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91.66% Erlöse mich Alpha / Chapter 33: Das Dilemma

Kapitel 33: Das Dilemma

Den ganzen Tag war ich in der Ratssitzung und ich muss sagen, mit etwas stureres und uneinsichtigeres hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht verhandelt! Der Rat besteht aus zwölf Mitgliedern, 8 Männer und 4 Frauen und soll mich gut beraten aber manchmal habe ich das Gefühl sie sind mit ihrer Ansicht mindestens 50 Jahre hinten. So auch beim Thema Luna. Zuerst habe ich allen die Ereignisse der letzten Wochen erzählt und vom neuen Bündnis mit Alpha Peter. Für mehr als die Hälfte passt meine Wahl, der Rest äu¯erte Zweifel weil er früher ein Schurke war aber sie respektieren meine Entscheidung und man muss nun sowieso einige Zeit schauen wie er sich als Alpha entwickelt. Danach kam das Thema der neuen Schurkensichtigung an unseren eigenen Grenzen und ich erhöhte die Frequenz Grenzpatrouillen, damit unser Rudel noch sicherer ist. Als letzten Punkt haben ich mir das Thema „Luna" aufgehoben und in den Raum gefragt, was wäre, wenn meine Gefährtin einen niedrigen Rang hätte oder sich nicht verwandeln kann. Da brachen viele Diskussionen aus, dass der Rang egal wäre solange es nicht der Unterste ist, dann wäre die Luna ja eine Belastung und keine Unterstützung. Weiters waren sich alle einig, dass sich die Luna in eine Wolf verwandeln können müsse, ansonsten würde sie keiner respektieren und das wiederum würde meine Position als Alpha schwächen oder gar gefährden. Sie gingen sogar soweit, zu vermuten, dass der Nachwuchs sich dann vielleicht ebenso nicht verwandeln könne und dies den Fortbestand der Alphalinie gefährden würde. Ich war wütend und erklärte, dass die Luna ja keine Schlachten schlagen müsse sondern einfach den Alpha beruhigen, unterstützen und lieben sollte. Das alleine das Gefährtenband den Alpha schon stärken würde und die Mondgöttin schon wissen was sie tue, das wollten sie schon gar nicht hören. Als es Zeit fürs Abendessen war, beendete ich frustriert die Sitzung und machte einen neuen Termin aus für nächste Woche.

Im Speisesaal galt mein erster Gedanke Rebecca, doch als ich sie nicht fand fiel mir wieder ein, dass sie ja schon früher hier essen war mit den Kindern. Das frustrierte mich noch mehr, ein ganzer Tag ohne sie ist wie ein verlorener Tag, seit ich sie gefunden habe. Aber sie war heute auch einkaufen und ich hoffe sie hat viel für sich und die Kinder eingekauft, denn das würde mich freuen, besitzt sie doch so wenig. Ich grüble so vor mich hin und bei der Nachspeise, die ich heute nur unserer Köchin zuliebe koste, denn Appetit hatte ich keinen ging die Türe auf und ich roch den wunderbarsten Duft auf der ganzen Welt. Rebecca! Ihr Blick trifft sofort meinen, sie erstarrt und mein Wolf dreht sofort auf und schreit in mir „Gefährtin - meine Wölfin ist erwacht!" Währenddessen dreht sich Rebecca um und läuft weg. Alles ging so schnell, dass die Meisten ihr Kommen gar nicht bemerkten und ich springe auf, sage zu Enzo noch kurz „Ich muss was erledigen" und renne hinaus, Rebecca hinterher. Wenn ihre Wölfin erwacht ist, dann bedeutet das, sie hat mich als ihren Gefährten erkannt - was mich sehr freut, doch gleichzeitig ist es zu früh… ich habe noch nichts für sie geregelt und jetzt wird sie sich hintergangen fühlen, da ich ja schon lange weiß, dass sie meine Gefährtin ist. Draußen ziehe ich schnell meine Kleidung aus, verwandle mich in meinen Wolf und schnuppere in die Nacht. Weit kann sie noch nicht sein, vor allem als Mensch und ich wittere schnell ihren Duft und folge der Spur, meine Kleidung im Maul. Das ist ja ein schöner Schlamassel, ich Dummkopf, ich hoffe sie wird mich verstehen und mir verzeihen. In weniger als fünf Minuten habe ich sie eingeholt, sie steht im Wald auf einer schönen Waldlichtung und ich stoppe einige Meter weiter entfernt und verwandle mich zurück. Ich ziehe mich rasch an. Sobald ich fertig bin dreht sich Rebecca zu mir um. Natürlich hat sie mich wahrgenommen, ihre Wölfin hilft ihr jetzt und sie hört und riecht alles viel besser. Ich gehe einen Schritt auf sie zu und sage: „Rebecca - bitte lass es mich erklären…" „Du weißt es schon schon seit unserer ersten Begegnung, oder? Warum hast du nichts gesagt? Weil ich eine Omega bin? Weil ich keine Wölfin hatte? Warum?" fragt sie uns schaut mich traurig an. Es quält mich sie so zu sehen, so durcheinander, verängstigt und verletzt und ich gehe weiter auf sie zu, doch sie weicht zurück. Das tut mir noch mehr weh, weil ich genau weiß, dass ich daran schuld bin. Ich versuche es erneut: „Rebecca - es ist nicht so wie du denkst. Es war zu deinem Schutz und ich wollte es dir bald sagen, wenn der Rat mir die Zustimmung gibt, dass du meine Luna werden kannst!" Sie sieht mich entsetzt an: „Ich, als Luna? Sie werden mich nie als Luna akzeptieren, das weißt du. Die einzige Frage die mich interessiert ist, akzeptierst du mich?" Sie sieht mich an und in ihren Augen schimmern schon Tränen. Ich will zu ihr und sie in meine Arme nehmen doch sie verschränkt die Arme um sich zu schützen und ich weiß ich muss jetzt die richtige Antwort geben, das schulde ich ihr. „Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen als dich an meiner Seite, Rebecca. Aber es ist kompliziert, ich bin der Alpha eines mächtigen Rudels mit einem traditionellen Rat der schon immer mitentschieden hat und ich habe heute in der Ratssitzung das Thema Luna angesprochen…" kurz sehe ich ihren hoffnungsvollen Blick und ich zwinge mich weiter zu sprechen - „Doch ich konnte heute noch nichts erreichen. Ich werde dich nicht so leicht aufgeben Rebecca - wie ich schon immer gesagt habe, du bist mir wichtig." „Und trotzdem bin ich ständig vor deiner Nase und du hast mich noch nicht als deine Gefährtin akzeptiert" haucht sie und die ersten Tränen fallen. Ich versuche erneut zu ihr zu gelangen doch sie hält die Hand vor sich und sagt laut: „Bleib. Komm mir nicht zu Nahe. Du hast mich vor der Tyrannei zu Hause gerettet, dafür bin ich dir ewig dankbar. Aber wenn du mich nicht willst, warum hast du mich in dein Rudel geholt? Ich werde kein Spielzeug für dich sein, wenn du mich nicht akzeptierst, dann lehne mich ab oder schicke mich zurück in mein altes Rudel. Alles Andere ist zu qualvoll für mich, meine Wölfin ist jetzt schon am durchdrehen. Bitte lass mir meine Würde und mich meinen Frieden finden. Ich habe auf dich gewartet seit ich denken kann, warum tust du mir das an?" Ich fühle mich wie ein Schwerverbrecher, der ich in ihren Augen auch bin und weiß nicht was ich sagen soll. Mein Herz will Rebecca genauso wie mein Wolf, mein Verstand sagt mir aber, dass ich den Rat noch überzeugen muss, ansonsten wird mein Rang als Alpha aberkannt und das Rudel zerfällt im Chaos. „Bitte Rebecca, lass mich das mit den Rat noch klären. Gib mir etwas Zeit und wir werden eine gemeinsame Zukunft haben. Ich muss auch an das Wohl meines Rudels denken, auch wenn ich dich am liebsten sofort zu meiner Gefährtin machen und dir alles geben würde was du verdienst und noch so viel mehr. Mein Herz und mein Wolf gehören dir, aber ich kann dir jetzt noch nicht geben was du verlangst. Gib mir Zeit." Sie sieht mich an und fragt leise: „Zeit? Wieviel Zeit?" Ich schließe die Augen, denn das wird ihr jetzt nicht gefallen: „Gib mir eine Woche. Wenn ich sie bis zum Mondfinsternisball nicht überzeugt habe, dann werde ich mich entscheiden, zwischen dir und meinem Rudel." „Wenn du dich erst dann für mich entscheiden kannst, wenn der Rat das für dich tut, dann weiß ich schon wieviel ich dir bedeute…" „Rebecca, nicht…" „Trotzdem habe ich nur diese eine Chance auf meinen wahren Gefährten und ich gebe uns diese eine Wochen. Auch ich werde in mich gehen, auf mein Herz hören und dann entscheiden ob ich dich als Gefährten haben möchte oder nicht. Dieses Recht habe ich und sollte sich einer dagegen entscheiden, dann werde ich gehen und du kannst eine andere Luna für dich, deinen Rat und dein Rudel finden." Ich höre ihr zu und es zerreißt mein Herz bei ihren Worten. Sie hat recht. Auch sie darf sich entscheiden. Doch so wollte ich nicht unsere gemeinsame Zukunft starten, mit so vielen Steinen die im Weg liegen. „So sei es. Auch wenn ich uns eine unkompliziertere Lösung gewünscht hätte. Ich hoffe ich darf dich in einer Woche als „Mein" nennen!" Sie sieht mich noch einmal traurig an, nickt und sagt: „Okay. Dann gute Nacht. Ich muss zu den Kindern." „Gute Nacht Rebecca, meine Gefährtin."


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