Also fassen wir kurz meine Situation zusammen. Ich bin als Drache wiedergeboren und Gefangen in einem Schloss der Menschen. Ich kann mich nicht wirklich bewegen und irgendjemand trachtet der Prinzessin nach dem Leben. Nun ja, zumindest scheint sich die Situation hier im Schloss ein wenig beruhigt zu haben. Die Wachen sind auch etwas gelassener als gestern. Dann sollte ich mich jetzt darauf konzentrieren meinen Körper so weit zu bekommen, dass ich mich problemlos bewegen und zur Wehr setzen kann. Ich habe keine Ahnung was mich in dieser Welt erwartet, aber es gibt scheinbar genug aggressive Kreaturen und Konflikte in dieser Welt und wenn ich nicht in Topform bin könnte es für mich gefährlich werden.
Er bewegte seine Gliedmaßen Stück für Stück soweit er könnte und belastete sie mit jedem Versuch mehr. Zwischendurch machte er kleine Pausen um die Muskeln nicht zu überstrapazieren, denn Muskeln brauchen Last- und Ruhephasen gleichermaßen. Am späten Vormittag kam die Königliche Familie gemeinsam in den Schlossgarten.
Da sind sie ja. Ich habe mich schon gefragt wann sie hier auftauchen werden. Ihre Garde ist heute wesentlich kleiner und sie sehen nicht so angespannt aus wie gestern. Sogar die junge Prinzessin ist bei ihnen. Ich bin froh, dass es ihr gut geht. Aber warum haben sie so viele Bedienstete dabei, die Essen schleppen? Wollen sie etwa hier im Garten gemeinsam Frühstücken? Die Mägde breiteten eine große Decke vor mir aus und stellten reich gedeckte silberne Platten nach und nach vor mir hin. Warte einen Moment? Das ist alles für mich? Ich vermute sie wollen sich damit bei mir für die Rettung der Prinzessin bedanken. Auch wenn die Mägde immer noch sehr ängstlich zu sein scheinen. Selbst die Ritter und die Königliche Familie behalten ihren Sicherheitsabstand. Dann sah ich an mir herunter. Nun ja, bis auf eine anscheinend. Die Prinzessin versuchte mich zu umarmen, aber ihre kurzen arme hatten keine Chance um mich herum zu reichen. Das ist schon irgendwie niedlich.
Nachdem das Festmal angerichtet war begann der König zu mir zu sprechen. Ich würde ja gerne angemessen reagieren, aber da ich kein Wort verstehe, bleibt mir nichts übrig als ihnen fragende Blicke zu zu werfen. Wenigstens scheint der Prinz ganz gut darin zu sein Blicke und Gesten zu deuten, er sprach zu seinem Vater. Woraufhin dieser inne hielt und sich einfach nur dankbar verbeugte. Dann deutete er auf das Essen und anschließend auf mich. Es ist also wie ich dachte. Es soll ein Dankeschön sein. Dann werde ich mal meinen Kopf ihnen gegenüber verneigen und es mir schmecken lassen. Wow! Das ist so viel besser als einfaches rohes Fleisch! So viele verschiedene Geschmäcker! Und Alles davon ist wahnsinnig lecker!
Nachdem Festmal brachten die Mägde die Reste samt dem Geschirr und der Decke wieder weg. Auch der Königliche Haushalt ging wieder ins Schloss zurück. Nur die Prinzessin verblieb bei mir im Garten. Ganz ehrlich haben Prinzessinnen wirklich so viel Freizeit? Den ganzen Tag ist sie hier bei mir und sieht mir dabei zu wie ich laufen lerne. Nun zumindest lächelt sie die ganze Zeit. Solange sie Spaß daran hat ist das okay denke ich.
Die nächsten Tage verliefen immer nach dem selbem Schema ab. Die Prinzessin verbrachte den Großteil ihres Tages bei mir, während ich das Laufen nach und nach hinbekam. Hin und wieder schaute ihr Bruder, der Prinz nach dem Rechten. Der König und die Königin haben sich seit dem Festmal gar nicht mehr sehen lassen. Nun ja vermutlich haben sie auch einiges zu tun. So ein Königreich verwalten ist bestimmt ein Haufen Arbeit. Es verging weiter Tag um Tag und ich wurde immer besser. Nur Der Schwanz und die Flügel bereiteten mir wirklich Schwierigkeiten unter Kontrolle zu bringen. Ich vermute das lag daran, dass ich als ehemaliger Mensch einfach kein Gefühl hatte für zusätzliche Gliedmaßen.
Aber nach ein paar Wochen hatte ich meinen Körper soweit unter Kontrolle, dass ich mich problemlos Bewegen konnte. Gehen, hüpfen, rennen alles funktionierte wunderbar. Selbst mit dem Schwanz hatte ich keine Probleme mehr. Nur die Flügel machten mir noch Schwierigkeiten. Ich glaube ich brauch wohl noch eine Weile bis ich bereit bin am Fliegen zu arbeiten. Aber alles nacheinander. Ich habe ja keinen Zeitdruck und die Prinzessin hat so viel Spaß daran mit mir im Garten umher zu tollen.
Außerdem lerne ich durch sie nach und nach die Sprache der Menschen hier. Ich verstehe schon die Namen einiger Gegenstände und Aktivitäten. Aber vieles ist mir einfach noch immer ein Rätsel und ich muss mir den Sinn der Sätze immer zusammenreimen. Dennoch egal wie sehr ich mich anstrenge ich bekomme nicht einmal die einfachsten Buchstaben über meine Lippen. Scheinbar sind meine Stimmenbänder als Drache einfach nicht dafür gemacht Sprachen zu sprechen.
So zogen viele weitere Wochen ins Land. Die wärmende Sommersonne wurde immer schwächer und es wurde kühler im gesamten Königreich. Die Wachen im Schlossgarten wurden auch immer weniger, je mehr sich die Leute an meine Anwesenheit gewohnt hatten. An einem Tag brachte die Prinzessin ihren Bruder und Ihre Mutter mit in den Garten. Ich ahnte schon was sie vor hatte.
Bruder, Mama schaut mir genau zu! Rief sie ihnen stolz, mit einem breitem Lächeln, zu. Dann kletterte sie auf meinen Rücken. Ihre Füße schlüpften unter meine Flügel und ihre Arme schlangen sich um meinen Hals. Dann flüsterte sie mir zu: los fliegen wir eine kleine Runde ums Schloss. Ich hoffe Sie hat sich das gut überlegt. Aber solange sie sich gut fest hält wird schon nichts schief gehen.
Also schlug ich kräftig mit meinen Flügeln. Der dadurch entstehende Wind sorgte dafür, dass Kronprinz Kaleon und die Königin Marianne für einen Moment ihre Arme vor dem Gesicht verschränken mussten. Als sie die Arme wieder senkten waren wir bereits in der Luft. Ich darf nur nicht schneller Fliegen sonst fällt mir Celine noch herunter. Es wäre gut wenn sie zukünftig etwas hätte woran sie sich fest halten kann, aber so oft werden wir wohl nicht gemeinsam herum fliegen. Und für dieses einmal mal geht es auch so. Ich dreh nur eben eine kleine Runde um das Schloss und lande dann wieder. Ich weiß nicht wie lange sie sich auf meinem Rücken halten kann. Und ihre Mutter ist sicher außer sich vor Sorge. So landeten wir, nach einer kurzen Flugrunde, wieder im Schlossgarten.
Die Prinzessin kletterte wieder von mir herunter. Habt Ihr gesehen? Ich bin geflogen! Reif sie den Beiden wartenden zu, währen sie zu ihnen rannte. Bei ihnen angekommen bekam sie eine Standpauke von ihrer Mutter zu hören. Wie oft habe ich dir gesagt du sollt nicht so gefährliche Dinge tun! Ganz davon abgesehen, weißt du eigentlich wie schwer wir es haben die sich verbreitenden Gerüchte, über einen Drachen im Schloss, zu unterdrücken? Und du wirst bald auf die Magie Akademie gehen. Dort können wir nicht einmal Soldaten mit schicken um dich zu Beschützen. Was ist wenn dich jemand kidnappen wird um an den Drachen als Lösegeld heran zu kommen? In diesem Moment ergriff der junge Prinz das Wort. Es könnte jetzt schwer werden den Drachen jetzt noch geheim zu halten, wenn die Leute gesehen haben wie einer um das Schloss herum gekreist ist.
Ich verstehe meine Anwesenheit hier scheint ihnen mehr Probleme zu machen als ich erwartet habe.Dachte ich mir. Aber Mama, wenn mich jemand entführen würde dann kommt Zymeth mich ganz sicher retteten! Warf Celine ein. Da hat sie nicht ganz unrecht. Ich bin kein zahmer Drache. Ich habe nur keine Intension der Prinzessin etwas an zu tun. Und solange mich die Menschen hier in Frieden lassen, tu ich ihnen auch nichts. Aber den Unterschied würden sie erst bemerken wenn es zu spät ist. Fügte ich der Unterhaltung in meinem Kopf hinzu. Dann sagte die Königin: außerdem sollst du aufhören den Drachen bei diesem Namen zu nennen, als wäre er dein Haustier. Am Anfang war ich auch skeptisch einen Namen zu verwenden den sich ein kleines Mädchen ausgedacht hat. Aber wenn ich ehrlich bin finde ich ihn gar nicht mal so schlecht. Verteidigte ich die Prinzessin gedanklich. Aber er ist mein Freund! Entgegnete die Prinzessin. Und Freunde brauchen einen Namen! Der Prinz fasste sich an den Kopf und zuckte mit den Schultern. Wie auch immer, aber ihr habt ab heute Flugverbot! Ist das klar? Wir können nicht noch mehr Gerüchte Gebrauchen. Sagte er mit ernster Stimme und warf auch mir einen warnenden Blick zu. Dann gingen die drei wieder zurück ins Schloss und ließen mich allein im Garten zurück. Endlich habe ich etwas Ruhe. Dann will ich mal bis zum Einbruch der Nacht schlafen. Ich habe einiges vor die Nacht.
Kapitel wird bald neu geschrieben und struktoriert. Den Inhalt versuche ich möglichst identisch zu halten.