chaos vor ihnen. „Wir werden es beenden. Entweder sie helfen uns, oder sie werden es bereuen."

„Aber wir können nicht alle zusammen gehen", sagte Liang Wei und schüttelte den Kopf. „Jemand muss hier bleiben, um die Stellung zu halten."

„Richtig", stimmte Morvan zu. „Es wird noch mehr Kämpfe geben, und wir müssen die Leute hier verteidigen. Wir können sie nicht allein lassen."

Yuichiro nickte knapp. „Ihr drei bleibt hier und sichert das Lager. Ich werde zu Ryunosuke gehen, während Ash zu Xu Wei zurückkehrt. Wir sprechen zuerst, aber wenn das nicht reicht..."

„Dann werden wir sie dazu zwingen", beendete Ash den Satz, während er sich dehnte und dabei absichtlich theatralisch klang. „Du weißt, ich bin kein Fan von Gewalt, aber diesmal... mache ich eine Ausnahme."

Aiden sah zwischen Yuichiro und Ash hin und her. „Seid ihr sicher, dass das der richtige Weg ist?"

Yuichiro sah ihn ernst an. „Es gibt keinen anderen Weg. Wir haben alles versucht. Worte haben versagt, und jetzt müssen Taten folgen."

Liang Wei nickte. „Tut, was ihr tun müsst. Wir halten die Stellung hier." Er sah zu den Menschen, die sich hilfesuchend um sie herum scharten. „Wir können sie nicht ihrem Schicksal überlassen."

Morvan stand auf, streckte die Arme und ließ eine kleine Menge Schleim um seine Hände herum wirbeln. „Keine Sorge, wir kriegen das hin. Aber beeilt euch. Je länger dieser Krieg dauert, desto mehr Unschuldige werden sterben."

Ash klopfte Aiden leicht auf die Schulter. „Kopf hoch, Kumpel. Wir kriegen das schon hin. Und hey, vielleicht bringt das am Ende ja doch noch ein bisschen Spaß."

Aiden seufzte, konnte sich jedoch ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Hoffentlich hast du recht."

Yuichiro machte sich auf den Weg zum Palast von Ryunosuke Takeda, während Ash in die entgegengesetzte Richtung zum Versteck der Schattenläufer aufbrach. Beide Seiten waren entschlossen, die Anführer mit Gewalt zu überzeugen, dass dieser Krieg beendet werden musste.

Als er sich dem Palast von Ryunosuke näherten, spürte Yuichiro die zunehmende Spannung in der Luft. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck, hielt er sein Schwert fest in der Hand, bereit, es im Notfall zu benutzen.

Und so marschierte er zum Tor des Palastes, fest entschlossen, Ryunosuke Takeda zu konfrontieren – und zur Not mit Gewalt zu überzeugen.

Was für eine Überraschung, gleich zwei seiner Freunde auf einmal! Bleiben nur noch Vincent und die restlichen beiden Freunde. Werden Yuichiro und Ash es schaffen, ihre Anführer zu überzeugen, den Krieg zu stoppen, oder wird die ewige Fehde weitergehen? Findet es heraus in Episode 10 - Resonanz (Teil 1)!

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