Kapitel 3: Wer gehänselt werden soll, muss gehänselt werden
'Ha, 10 Yuan. Er versuchte tatsächlich, sie loszuwerden, als wäre sie eine Bettlerin.
He Zhengbai, der zweite junge Meister der großen Long Qing Corporation, der als einer der besten Schauspieler und auch als begabter Produzent galt, hatte es tatsächlich geschafft, einen 10-Yuan-Schein in seiner Brieftasche zu finden. Das muss wirklich schwierig für ihn gewesen sein[1].
Doch genau in diesem Moment klingelte es an der Tür des Hotelzimmers.
Als Han Zhuoli seinen Kopf umdrehte, löste er unbewusst seinen Griff um ihren Unterkiefer.
Lu Man nutzte diese Gelegenheit, stieß seine Hand weg und rannte ins nahe gelegene Badezimmer.
Han Zhuoli verengte die Augen, als er das Klicken hörte, mit dem Lu Man die Badezimmertür verriegelte.
Während das Klingeln anhielt, dachte er darüber nach, wie sie durch das Fenster eingestiegen war und wie es im Hotelzimmer nebenan Tumult gegeben hatte, und lachte kalt, bevor er die Tür öffnete.
Vor der Tür standen zwei Polizisten, der Hotelmanager, ein Hotelmitarbeiter sowie ein unbekannter Mann und eine unbekannte Frau.
Als er den Mann vor sich sah, war He Zhengbai überrascht, und auch Lu Qi war angenehm überrascht. Irgendwie waren sie hier auf Han Zhuoli gestoßen!
Niemand hätte je gedacht, dass Han Zhuoli im Nebenzimmer sein würde!
Überwältigt von der Aufregung, begann Lu Qi schnell zu atmen.
"Junger Meister Han, es tut uns leid, dass wir Sie gestört haben", sagte der Manager. "Der Gast von nebenan hat schwere Verletzungen erlitten und der Verdächtige ist wohl erst kürzlich geflohen. Haben Sie vielleicht eine verdächtige Person gesehen?"
Han Zhuolis Lippen krümmten sich spöttisch. Also war die Frau von vorhin die Verdächtige, die jemandem etwas angetan hat?
In diesem Moment erklang eine charmante Frauenstimme hinter Han Zhuoli. "Li, warum brauchst du so lange, um zurückzukommen? Ich habe schon so lange auf dich gewartet..."
Diese Stimme war so angenehm, dass sie den Leuten die Beine weichen ließ. Mit Ausnahme von Lu Qi waren alle irgendwie davon betroffen. He Zhengbai und Lu Qi staunten, als sie die Frau sahen.
Diese Frau war niemand anderes als Lu Man.
Eine so verführerische Stimme kam tatsächlich von der sonst so unromantischen Lu Man?
He Zhengbai rieb ungläubig seine Augen.
Doch an der Frau, die nur mit einem Handtuch bekleidet auf sie zuging - es konnte nur Lu Man sein - gab es keinen Zweifel!
Das weiße Handtuch ließ ihre Haut noch weißer und jugendlicher erscheinen. He Zhengbai hatte nie gewusst, dass ihre Haut seidig glatt war, noch dass ihre Figur so strahlend war, dass man den Blick nicht von ihr abwenden wollte und fürchtete, auch nur den kleinsten Moment zu verpassen.
Ja, all das hatte er nie gewusst.
Das lag daran, dass Lu Man prüde und altmodisch war und ihn nie an sich herangelassen hatte.
Doch jetzt stand sie, nur mit einem Handtuch bekleidet, in Han Zhoulis Zimmer.
Han Zhuoli drehte den Leuten vor der Tür den Rücken zu und hob fragend eine Augenbraue in Richtung Lu Man.
Lu Man unterdrückte die Nervosität in ihrem Herzen und nahm ihren ganzen Mut zusammen, um ihr Image als Verführerin beizubehalten. Sie wiegte ihre schlanken Hüften und ging gemächlich auf Han Zhuoli zu.
Dank ihrer Zeit als Assistentin von Lu Qi hatte sie einige schauspielerische Fähigkeiten erlernt, indem sie deren Filme sah.
Als sie vor Han Zhuoli stand, ging Lu Man auf die Zehenspitzen und schlang ihre Arme um seinen Hals.
Han Zhuoli senkte den Blick, verengte leicht die Augen und blieb ruhig und gelassen, während er abwartete, was sie tun würde.
Er war wie ein fauler Leopard, der gelangweilt seine Beute beobachtete, die vor ihm herumlief. Er könnte die Beute mit einem Schlag töten, wollte aber zuerst mit ihr spielen.
Da er sich nicht bewegte, konnte Lu Man erkennen, dass er offensichtlich nicht mit ihr zusammenarbeiten wollte. Also spannte sie sich an und trat näher. Als ob sie mit dem Tod rechnete, schloss sie ihre Augen und drückte ihre Lippen auf seine.
Oh mein Gott!!
Sie hatte wirklich den männlichen Gott geküsst!
Plötzlich spürte Lu Man, dass ihr bisheriges Leben vergeudet gewesen war. Was hatte es für einen Sinn, ehrlich und tugendhaft zu leben?
Nachdem sie von den Leuten schikaniert, von ihrem Freund betrogen und sogar von ihrer jüngeren Stiefschwester hintergangen worden war, dazu noch von ihrem Vater verlassen wurde, hatte all das zu ihrem schrecklichen Tod geführt.
Doch dieses Mal wollte sie nicht mehr so leben!
Sie wollte sich um ihre Mutter kümmern und Rache nehmen. Sie wollte nicht mehr die ehrliche und tugendhafte Person sein, die von jedermann gemobbt wurde!!!
In diesem Leben sehnte sie sich danach, alles zu erreichen, was sie sich je gewünscht hatte.
Außerdem wollte sie mit diesem bösen Mann und dieser bösen Frau abrechnen, für das, was sie ihr angetan hatten.
Und was den männlichen Gott neben ihr anging, so musste man die, die man ärgern wollte, auch ärgern!
[1] In diesem Fall ist ein 10-Yuan-Schein von sehr geringem Wert im Vergleich zu dem Betrag, den He Zhengbai normalerweise ausgibt.
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